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Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Titel: Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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einfach postlagernd bestellt und das Paket abgeholt hätte, nicht bei der Post an der Universität, auf irgendeinen erfundenen Namen, dann hätte er viel größere Chancen gehabt, nicht erwischt zu werden. Warum hat er es so geplant, mit dem Postfach an der Universität und so – das ist es, was ich nicht verstehe. Es sieht aus, als hätte er sich bemüht, uns auf seine Spur zu bringen.«
    Alle schwiegen, bis Avidan schließlich erklärte: »Es sieht aus, als habe er die Sache Klein in die Schuhe schieben wollen.«
    Arie Levi seufzte und schaute Michael an, der nach einigen Sekunden sagte: »Ich weiß nicht, was er gesagt hätte, wenn er am Leben geblieben wäre, aber wir haben uns mit der Universität in New York in Verbindung gesetzt, Klein hat bis zum letzten Tag Vorlesungen gehalten, er hat keine ausfallen lassen. Deshalb kann er unmöglich Duda'i ermordet haben.«
    »Jedenfalls nicht alleine. Vielleicht hatte er hier einen Helfer? Vielleicht hat er zusammen mit Tirosch ...« sagte Balilati, aber niemand ging darauf ein.
    »Es gibt keine Chance, daß wir die leeren Flaschen finden, oder?« fragte Zila.
    Elfandari schüttelte den Kopf. »Nach drei Wochen?« sagte er bedrückt, »du übertreibst. Wir haben nicht nur alle Abfalleimer durchsucht, wir waren auch bei der städtischen Müllhalde. Aber es ist aussichtslos, dort etwas zu finden. Wir haben alles durchgeschaut, bei ihm zu Hause, im Schuppen, an der Universität – nichts.«
    »Vielleicht haben sie unter einer Decke gesteckt?« sagte Balilati und lachte. »Vielleicht hatte Duda'i ja was gegen beide?«
    »Genug mit den Spekulationen«, sagte Levi wütend. »Wenn Ochajon zurückkommt, werden wir klüger sein. Es gibt noch viele Fragen aufzuklären. Wir wissen noch nicht, wer Tirosch ermordet hat, auch das konnte uns der Chef der Sonderkommission nicht sagen. Aber jeder arbeitet in seinem Tempo.«
    »Man muß es noch mal bei den Leuten in der Cinematheque versuchen, vielleicht kann man das Alibi von diesem Tuwja Schaj ins Schwanken bringen«, sagte Eli Bachar. »Ich gehe heute noch mal hin, ich spreche mit dem Filmvorführer. Vielleicht war ja irgendwas, auf das wir uns stützen können. Der Mann hatte die ganze Woche Reservedienst beim Militär, deshalb habe ich ihn noch nicht getroffen. Ich kenne überhaupt niemanden, der dort hingeht, in die Cinematheque, meine ich. Noch dazu am Freitagnachmittag.«
    »Alle möglichen Kulturfreaks gehen hin, das ist ein Treffpunkt der Linken«, murmelte Arie Levi.
    »Nun ja, wir können keine Anzeige in die Zeitung setzen, daß wir mit den Leuten reden wollen, die dort waren«, sagte Zila und warf Eli einen ermunternden Blick zu.
    Zögernd sagte Michael: »Kleins Aussagen entnehme ich, daß die Gedichte etwas mit der Sache zu tun haben.«
    »Die Gedichte!« brüllte Arie Levi und sprang auf. »Vielleicht macht Ihnen der Flug wirklich einen klareren Kopf! Was ist mit den Gedichten?«
    Niemand reagierte, doch Balilatis Gesicht zeigte einen äußerst seltenen Ausdruck von Konzentration und Nachdenklichkeit.

    Als Michael nach der Sitzung sein Zimmer betrat, saß dort bereits Eli Bachar und hielt ihm einen dicken Umschlag und eine grüne Plastikhülle hin. »Du fliegst um acht Uhr morgen früh, und es gibt zehn Stunden Zeitverschiebung, du gewinnst Zeit und kommst schon morgens dort an, dir wird sozusagen ein Tag geschenkt«, sagte er und deutete auf die Plastikhülle. »Dein Paß ist in Ordnung, und auf dem Flughafen wird Schatz auf dich warten. Vergiß den Paß nicht.« Er hob den dicken braunen Umschlag hoch. »Hier hast du Geld. Sie haben gesagt, ich soll dich dran erinnern, daß du für alles, was du ausgibst, eine Quittung mitbringen mußt. Und vergiß ja nicht, deinen Rückflug zu bestätigen, ungefähr in einer Woche. Warum lachst du?«
    »Vielleicht wegen der Hitze und der Müdigkeit. Aber du sprichst wie eine Glucke. In der letzten Zeit wirst du deiner Frau ähnlich.«
    Eli Bachar protestierte: »Ich war zwei Jahre in New York, und du warst noch nie dort. Du kannst mir glauben, daß das ein Schock für dich wird, die Landung auf dem Kennedy Airport. Aber ich habe nicht gemeint ...«
    »Nein, nein, das ist wirklich nett«, beruhigte ihn Michael. »Vermutlich habe ich noch gar nicht ganz kapiert, daß ich morgen früh fliege, und dabei ist Juval ausgerechnet jetzt auf diesem Ausflug und kommt morgen zurück. Wenn es dir nicht zuviel Mühe macht, kannst du ihm von der Reise erzählen und ihm sagen, daß ich ihn von dort

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