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Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Titel: Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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warum hat Osnat die Sache nicht bei einer Sicha vorgebracht?« fragte Michael.
    »Sie hat darauf gewartet, daß ich einverstanden bin.«
    »Was?« staunte Michael. »Drei, vier Monate lang hat sie darauf gewartet, daß Sie einverstanden sind?«
    »Ja«, sagte Jojo, und zum ersten Mal hob er die Augen. Er schaute Michael an, und in seinem Blick lagen Zorn und Schmerz. »Ich habe sie angefleht, aber sie hat gesagt, sie würde es erst tun, wenn ich selbst einsehe, daß es lebenswichtig ist.«
    »Das muß schwer für Sie gewesen sein«, sagte Michael.
    Jojo brach in unterdrücktes Schluchzen aus und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. Auch seine Hände waren voller Sommersprossen, fiel Michael auf. Sein Herz war jetzt kalt wie Eis. Wieder hörte er die Trommeln in seinem Kopf.
    »Wer hat sonst noch davon gewußt?«
    »Niemand«, sagte Jojo und zog die Nase hoch wie ein kleines Kind.
    »Auch Roni nicht?« fragte Michael.
    »Nein. Roni hatte Dave in Verdacht, er hat es mir selbst gesagt, aber ich habe ihm noch vor der Sache mit Osnat gesagt, daß das ausgeschlossen ist, weil ich nicht wollte ...« Um drei Uhr nachts, nachdem er einen etwas vagen Brief an seine Frau geschrieben hatte, setzte sich Jojo auf den Beifah rersitz des Ford Fiesta . Bis Petach Tikwa sprachen sie kein Wort miteinander. Dann sagte Jojo: »Ich habe auf dem ganzen Weg gehofft, Sie würden einen Unfall machen. Sie sind gefahren wie ein Verrückter.«

Siebzehntes Kapitel
     
    Am folgenden Mittag erwarteten ihn die anderen im Sitzungsraum. »Der ganze Kibbuz hängt am Telefon, und draußen warten auch noch Leute«, sagte Sarit nervös. »Außerdem werden wir bald die Presse auf dem Hals haben, und ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Sie hatte ihn an dem großen Eingangstor aus Eisen getroffen, das mit einem dumpfen Knall zufiel, als sie es losließ. »Was hast du herausgefunden?« fragte sie neugierig. »Stimmt es, daß wir einen großen Schritt weiter sind?«
    Michael antwortete ihr nicht. Er stieg die Treppe zum Sitzungsraum hinauf, wo Nahari am Kopfende des langen Tisches saß, neben sich, im Aschenbecher, eine brennende Zigarre. Beni stand am Fenster.
    »Eine Sache freut mich«, sagte Nahari, als alle Platz genommen hatten. »Ich habe einfach nicht glauben können, daß er nichts für sich selbst genommen hat. Wie kommt es, daß er so ein Heiliger ist? habe ich mich gefragt. Hat er sich selbst so in die Patsche gebracht, nur um den Kibbuz zu retten? Das habe ich nicht auf die Reihe gebracht. Heilige machen mir angst. Jetzt scheint mir alles logischer zu sein.«
    »Meiner Meinung nach wäre es ein Fehler anzunehmen, daß alles aus persönlichen Motiven heraus geschehen ist«, sagte Michael vorsichtig.
    Nahari verzog das Gesicht. »Unterschlagung in einem Kibbuz, das ist nichts Neues. Wir haben schon drei Fälle dieser Art ad acta gelegt, weil die Betroffenen den Mund gehalten haben. Fast alle Unterschlagungen in Kibbuzim laufen ähnlich ab, und dann eröffnen die Leute ein Bankkonto in der Stadt, auf ihren Namen, und zahlen dort das Geld ein. Ich habe gehofft, so etwas hier auch zu finden, und genau das ist passiert.«
    »Ja, aber er hat das Konto nicht auf seinen Namen eröffnet«, verkündete Sarit, »sondern auf Osnats.«
    »Man muß die Fakten zusammenfügen«, meinte Na hari, »und von jedem Blickwinkel aus prüfen. Fangen wir mit dem Schluß an. Stimmt die Geschichte mit seiner Schwester?«
    Michael nickte. Auch nachdem er den Kaffee getrunken hatte, den Sarit ihm gebracht hatte, auch nachdem er schon eine ganze Weile im Sitzungszimmer gesessen hatte, konnte er die Bilder und Stimmen in seinem Kopf nicht loswerden.
    »He, Hübscher, hast du eine Zigarette für mich?« hatte die dicke Frau gefragt, die ihn im Aufzug immer wieder anfaßte. Sie fummelte an den Knöpfen ihres karierten Morgenrocks herum, riß den Mund zu einem grotesken Lachen auf, von dem sie selbst wohl annahm, es sei freundlich und verführerisch. In der schwarzen Höhle wurden ein paar vereinzelte Zähne sichtbar. Als Michael im dritten Stock ausstieg und mit schnellen Schritten zum Zimmer des Arztes ging, folgte ihm die Frau immer noch. »Schaut doch, was für ein hübscher Junge, so einen hätte ich gern. So groß und mit solchen braunen Augen. Warum läufst du vor mir davon?« Sie rannte nicht hinter ihm her, sie folgte ihm langsam und fragte beiläufig: »Willst du ficken?« Dann wieder: »Hast du eine Zigarette?«
    Nun, da Michael Naharis tiefgebräuntes Gesicht vor

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