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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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leeren Trinkgelddose mit der Aufschrift: Spende für notleidende Studenten .
    »Das sollte wohl reichen«, sagte eine Männerstimme neben mir, während sich eine Hand auf meinen Arm legte.
    Ich starrte auf die Wurstfinger und auf den Fünfzigdollarschein, der in der Dose verschwand.
    »Gute Trinkgelder bringen gute Resultate«, erklärte der Mann auf dem Barhocker neben mir und tätschelte mir gönnerhaft den Arm. Er war sehr viel älter als ich, vermutlich weit über vierzig, und seine kahle Stirn glänzte unter einer fleckigen Baseballmütze mit dem Logo der Red Sox. Als unsere Blicke sich trafen, blinzelte er mir zu.
    Mir drehte sich der Magen um. Ich schaute in Richtung des Barkeepers, der nur mit den Schultern zuckte, als sei es ihm egal, ob ich die Antwort von ihm einkassierte oder nicht. »Danke, schon … gut«, stotterte ich und wich zurück. »Ich komme morgen einfach vorbei und schaue nach.«
    Ganz gleich, ob Willas Absichten gut oder böse waren, die Mischung aus Salzwasser und Seetang schien jedenfalls sehr schnell zu wirken, denn mein Kopf fühlte sich überraschend klar an, als ich zu Simon zurückkehrte. Ich setzte mich ihm gegenüber und sah eine ganze Reihe von Gefühlen – Besorgnis, Eifersucht, Liebe – über sein Gesicht huschen. Da zwang ich mich zu sprechen, ohne mich von der Furcht abhalten zu lassen, wie er meine Worte aufnehmen würde.
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Sie?«, fragte er mit erhobenen Augenbrauen. »Wen?«
    »Zara.«
    Er ließ das Kinn auf die Brust sinken. »Vanessa …«
    »Ich weiß, du glaubst, das sei unmöglich.« Ich beugte mich zu ihm vor. »Du bist sicher, dass sie alle tot sind und dass wir nie wieder vor ihnen Angst haben müssen. Aber ich habe sie gesehen. Genau hier in diesem Café. Deshalb bin ich ohnmächtig geworden. Vor lauter Schreck, weil sie so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht ist.«
    Ich griff nach seiner Hand, und er zog sie nicht weg, doch seine Finger blieben schlaff und still, während ich über sie strich.
    »Vorher habe ich sie schon einmal gesehen. Es gab ein Busunglück, und in dem Fernsehbericht sprach eine junge Frau mit einem Polizeibeamten. Ich könnte schwören, dass es Zara war. Ganz abgesehen von der Sache mit dem Ruderboot im Hafen und dem Paddel in Zaras altem Zimmer und …«
    Ich brach ab, als er seine Hand wegzog. Er griff nach einer Ledertasche, die mir vorher nicht aufgefallen war, und holte eine zusammengefaltete Zeitung heraus. Als er sie zwischen uns auf den Tisch legte, erkannte ich sofort das Logo mit dem ankerförmigen großen W .
    »Der Winter Harbor Herald ?«, fragte ich mit einem nervösen Flattern in der Brust. Ich hatte die Website schon tagelang nicht mehr aufgerufen, weil ich zu viel Angst gehabt hatte, was ich dort finden würde.
    Die Zeitung lag zwischen uns wie eine unüberwindliche Mauer. Er rührte keinen Finger und ich ebenso wenig. Stattdessen saß ich wie festgefroren und starrte auf die Reihe zugedeckter Leichen, die auf dem Schwarzweißfoto der Titelseite prangte.
    »In dem Artikel steht«, sagte Simon mit einer Stimme, die müde und resigniert klang, »dass zwei Hobbytaucher bei den Chione Cliffs eine Spalte im Eis gefunden haben, der sie gefolgt sind. Der Unterwasserweg führte zu einem Hohlraum, den der Reporter als eine riesige Gefrierbox bezeichnet hat.«
    »Und was war in dieser Gefrierbox?«, fragte ich – oder glaubte zumindest, die Frage gestellt zu haben, denn meine Gedanken wirbelten schon wieder durcheinander, und ich war nicht sicher, was davon durch den Tornado in meinem Kopf bis zum Mund gelangte.
    »Mindestens acht Frauenkörper waren im Eis eingeschlossen, vermutlich noch viel mehr. Den Tauchern ging die Atemluft aus, und sie mussten zurück.«
    »Und diese Frauen … waren sie …? Ich meine, waren dabei auch …?«
    »Ich weiß es nicht. Wie du siehst, hat man einige wenige an Land bringen können, aber sie sind noch nicht identifiziert worden. Jedenfalls nicht offiziell.«
    Ich schloss die Augen und versuchte mit dieser neuen Information fertig zu werden. Als ich wieder aufschaute, war die Zeitung vom Tisch verschwunden und Simons Hände ruhten einladend an ihrer Stelle. Ich legte meine Hände in seine, und dieses Mal schlossen sich seine Finger ganz automatisch.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    Die Worte fühlten sich an wie Dolche, die meine Brust durchstießen. »Simon …«
    »Bitte, nicht.« Ein Mundwinkel hob sich zu einem flüchtigen traurigen Lächeln. »Ich habe so lange

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