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Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Titel: Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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meine Zweifel.«
    »Wir haben bisher noch keinen Hinweis gefunden«, bekannte Michael, »keine Telefonnummer einer Chemikalienhandlung, keinen Prospekt, keine Bücher über Chemie. Und trotzdem bin ich überzeugt, ich fühle einfach, daß es so war. Ich werde auf alle Fälle weiter ermitteln.« Wieder schaute er auf die große Uhr, die jetzt acht Uhr zeigte.
    Imanuel Schorr bestellte die Rechnung und warf Michael einen strafenden Blick zu, als dieser die Hand nach seinem Geldbeutel ausstreckte, sie dann aber sofort zurückzog. Schorr bezahlte. Die Kellnerin wühlte in der kleinen Ledertasche an ihrem Gürtel und zählte das Wechselgeld auf den Tisch. Schorr ließ es liegen.
    Die beiden Männer in den Anzügen bezahlten den Espresso, den sie getrunken hatten, und Michael sah, wie sie die Ben-Jehuda-Straße hinuntergingen, in Richtung Kikar Zion. Die Fußgängerzone war fast menschenleer, die Geschäfte waren noch geschlossen.
    Als sie den Kikar Zion erreichten, sahen sie Eli Bachar, der vor der Niederlassung der Nationalbank stand und sich eifrig mit den beiden Männern unterhielt, die vorhin im Cafe Atara Espresso getrunken hatten. Der kleinere von ihnen war, wie sich herausstellte, der Direktor der Bank. Vor der Eingangstür warteten schon zwei Frauen und ein Mann ordentlich hintereinander, und als sie die beiden Männer entdeckten, erschien auf ihren Gesichtern ein erwartungsvoller Ausdruck, der sich aber in Enttäuschung verwandelte, als der Direktor wichtigtuerisch auf seine Uhr deutete, den Kopf schüttelte und die Tür aufschloß.
    Michael trat ein, hinter ihm Eli Bachar, danach Schorr. Der Direktor schloß die Tür wieder ab, dann griff er nach dem Durchsuchungsbefehl. Schorr stand neben ihm, während er die Unterschriften prüfend betrachtete. Er führte sie, unter Hinweisen auf die Sicherheitsvorkehrungen, zu dem Raum mit den Bankfächern.
    Schorr hielt sich bescheiden im Hintergrund, hinter Michael, der sich vorbeugte und in das Fach hineinschaute. Der Bankdirektor zog Papiere aus Umschlägen, notierte jedes einzelne sorgfältig, bevor er es wieder zurücksteckte. Erst als Eli Bachar gehorsam das Formular unterschrieben hatte, das ihm hingehalten wurde, durfte er den Inhalt des Bankfachs in undurchsichtige Plastiktüten füllen.
    Der Bankdirektor streckte die Hand aus und nahm einen der beiden Durchschläge des Durchsuchungsbefehls an sich, den zweiten gab Eli an Michael weiter. Der dritte war bereits an das Gericht gegangen.
    Michael prüfte noch einmal, ob das Bankfach wirklich leer war, dann verließen sie langsam, einer nach dem anderen, die Bank durch die Hintertür. Michael ging hinter Eli Bachar her, der die beiden Tüten trug.
    Im Büro betrachtete Michael die schwarze Mappe, die Zila von der Untersuchung durch die Spurensicherung zurückgebracht hatte. Er bat Schorr und Eli Bachar Platz zu nehmen, bevor er die Umschläge anschaute.
    Seine Bewegungen waren langsam, wie immer, wenn er aufgeregt war. Scha'ul Tirosch hatte alle Dokumente in braunen Papierumschlägen aufgehoben: Unterlagen, die bewiesen, daß er das Haus in Jemin-Mosche erworben hatte, seine Promotionsbescheinigung, die Urkunde von der Erlangung des ersten Staatspreises für Lyrik, medizinische Atteste, Briefe und Zeugnisse in einer fremden Sprache. »Tschechisch«, sagte Schorr und runzelte bei dem Versuch, sie zu übersetzen, die Augenbrauen vor Anstrengung.
    Dann, mit einem kleinen Siegesschrei, bat er um die Liste der internen Telefonnummern, wählte und verlangte energisch, mit Horowitz zu sprechen. Horowitz erschien bald darauf in Michaels Zimmer, mit einem rosafarbenen Ge- sicht und nur noch ein paar grauen Strähnen auf der Glatze. »Ausgerechnet jetzt«, sagte er mit einem gutmütigen Lächeln, »zwei Monate vor meiner Pensionierung, kann man meine Sprachkenntnisse gebrauchen.«
    Er las die Abiturzeugnisse von Jan Czaski und Helena Radowanski, der Mutter Tiroschs, vor. Dann betrachtete Horowitz eines der Zeugnisse und sagte: »Das ist nicht Tschechisch, das ist Deutsch. Das sind die Noten von der medizinischen Fakultät in Wien, aus dem zweiten Jahr. Auf den Namen Pavel Czaski, hier, da könnt ihr es sehen.«
    Schorr beugte sich über das Dokument. Als er den Kopf hob, sah er das Lächeln auf Michaels Gesicht. »Ich hätte mir nichts Besseres wünschen können«, sagte Michael. »Außer den Gasbehältern gibt es hier alles.« Er saß auf seinem Stuhl und fühlte sich müde und erschöpft.
    In einer braunen Papiertüte befanden

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