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Oceano Mare - Das Märchen vom Wesen des Meeres

Oceano Mare - Das Märchen vom Wesen des Meeres

Titel: Oceano Mare - Das Märchen vom Wesen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alessandro Baricco
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anschauen 
    darüber lächeln 
    es öffnen 
    ihm ein Licht 
    entwenden 
    und es fallen lassen, 
    damit ich es 
    finden kann, 
    ich werde dann schon dafür sorgen, 
    zu sehen, 
    wo es ist. 
    Eine Kleinigkeit 
    für Dich 
    etwas so Großes 
    für mich. 
    Hörst Du mich an, 
    Herr, guter Gott? 
    Es ist doch keine große Bitte, 
    die Bitte um. 
    Es ist keine Lästerung 
    zu hoffen, daß Du. 
    Es ist nicht albern, 
    sich einzubilden, daß. 
    Es ist ja nur ein Gebet,
    eine Art, 
    den Duft des Wartens 
    aufzuschreiben. 
    Schreibe Du, 
    wohin Du willst, 
    den Weg, 
    den ich verlor. 
    Setze ein Zeichen, 
    irgendeines, 
    eine leichte 
    Schramme 
    auf das Glas 
    dieser Augen, 
    die schauen, 
    ohne zu sehen,
    und ich werde sie erkennen. 
    Schreibe 
    auf die Weltkugel 
    ein einziges Wort, 
    ein für mich geschriebenes 
    ich werde es 
    lesen. 
    Berühre 
    nur einen Augenblick 
    dieser Stille, 
    ich werde es hören. 
    Fürchte Dich nicht, 
    ich tue es auch nicht. 
     
    Möge es davonschweben, 
    dieses Gebet, 
    mit der Kraft der Worte 
    über den Käfig der Welt hinaus, 
    bis wer weiß wohin. 
    Amen. 
     
    Gebet für einen, der seinen Weg wiedergefunden hat, nämlich, um ehrlich zu sein, Gebet für mich
     
    Herr, guter Gott, 
    habe Nachsicht mit mir, 
    ich bin es wieder.
     
    Er stirbt langsam, 
    dieser Mann, 
    er stirbt so langsam, 
    als wolle er
    es auskosten, 
    Körnchen um Körnchen
    in den Fingern halten, 
    den Rest des Lebens, 
    der ihm bleibt.
    Auch Barone sterben, 
    wie Menschen sterben, 
    das weiß man jetzt.
    Ich bin hier, 
    und offensichtlich
    war das der Platz für mich, 
    hier an der Seite
    des sterbenden Barons.
    Er will von
    seiner Tochter hören, 
    die nicht hier ist, 
    man weiß nicht, wo sie steckt, 
    er will hören, 
    daß sie lebt, 
    wo sie ist, 
    sie ist im Meer nicht gestorben, 
    im Meer ist sie
    genesen. 
    Ich erzähle ihm davon, 
    und er stirbt, 
    doch es stirbt sich ein wenig leichter, 
    wenn man so stirbt. 
    Ich spreche zu ihm 
    ganz nah, 
    ganz leise, 
    und es ist klar, 
    mein Platz 
    war 
    hier. 
    Du hast mich von 
    einer beliebigen Straße geholt 
    und geduldig 
    mich geleitet 
    hin zu dieser Stunde, 
    in der er mich braucht. 
    Und ich, 
    der ich mich verirrt hatte, 
    in dieser Stunde 
    habe ich mich 
    gefunden. 
    Es ist verrückt, wenn man bedenkt, 
    daß Du mich angehört hast 
    damals, 
    mich 
    tatsächlich 
    angehört hast. 
    Jemand betet, 
    um nicht einsam zu sein, 
    jemand betet, 
    um das Warten zu überlisten, 
    da fällt einem doch im Traum nicht ein, 
    daß Gott
    Gott
    einem zuhören möchte.
    Ist das nicht verrückt?
    Du hast mich angehört.
    Du hast mich errettet.
    Gewiß, wenn ich es mir in aller Demut erlauben darf, glaube ich nicht, daß Du unbedingt den Erdrutsch auf die Straße nach Quartel schicken mußtest, ein Vorfall, der auch für die Einwohner des Ortes ausgesprochen ärgerlich war, es hätte wahrscheinlich etwas Geringfügigeres ausgereicht, ein unauffälligeres Zeichen, etwas, wie soll ich sagen, Intimeres zwischen uns beiden. Ebenso wie die Sache mit den Pferden, wenn ich den bescheidenen Einwand erheben darf, die sich auf dem Weg, der mich zu Elisewin zurückführte, aufbäumten und die man trotz aller Gewalt nicht zum Weiterlaufen bringen konnte, technisch war die Sache einwandfrei gelungen, aber vielleicht doch etwas zu spektakulär, glaubst Du nicht? Ich hätte es auch mit weniger Aufwand verstanden, manchmal passiert es Dir, daß Du des Guten zuviel tun willst, oder irre ich mich da? Wie dem auch sei, sie erzählen sich heute noch davon, die Leute da unten, so ein Ereignis vergißt man nicht. Alles in allem glaube ich, daß der Traum vom Baron, der aus dem Bett aufstand und »Pater Pluche! Pater Pluche!« rief, ausreichend gewesen wäre, das ist Dir auf eine gewisse Weise gut gelungen und ließ keinen Zweifel aufkommen, und in der Tat befand ich mich schon am darauffolgenden Morgen auf der Reise nach Carewall. Du siehst, im Grunde genommen bedarf es nur einer Kleinigkeit. Nein, ich sage Dir das nur für den Fall, daß Dir so etwas noch einmal passiert, dann weißt Du, wie Du Dich zu verhalten hast. Ein Traum ist etwas, was gut wirkt. Wenn ich Dir einen guten Rat geben darf, dies ist die richtige Methode. Um jemanden zu erlösen, im Falle eines Falles. Ein Traum.
    So
    werde ich
    diese schwarze Robe
    die triste Robe
    behalten
    und diese Hügel
    die lieblichen

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