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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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er Abstand brauchte, um damit klarzukommen, wer und was ich wirklich war … oder die ganzen sonstigen Tiefpunkte der letzten Monate. Jetzt wollte ich einfach nur bei harmlosem Small Talk bleiben und mich an der Hoffnung festhalten, dass sich alles irgendwie und irgendwann von selbst einrenken würde.
    Anscheinend war ich mit dieser Hoffnung nicht allein. Denn zwei Stunden später schlug ich vor, wieder nach drinnen zu gehen, weil mir kalt war – nachdem ich eine Weile vor mich hin gefroren hatte, weil ich befürchtete, er würde die Gelegenheit benutzen, um sich zu verabschieden – und er sagte ohne Zögern ja.
    Zwar geriet unser Gespräch etwas aus dem Takt, aber trotzdem entstand keine angespannte Stimmung. Schweigend räumten wir zusammen die Küche auf und putzten alles so blitzblank, als seien wir gar nicht da gewesen. Danach gingen wir ins Wohnzimmer. Erst als wir dort auf den entgegengesetzten Enden des Sofas hockten, begann mich die Stille nervös zu machen. Plötzlich fühlte sie sich beklemmend und unnatürlich an – genau wie der Abstand zwischen uns.
    »Ist es so besser?«, fragte er nach einem langen Moment.
    »Besser?«
    »Wärmer.«
    »Ach so. Ja, danke.«
    Er nickte, dann ließ er den Blick durchs Wohnzimmer schweifen. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihn so ausgiebig zu betrachten, wie ich es mir seit Monaten gewünscht hatte. Er trug schwarze Jeans, eine graue Sportjacke und ausgelatschte Nikes. Sein dunkles Haar war länger als sonst und lockte sich ein wenig über den Ohren und dem geschlossenen Jackenkragen. Noch immer war ein Hauch von Dreitagebart zu sehen, aber er hatte sich zwischenzeitlich rasiert. Eine neue randlose Brille brachte seine Augenfarbe zur Geltung.
    Er sah anders aus. Älter.
    Und noch viel besser, als ich ihn in Erinnerung hatte.
    »Das Ganze ist echt seltsam«, sagte er.
    Mein Herz schlug laut gegen meinen Brustkorb. »Was?«
    »Die Vorstellung, dass ihr das Haus verkauft.«
    Ich beruhigte mich wieder ein bisschen.
    »Ihr seid immer unsere Nachbarn gewesen.« Er verschränkte die Arme über der Brust und ließ den Kopf gegen die Lehne sinken. »Ich hätte nie gedacht, dass hier eines Tages jemand anderer wohnen könnte.«
    Ich schaute mich im Wohnzimmer um. Mein Blick wanderte über die karierten Vorhänge und das steinerne Sims unseres Kamins, auf dem ein paar Holzenten standen. Meine Mom hatte nicht alles ausgeräumt, damit Interessenten ein Gefühl für »echtes Winter-Harbor-Flair« bekommen konnten.
    »Geht mir genauso«, gab ich zu. »Aber meine Eltern waren wohl der Meinung, dass es so für alle am einfachsten wäre. Gleichzeitig wegzuziehen und trotzdem zu bleiben.«
    Wir schwiegen einen weiteren Moment. Dann sagte Simon so leise, dass ich ihn kaum hörte: »Bloß weil man etwas nicht jeden Tag vor Augen hat … muss man es ja nicht völlig aufgeben.«
    Er hatte den Kopf noch immer ans Sofa gelehnt, aber wandte ihn mir zu. Ich senkte den Blick, weil ich Angst davor hatte, was ich sagen oder tun würde, wenn ich ihm jetzt in die Augen sah. Wahrscheinlich gab es gar nichts zu befürchten, zumindest hatte Charlotte behauptet, dass meine Sirenenkräfte auf Simon keine Wirkung hatten. Er hatte sich in mich verliebt, bevor ich mich verwandelt hatte, also waren alle Gefühle, die er für mich empfand – gute oder schlechte –, völlig echt.
    Die Entscheidung lag immer noch bei ihm.
    Er stand auf. Ich nahm an, dass er gehen wollte, bevor wir uns auf noch gefährlicheres Terrain wagten. Also erhob ich mich ebenfalls. Mit gesenktem Blick steuerte ich auf die Küche zu, um ihn nach draußen zu bringen … und wäre fast in ihn hineingelaufen.
    »Sorry«, murmelte ich.
    Ich wartete darauf, dass er sich bewegte. Als er sich nicht rührte, wollte ich um ihn herumgehen. Ich fiel fast um, als seine Finger sanft mein Handgelenk umfassten.
    »Simon …«
    »Ich weiß.« Er strich über meine Haut, und sein Daumen blieb kaum merklich auf dem Punkt liegen, wo am Handgelenk mein Herzschlag zu spüren war. »Ich weiß, was ich gesagt habe. Aber wenn es für dich okay ist … würde ich gerne einen Versuch wagen.«
    Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Aber seine leise Stimme klang entschlossen, und er schien sich seiner Sache sicher zu sein. Deshalb unterdrückte ich den Impuls, ihn zu seinem eigenen Besten umzustimmen, damit er später nichts bereute.
    Ich hielt ganz still, als er näher trat, und hatte den Blick auf seinen Reißverschluss gerichtet. Mein Atem ging

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