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Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Titel: Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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ein Unfall in Eilat.«
    Plötzlich bildeten die Angehörigen der Polizei eine Front. Keiner antwortete dem knochigen Mann, der über seine Krawatte strich, die einzige Krawatte im Zimmer, und auf dessen weißem Hemd jetzt deutlich Schweißflecken zu erkennen waren. Arie Levi fuhr sich durch das kurze, krause Haar, wischte sich die Stirn ab und sagte beruhigend: »Vielleicht gibt es keinen Zusammenhang, aber man muß der Sache nachgehen. Immerhin, am selben Wochenende zwei Fälle. Von derselben Fakultät.«
    Pnina von der Spurensicherung steckte den Kopf durch die Tür. Nichts war von ihrer energischen Lebensfreude geblieben, und ihre sonst so rosigen Wangen waren blaß. »Wir fahren jetzt endlich«, sagte sie zu Arie Levi, und dieser nickte. Sogar sie hält es nur schwer aus, dachte Michael, ich bin nicht der einzige hier, der die Fassung verloren hat. Bevor die Tür hinter ihr zufiel, hörten sie draußen auf dem Flur den Lärm, den die Reporter veranstalteten, und in den Blicken, die sie tauschten, lag verzweifelte Resignation.
    Arie Levi nickte Gil zu, dem Pressesprecher der Polizei von Jerusalem, und sagte: »Nun geh schon zu ihnen hinaus. Sag ihnen irgend etwas. Sag, daß die Sicherheitsvorkehrungen geprüft werden, was weiß ich. Nur keine Panik. Du mußt unbedingt betonen, daß es bis jetzt keine Hinweise auf Sicherheitsprobleme gibt, damit die Politiker nicht gleich anfangen zu schreien. Aber schreien werden sie sowieso. Die Rechten werden behaupten, daß der Har ha-Zofim sicher sein muß, daß man arabische Studenten nicht zulassen dürfe, und die Linken werden sagen, man hätte den Campus nicht hierher verlegen dürfen. Krach wird es auf jeden Fall geben.« Gil verließ den Raum.
    »So schnell sind die Reporter da?« fragte Marom erstaunt.
    »Was heißt schnell?« antwortete Arie mit einem Blick auf seine Uhr. »Es ist schon fünf. Normalerweise kommen sie zusammen mit uns. Aber wir haben erst vor einer halben Stunde mit der Zentrale Kontakt aufgenommen, um unseren Nachrichtenoffizier zu informieren, und wenn sie jetzt schon hier sind, nehme ich an, daß auch unser Nachrichtenoffizier gleich kommt. Sie hören unseren Funk ab, und wir können die Fakten sowieso nicht geheimhalten.«
    Der Rektor blickte Gil zweifelnd an. Dessen junges Gesicht mit dem blonden Schnurrbart und den Augen mit den Lachfältchen weckte vermutlich bei jedem alten Hasen Zweifel an seiner Kompetenz.
    Gil bemerkte es, und der Anflug eines spitzbübischen Lächelns glitt über sein Gesicht, als er den Rektor anblickte und ihn von seinen schwarzen, glänzenden Schuhen bis zu den kalten Augen musterte. Dann fragte er, ob er sofort hinausgehen solle. »Sofort, und versuch sie loszuwerden. Sag ihnen, morgen gäbe es weitere Einzelheiten«, antwortete Arie Levi ungeduldig, und da ging die Tür auf, und Dani Balilati stürzte herein – sein Bauch wird jeden Tag dicker, dachte Michael –, während er die Gruppe, die sich vor der Tür drängte, mit unflätigen Flüchen überschüttete.
    »Und das«, erklärte Arie Levi Marom, der sich wieder über die Krawatte strich, »ist unser Nachrichtenoffizier, Inspektor Balilati.« Er warf Dani einen wütenden Blick zu, der sein hochgerutschtes T-Shirt wieder in die Hose stopfte, sich mit einem Taschentuch über das rote Gesicht fuhr und sich für sein Zuspätkommen mit einer vagen Erklärung, er komme gerade von einer Sitzung, entschuldigte. Er schaute sich um, und sein Gesicht entspannte sich. Er hat die Leiche noch nicht gesehen, dachte Michael.
    »Also, was ist passiert? « fragte Balilati und atmete schon wieder fast normal. »Was ist hier los?« Arie Levi informierte ihn mit ein paar knappen Sätzen.
    »Tirosch, ist das nicht irgend so ein Dichter?« fragte Balilati und warf Michael einen Blick zu, der sich inzwischen hinter den Polizeichef gesetzt hatte und eine nicht angezündete Zigarette in der Hand hielt.
    Der Rektor der Universität betrachtete den Nachrichtenoffizier auf die gleiche Art, wie er Gil, den Sprecher, betrachtet hatte, als dieser zu den Reportern hinausgegangen war. Michael fragte sich, ob jemand, der aussah wie Balilati, mit der Glatze, dem roten Gesicht, dem Bauch, der über den Bund seiner angeschmuddelten Hose quoll – ob so jemand überhaupt Vertrauen bei einem Mann erwecken konnte, der aussah wie Marom.
    »Aber am Wochenende sind alle Gebäude der Universität verschlossen, und um hineinzugelangen, muß man sich beim Sicherheitsbeamten melden und ihn bitten, daß er das

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