Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung
die Brust und legte den Kopf darauf. »Er wollte den Ring zurück.«
»Den Verlobungsring? Warum?«
»Um ihn seiner Neuen zu schenken? Um ihn zu verscherbeln und Geld für seine Neue zu haben? Keine Ahnung. Wen schert das schon?« Sie seufzte und gab sich selbst die Antwort. »Mich. Weil ich nämlich –«
»Weil du auch nur ein Mensch bist«, vervollständigte ich den Satz. »In dieser Situation hätte jeder reagiert wie du.«
Sie wandte den Kopf in meine Richtung und schaute mich von der Seite an. »Wirklich? Jeder würde ein Riesentheater veranstalten, schreien und kreischen und sich in aller Öffentlichkeit zum Affen machen?«
»Das war doch kein Riesentheater«, sagte ich leichthin. »Wir sind hier in einer Touristenstadt. Glaub mir, auf der Promenade haben sich schon ganz andere Szenen abgespielt. Besonders, wenn die Leute den ganzen Tag in der Sonne liegen und dann auf die tolle Idee kommen, sich am Abend volllaufen zu lassen.«
Einer ihrer Mundwinkel hob sich, sackte aber gleich wieder herunter. »Immerhin hat es ausgereicht, damit du angelaufen kamst.«
Ich nickte. »Okay, stimmt schon. Aber nach meinem Erlebnis im Restaurant und der Sache mit Carla … da bin ich wohl zu sehr in Alarmbereitschaft. Mein Problem, nicht deins.«
»Na ja, trotzdem danke.« Sie schniefte und wischte sich über die Augen. »Paige hat gesagt, dass du eine tolle Freundin bist. Damit hatte sie absolut recht.«
Da ich sichergehen wollte, dass es ihr wirklich gutging, setzte ich mich neben sie in den Sand, und wir saßen eine Weile entspannt schweigend nebeneinander. Ich dachte daran, wie misstrauisch ich von Anfang an gewesen war und wie argwöhnisch ich ihre Beziehung zu Paige beobachtet hatte. Mein Gewissen meldete sich. Natalie machte gerade eine schwere Zeit durch, da war es kein Wunder, dass sie sich auf jedes Freundschaftsangebot stürzte. Natürlich tauchte sie Hals über Kopf in die neue Welt des Restaurants ein, um ihr Leben zu vergessen. Ich wusste selbst am besten, wie verführerisch so eine Wirklichkeitsflucht war.
Ein paar Minuten später richtete sie sich im Sitzen auf und klatschte sich tatkräftig mit der Hand auf den Schenkel.
»Okay, das reicht. Ich werde keine Sekunde mehr damit verschwenden, an ihn zu denken. Jungs sind die Mühe einfach nicht wert. Am Ende reißen sie einem doch nur das Herz heraus.« Sie sprang auf die Füße und hielt mir die Hand entgegen, um mich hochzuziehen. »Na gut, deiner ist vielleicht eine Ausnahme. Was meinst du? Ist er es wert?«
Ich nahm ihre Hand, um mich aufzurichten, aber fiel gleich wieder in den Sand zurück. Was immer dieses Mal der Grund sein mochte – mein Adrenalinschub bei der Szene zwischen Natalie und ihrem Ex, der anstrengende Spurt in ihre Richtung oder auch der normale Energieverbrauch meines Körpers – auf jeden Fall gehorchten mir meine Beine nicht mehr.
Wie bestellt, landete in diesem Moment die Frisbeescheibe neben mir. Einer der jungen Männer löste sich aus der Gruppe und kam auf mich zugerannt. Meine Blicke wanderten langsam nach oben und blieben an seiner Brust hängen.
»Ja«, sagte ich, »er ist es wert.«
Kapitel 17
G anz schön dunkel hier«, sagte Simon.
»Könnte daran liegen, dass wir in einem Kino sitzen«, konterte ich.
Wir saßen in der hintersten Reihe. Während die Werbung lief, musterte er misstrauisch sämtliche Leute vor uns. »Vielleicht war das keine gute Idee.«
»Doch, war es. Wir sind seit Jahren nicht mehr zusammen im Kino gewesen.«
»Ich weiß, aber … wir hätten auch zu Hause bei dir oder mir eine DVD schauen können.«
»Und auf die Riesenleinwand verzichten? Auf das Ambiente? Auf das Popcorn ?« Ich schüttelte den Kopf – und die Snacktüte. »Keine Chance.«
Er lehnte sich auf seinem Sitz zurück und betrachtete mich. Obwohl er lächelte, sah ich die Besorgnis in seinem Blick. Er wollte genauso gern hier sein und ein ganz normales Date haben wie ich, aber konnte nicht aufhören, sich zu fragen, wer vielleicht noch im Publikum saß.
»Es ist nichts passiert«, sagte ich mit gesenkter Stimme. »Schon seit Tagen gab es keine neuen Schlagzeilen, keine seltsamen E-Mails und keinen Trip zur Notaufnahme.«
Sein Blick fiel auf meine verletzte Hand, die in seiner lag. Die Wunde verheilte problemlos und war nur noch mit einem unauffälligen Pflaster abgedeckt, aber Simon brauchte keinen sichtbaren Beweis, um sich an den Vorfall im Restaurantkeller zu erinnern.
»Am Hafen habt ihr den orangefarbenen
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