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Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Titel: Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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nahm den Hörer auf. »Einen Moment«, sagte er, »er ist da, du hast Glück, daß du ihn noch erwischst.« Er hielt Michael den Hörer hin. »Hier, für dich.«
    Auf dem Weg zum Telefon hörte Michael, wie sein Sohn einen Seufzer ausstieß. Doch als er die aufgeregten Worte am Ende der Leitung hörte, konnte ihn Juvals Vorwurf schon nicht mehr erreichen. »Gut, bringt ihn gleich ins Büro«, sagte er zum Schluß und rieb sich die Handflächen an der Hose, erst die eine, dann die andere. Eli Bachar blickte ihn besorgt an.
    »Was ist passiert?« fragte Scha'ul. »Warum bist du so blaß?«
    Michael antwortete nicht. »Komm, wir setzen dich unterwegs ab«, sagte er zu Juval. »Ich muß zurück zur Arbeit.«
    Im Gesicht des Jungen spiegelten sich Ärger und zugleich Entschlossenheit: einerseits selbstbewußt zu wirken, seine Enttäuschung nicht zu zeigen, und andererseits seinen Vater merken zu lassen, daß es immer so war, daß er ihm Sachen versprach, die er dann nicht hielt. Das alles demonstrierte Juval mit nach unten gezogenen Mundwinkeln, ein Ausdruck, den sein Vater gut kannte, auch die Gefühle, die dahintersteckten. Aber jetzt sah Michael nichts außer dem Nebel, der in seinem Kopf aufstieg. »Wie oft habe ich dir schon gesagt«, hörte er Schorrs Stimme, »daß man vorsichtig sein muß mit Intuitionen, daß man ihnen nur beschränkt trauen darf.« Und dann, auf dem Weg zum Büro, hörte er das heisere Lachen Arie Levis und sah das Aufblitzen in seinen kleinen Augen. Sind Sie wieder reingefallen? Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß hier keine Universität ist? Habe ich es Ihnen gesagt oder nicht?

Sechzehntes Kapitel

    Auch Eli Bachar lauschte Balilatis Bericht. Michael saß hinter seinem Schreibtisch, sein Gesicht war undurchdringlich, sein Körper bewegte sich nicht. »Elfandari holt ihn«, sagte Balilati schließlich. »Sie werden gleich da sein. Du siehst nicht so aus, als ob es dir besonders gut ginge.«
    Michael ignorierte diese Bemerkung. »Erzähl es noch einmal. Alles, von Anfang an, ganz langsam«, sagte er.
    »Nimm mich doch gleich auf Band auf«, meinte Balilati und grinste, aber Michael winkte ungeduldig ab, und Balilati hörte sofort auf zu grinsen.
    »Wo soll ich anfangen?« fragte er und schaute hinauf zur Decke. Dann begann er wieder zu sprechen, mit gemessener Stimme, wobei er Eli, der am Tisch saß und konzentriert betrachtete, einen Blick zuwarf, als ob er sich seiner Zustimmung versichern müßte.
    »Du weißt, daß wir schon alles nachgeprüft hatten«, sagte Balilati. »Elfandari hatte mit seiner Mutter gesprochen, er ist gleich am Montag extra deswegen zu ihr nach Rosch-Pina gefahren. Du hast ja gesagt, nicht am Telefon, also ist er hingefahren. Du hast gehört, was er damals bei der Sitzung gesagt hat: Sie wäre so eine alte Pionierin, seine Mutter, vielleicht achtzig. Er hat noch einen Bruder in Zfat und eine Schwester in Sdei-Jehoschua, die ganze Familie steht sich sehr nahe. Er ist das mittlere Kind. Jedenfalls, seine Mutter hat zu Rafi gesagt, daß er am Donnerstag abend zu ihr gekommen und am Sabbatausgang direkt zum Flugplatz gefahren wäre. Deshalb hat Rafi gefragt, was man so fragen muß, du kannst dich ja auf ihn verlassen, und er hat ihr geglaubt. Er hat gesagt, jeder hätte ihr geglaubt, auch ich. Sie haben ein riesiges Haus, mit viel Land und einem hohen Zaun drumherum. Trotzdem, Rafi war noch nicht ganz zufrieden, weil der Nachbar nicht zu Hause war, als er dort war und die Mutter befragt hat, und Arie Levi wollte ja auch sofort wissen, ob er mit den Nachbarn gesprochen habe. Deshalb sind wir heute morgen noch einmal hingefahren, Rafi und ich. Ich hatte sowieso was in Tiberias zu erledigen, für einen anderen Fall. Jedenfalls war diesmal der Nachbar zu Hause. Auch nicht mehr der Jüngste, er kann kaum noch hören und kapiert auch sonst sehr wenig. Aber sein Sohn war ebenfalls da, ungefähr fünfzig, und was sagt der? Er sagt folgendes: Am Donnerstag abend, genau als Klein eigentlich schon hätte dagewesen sein müssen vom Flughafen, ungefähr um elf, klopft sie bei ihnen an der Tür, die Mutter von Klein, sie heißt Sarah, und fragt, ob der Sohn des Nachbarn, der eigentlich nicht dort wohnt, sondern nur zu Besuch da ist und gerade nach Haifa zurückfahren will, wo er wohnt – jetzt hör gut zu. Sie fragt ihn, ob er ihr einen Kurzschluß reparieren kann, sie hat einen Kurzschluß, und im ganzen Haus gibt es keinen Strom, und der Kühlschrank ist voller Essen, und sie hat

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