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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Finger in allen möglichen College-Ausschüssen, und so habe ich von Vanessas Interview erfahren.«
    »Du hast dich fürs Bates College beworben?«, fragte Simon leise, als könnte Parker ihn dadurch nicht hören.
    Ich wollte gerade den Kopf schütteln, da spürte ich, dass Parker mir die Hand auf die Schulter legte.
    »Die eigentliche Bewerbung kann sie gleich überspringen«, sagte er. »Für ein paar glückliche Genies – wie unsere liebreizende Vanessa hier – ist die ganze Prozedur unnötig. Matt war tief beeindruckt und hat erzählt, er habe noch nie eine Bewerberin getroffen, die gleichzeitig so hübsch und so intelligent war.«
    »Okay«, entgegnete Simon herausfordernd und starrte über meine Schulter, »erstens ist sie nicht unsere Vanessa und zweitens …«
    »Entschuldigt mich.« Ich rutschte so hastig zurück, dass der Stuhl quietschend über den Boden schrammte. »Tut mir leid, ich bin gleich wieder da.«
    Ich spürte ihre Blicke im Rücken, drehte mich aber nicht um, als ich auf die Theke zuging. In meinem Kopf pochte es schmerzhaft, meine Kehle war trocken, und meine Beine fühlten sich an, als würde ich durch Götterspeise waten. Ich brauchte meine ganze Konzentration, um nicht zusammenzuklappen und Simon dadurch zu überzeugen, dass ich wirklich ernsthafte Probleme hatte.
    »Ein Wasser, bitte«, flüsterte ich heiser. »Und Salz.«
    Der zweite Teil meiner Bestellung ließ den Barkeeper verwirrt zögern, aber dann stellte er das Glas weg, das er gerade poliert hatte, und verschwand in der Küche. Als ich über die Schulter schaute, stellte ich fest, dass Parker zum nächsten Tisch weitergeschlendert war, wo er eine Gruppe Mädchen anflirtete, während Simon gedankenverloren mit einigen Zuckertütchen spielte.
    Ich drehte mich wieder um, als der Barkeeper mit zwei Gläsern erschien: einem großen voller Wasser und einem kleinen, das wie ein Likörglas aussah.
    »Du hast Glück. Willa wusste genau, was du brauchst.«
    »Willa?«, krächzte ich.
    »Meine Chefin. Mit der du befreundet bist.« Er stellte die beiden Gläser vor mir auf die Theke. »Ich glaube, das grüne Zeug ist Bio-Weizengras.«
    Bevor ich noch eine Frage stellen konnte, wandte er sich einigen neuen Gästen am anderen Ende des Tresens zu. Wahrscheinlich hätte ich sowieso keinen Ton herausbekommen. Vom Mund abwärts fühlte sich mein ganzer Körper an, als habe sich mein Blut in Sand verwandelt. Sprechen war eine Unmöglichkeit.
    Ich stürzte das Salzwasser hinunter. Mir schossen die Tränen in die Augen, als die kalte Flüssigkeit durch meine Kehle in meinen Magen rann und neue Kraft mich durchströmte. Ohne zu zögern, griff ich nach dem zweiten Glas. Ich hatte keine Ahnung, wer Willa war, aber anscheinend kannte sie mich – oder zumindest wusste sie über mich Bescheid. Böse Absichten schien sie jedenfalls nicht zu haben, sonst hätte sie neulich meinen Eistee nicht mit Salz aufgepeppt.
    Also hob ich das Glas an den Mund, warf den Kopf in den Nacken und trank die grüne Flüssigkeit in einem Zug. Der Geschmack kam so unerwartet und ähnelte so wenig der milden Frische, die ich von Weizengras erwartete, dass ich das Getränk fast wieder ausspuckte. Aber dann wurde mir klar, was ich im Mund hatte.
    Seetang.
    Ich kannte seinen Geschmack, weil ich ihn bereits einmal gekostet hatte – nämlich in Bettys Fischerhaus, als Paige darauf bestanden hatte, dass ich das berühmte Gericht namens »Seehexe« ausprobierte. Die schlabberigen grünen Streifen hatten wie Spinat ausgesehen, deshalb hatte ich ohne Zögern eine gehäufte Gabel davon hinuntergeschluckt. Das bittere Zeug hatte mich so heftig würgen und husten lassen, dass Chefkoch Louis mir mit einem Pfannenwender auf den Rücken geklopft hatte. Die grüne Flüssigkeit in meinem Glas schmeckte genauso, nur intensiver und salziger.
    Woher wusste Willa Bescheid? War sie eine von ihnen – von uns? Vielleicht war ich doch zu blauäugig gewesen, und sie wollte mich mit ihrer scheinbaren Hilfsbereitschaft nur ködern.
    Mein Puls raste, und meine Hände zitterten. Ich war zwischen dem Impuls über die Theke zu springen und in die Küche zu stürmen und dem Wunsch, aus dem Café zu flüchten, hin- und hergerissen.
    »Ist Willa da hinten?«, fragte ich den Barkeeper. »Kann ich mit ihr sprechen?«
    »Sie ist schon gegangen«, antwortete er und holte einen Besen aus einem schmalen Abstellschrank.
    »Kommt sie morgen wieder?«
    Er begann zu fegen und machte eine Kopfbewegung zu einer fast

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