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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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noch schlimmer. In der Küche bin ich eine totale Niete.« Der Quirl war längst sauber, aber ich ließ das Wasser weiterlaufen. »Manchmal frage ich mich, wo ich das herhabe. Du und Dad, ihr kocht beide total gut, wenn ihr euch anstrengt.«
    Sie hatte gerade das fertige Brownieblech aus dem Ofen holen wollen und erstarrte vor der offenen Klappe. Der Moment dauerte nur eine Sekunde – hätte ich nicht darauf gelauert, wäre mir nichts aufgefallen –, aber so war ich sicher, dass meine Bemerkung sie getroffen hatte.
    »Wo wir gerade von deinem Vater sprechen«, sagte sie mit beiläufiger Stimme, schloss die Backofenklappe und stellte das Blech auf den Tisch, »er sitzt im Garten und arbeitet. Würdest du bitte rausgehen und fragen, ob er einen Brownie nach Hausrezept haben möchte?«
    Ich stellte das Wasser ab und schaute an Moms Spiegelbild vorbei aus dem Fenster. Mein Herz wurde schwer, als ich Dad hinten auf der kleinen Veranda sitzen und auf seinem Laptop tippen sah. »Klar. Ich bringe ihm auch gleich einen Pulli.«
    Obwohl es acht Uhr abends war, herrschten draußen noch immer sommerliche Temperaturen von 21 Grad. Mom schien meinen Vorschlag trotzdem nicht seltsam zu finden, oder vielleicht war sie so in ihre eigenen Gedanken vertieft, dass sie mich nicht gehört hatte.
    Egal, jedenfalls hatte ich nun einen Grund, zurück in den Flur zu gehen statt durch die Hintertür direkt nach draußen.
    Dads kleines Arbeitszimmer lag am anderen Ende der oberen Etage. Seit Monaten hatte ich es nicht mehr betreten, doch als ich nun vorsichtig die Tür öffnete, sah alles aus wie immer. Dutzende von wackeligen Bücherstapeln waren überall verteilt. Papiere quollen aus Schubladen und Aktenordnern. Leer getrunkene Kaffeetassen standen auf den Regalen, dem Fußboden und der Armlehne von Dads ledernem Lieblingssessel. Der einzige Platz, der nicht im Chaos versank, war der Schreibtisch. Er befand sich unter einer Dachschräge, so dass man dort zwar sitzen, aber nicht aufrecht stehen konnte.
    Ich schloss die Tür und suchte mir einen Weg durch das Labyrinth aus Bücherstapeln. Das schlechte Gewissen lag mir wie ein Stein im Magen, trotzdem ging ich weiter und sagte mir, dass ich keine andere Wahl hatte. Noch nicht zensierte Klausuren lagen rund um den Tisch wie eine schützende mittelalterliche Ringmauer. Ich stieg darüber und sank auf Dads Stuhl.
    Der Schreibtisch war aufgeräumt und völlig leer, bis auf Dads Computer und zwei gerahmte Fotos. Mein Blick blieb an ihnen hängen. Das eine zeigte Mom, die neckend die Zunge rausstreckte, während sie geknipst wurde. Das andere zeigte Justine und mich als Kinder auf den Stufen unseres Hauses, wo wir hockten und Seifenblasen in die Luft schweben ließen.
    Ich zog die erste Schublade auf und fand dort nur Stifte, Büroklammern und eine Schachtel Pfefferminzbonbons. Ähnlich war es auch bei den nächsten beiden Schubladen. Alle ließen sich ohne Schwierigkeiten öffnen, und mein Mut sank. Geheime Notizen und Unterlagen verbargen sich gewöhnlich in verschlossenen Schreibtischschubladen, oder nicht?
    Ich sprang auf, kletterte zurück über den Berg aus Klausuren und begann die Türen der Aktenschränke aufzureißen. Aber das Ergebnis war das gleiche wie bei den Schubladen.
    Nichts.
    Langsam drehte ich mich um die eigene Achse und schaute mich im Zimmer um. Was erwartete ich? Eine versteckte Tür? Einen Geheimgang? Eine Schatzkiste voller Dokumente, die clever als Blumentopf getarnt war? Gerade wollte ich den Teppich anheben, um eine Falltür im Fußboden auszuschließen, als mein Blick stattdessen wieder auf den Schreibtisch fiel. Genauer gesagt, auf Dads Computer.
    Er hatte zwei davon – den Laptop und den fest installierten in seinem Büro – und verbrachte fast seine ganze Zeit davor. In ihrem Computergedächtnis waren vermutlich mehr Informationen über Dads Leben gespeichert als in seinem Gehirn.
    Als ich wieder auf den Schreibtisch zuging, fühlte ich mich wie an Justines Begräbnistag. Damals hatte ich entdeckt, dass die Fotos an ihrer Pinnwand ein Geheimnis verbargen, und hatte lange mit mir gerungen, ob ich weiterforschen sollte oder nicht. Mit jeder Reißzwecke, die ich herauszog, hatte ich mich schlechter gefühlt, als würde ich in ihrem privaten Tagebuch blättern.
    Aber dieser Fall war anders. Schließlich wusste ich bereits, worin Dads Geheimnis bestand, und es betraf nicht nur ihn, sondern unsere ganze Familie.
    Ich setzte mich an den Tisch und griff nach der Maus. Der

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