Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung
Zu-Verkaufen-Schild an der Straße gesehen und wollte einen näheren Blick auf das Haus werfen.
Während ich auf die Tür zuging und gleichzeitig mein Handy umklammert hielt, nahm ich mir vor, mit Mom über feste Besuchszeiten zu reden. Immerhin war es schon acht Uhr abends. Das Haus gehörte immer noch uns. Bloß weil wir nicht mehr hier wohnten, hieß das nicht, dass Leute jederzeit hereinschneien konnten.
»Vanessa. Hallo.«
Außer natürlich, es handelte sich um Simon.
»Ich bin nur vorbeigekommen, weil sie einen Audi fährt«, sagte er.
Ich hielt mich an der Tür fest. »Wer?«
»Oh, sorry.« Er schüttelte den Kopf und zeigte auf die Einfahrt. »Eure Maklerin. Sie fährt einen Audi. Schwarz mit Dachgepäckträger. Als ich den Jeep sah, wusste ich nicht … ich meine, ich war mir nicht sicher … ich wollte lieber nachschauen, ob alles okay ist und …«
»Der Jeep gehört mir«, erklärte ich schnell. »Ich habe ihn von meinen Eltern als Geschenk zum Schulabschluss bekommen.«
»Oh. Nicht schlecht.« Einer sein Mundwinkel hob sich. »Noch dazu in Dunkelgrün. Der Farbe von Dartmouth. Ich kann mir vermutlich denken, wer den Wagen ausgesucht hat.«
Jetzt musste ich auch grinsen. »Der Dartmouth-Autoaufkleber und der Antennenwimpel sind bereits bestellt. Und die Rückbank ist gerade groß genug für meine neue Dartmouth-Reisetasche, wenn ich sie mit meinen neuen Dartmouth-Pullis, -trainingshosen, -handtüchern und -kissenbezügen vollgestopft habe.«
»Kissenbezüge?«
»Die habe ich mir tatsächlich selbst ausgesucht. Die Dartmouth-Bettwäsche ist aus Flanell und erstaunlich kuschelig.«
Sein etwas angestrengtes Lächeln verschwand. »Herzlichen Glückwunsch übrigens. Zum Schulabschluss, die Aufnahme am College und so weiter. Da hast du ganz schön was geleistet.«
Er wirkte erfreut, aber gleichzeitig traurig. Diese Mischung verstand ich gut, denn ich hatte mein Abschlusszeugnis mit Tränen in den Augen entgegengenommen. Als ich den Brief von Dartmouth bekommen hatte, war meine erste Reaktion gewesen, Simons Nummer zu wählen … und gleich wieder aufzulegen.
Er hätte bei diesen Ereignissen dabei sein sollen. Hätte es den letzten Herbst nicht gegeben, wäre er selbstverständlich dabei gewesen.
»Willst du reinkommen?«, fragte ich.
Er holte tief Luft. »Ob ich es will ?« Sein Blick traf meinen und blieb daran hängen. Ich hielt den Atem an, weil ich das Gefühl hatte, dass ein Wimpernzucken genügen würde, damit er sich fürs Gehen entschied. »Natürlich will ich. Aber sollte ich auch?«
Die Frage reichte, damit mir genau wie vorhin die Worte fehlten. Wie sollte ich ihn überreden, mit mir nach drinnen zu kommen, ohne ihn zu überreden ? Was konnte ich sagen, damit er die Entscheidung aus eigenem Willen traf? Nach meinem Gespräch mit Natalie wollte ich Simon wissen lassen, wie ich für ihn empfand, aber andererseits hatte es vor ein paar Tagen auch das Gespräch mit Dad gegeben, das mich überzeugt hatte, ihm alle Möglichkeiten offenzulassen. Deshalb war mein Plan für heute Abend gewesen, einfach nur zu simsen, dass ich hier war. Dann hätte er rüberkommen oder wegbleiben können, wie er wollte. Wie es mit uns weiterging, wäre allein seine Entscheidung gewesen.
»Wir haben einen neuen Duschvorhang«, sagte ich schließlich. »Den gibt es oben im Bad zu besichtigen.«
»Du meinst, der durchsichtige Kunststoff mit der pastellfarbenen Weltkarte …?«
»Ist weg. Fünfzehn Jahre hat er durchgehalten, aber unsere Maklerin meinte, er würde potentielle Käufer dazu bringen, ihre Portemonnaies ganz schnell wieder wegzustecken. Und Mom wollte ihn nicht in das superschicke neue Haus lassen. Also haben wir ihn weggeschmissen. Jetzt hat der Duschvorhang Streifen statt Länder.«
Er nickte langsam. »Also das … muss ich gesehen haben.«
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Von Badezimmerdeko zu reden, konnte man kaum als Nötigung bezeichnen, oder? Also lag die Entscheidung immer noch bei ihm.
Ich trat zur Seite und öffnete die Tür ein Stück weiter. Simon setzte zum ersten Schritt an, dann blieb er wie angewurzelt stehen.
»Oh, du erwartest Besuch.«
Sein Blick hing an dem Tisch, der für zwei gedeckt war. Ich hatte das nötige Geschirr vom Bungalow mitgebracht und sorgfältig arrangiert, während ich mit meinem perfekten SMS-Text haderte.
»Ich sollte gehen.«
»Nein.« Ich griff nach seinem Arm, und das Herz schlug mir bis zum Hals. »Geh nicht. Bitte.«
»Vanessa«, sagte er
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