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Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Titel: Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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zurückhaltend fragen.
    »Das kann man im Moment nicht abwägen«, bekannte er. »Aber unter den gegebenen Umständen liegt mir viel daran.«
     
    Er blickte auf seine Uhr und stellte fest, daß er erst um zwanzig nach zwei zur Ambulanz gehen konnte. Nun, da er ihre Stimme nicht mehr hörte, kam die Angst zurück und brachte ihn dazu, schneller zu atmen. Er versuchte, sich selbst zu beruhigen, und hörte sich zu der Frau sagen: »Also, er wird gleich zurückkommen?«
    »In ein paar Minuten«, bestätigte sie. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Wenigstens hat er es gesagt. Aber der andere war schon da, der mit dem Schnurrbart. Er hat auch nach Mojsch gefragt und ist dann weggegangen.«
    Michael bedankte sich und schlug dann den Weg zum alten Sekretariat ein. Machluf Levi war nicht in dem Zimmer, das man ihm zugewiesen hatte. Auch der Verbindungsoffizier vom Distrikt Lachisch war nicht zu sehen. Michael fühlte sich verloren. Er versuchte, seine wachsende Panik zu kontrollieren, indem er hilfreiche Stimmen wachzurufen suchte, und fragte sich, wohin Mojsch wohl gegangen war.
    Er erkannte Machluf Levi an seinen schweren Schritten, noch bevor dieser in der Tür erschien. Er hatte ein ernstes Gesicht und drehte den goldenen Ring an seinem kleinen Finger.
    »Was ist passiert?« fragte Michael. In seiner Stimme lag die gleiche Panik, die er von seiner Ex-Schwiegermutter kannte, wenn er sie spät abends angerufen hatte. »Was ist passiert?« versuchte er es noch einmal, aber die Panik war nicht verschwunden.
    »Nichts ist passiert«, sagte Machluf Levi. »Außer daß er mitten am Tag zu Dworka gegangen ist, um mit ihr zu sprechen. Davor hat er mit diesem Dave gesprochen, Sie wissen schon.«
    »Ja, ja, ich weiß«, sagte Michael ungeduldig. »Was hat er seit heute morgen getan, seit er aufgestanden ist, von dem Moment an, als Sie die Überwachung übernommen haben?«
    »Abends hat er sein Zimmer nicht verlassen. Seine Frau hat ihm einen Skandal gemacht, aber er hat nicht geantwortet. Danach konnte er nicht schlafen.« Machluf Levi machte ein besorgtes Gesicht. »Ich glaube, er fühlt sich nicht wohl, vermutlich macht ihn sein Magengeschwür fix und fertig. Jizchak vom Nachtdienst hat gesagt, daß er im Zimmer auf und ab gelaufen ist. Der Rolladen war nicht heruntergelassen, er hat alles sehen können. Dann, am Morgen, ist er zum Speisesaal gegangen, aber er hat fast nichts gegessen. Und dann ist er zur Arbeit gegangen, ins Sekretariat. Dort habe ich mit ihm gesprochen. Er hat nur mit Mühe reden können. Ich weiß nicht, was ihn bedrückt, das heißt, ob es etwas Neues gibt, das ihn bedrückt. Aber seit Sie mir gesagt haben, daß ich ihn nicht aus den Augen lassen soll, sehe ich, daß er immer mehr, wie man so sagt, von den Socken ist.«
    »Wann ist er zu Dave gegangen?«
    »Dave war im Werk, und er ist mit dem Fahrrad hingefahren. Ich hätte ihn beinahe aus den Augen verloren, aber er war so wenig bei der Sache, er hat gar nicht gemerkt, daß ich ihm nachgelaufen bin. Am Schluß habe ich mir irgendein Fahrrad geschnappt und bin draufgestiegen. So was habe ich schon lange nicht mehr gemacht.«
    »Na gut«, sagte Michael. »Und was ist passiert?«
    »Er ist zum Werk gefahren, das habe ich ja gesagt.«
    Michael warf Machluf Levi einen feindseligen Blick zu. Die Anspannung brachte Levi dazu, sehr langsam zu sprechen, während sie in Michael den Wunsch weckte, den anderen an den Schultern zu packen und zu schütteln.
    Machluf Levi, als habe er das heimliche Zähneknirschen Michaels gehört, blickte ihn plötzlich erschrocken an und sagte schnell: »Er ist hineingegangen und mit Dave wieder herausgekommen. Wir haben Wanzen nur in seinem Zimmer, aber nicht an seinem Körper, deshalb konnten wir nicht hören, was sie gesprochen haben. Wir haben alle abgehört, von denen Sie es gesagt haben. Und Jizchak war die ganze Nacht vor seinem Zimmer.« Er schaute Michael erwartungsvoll an, doch als der nichts sagte, sprach er weiter: »Dave hat nicht anders ausgesehen als sonst auch. Mojsch hat ihn so genommen ...« Levi legte den Arm um eine imaginäre Schulter. »Sie haben sich ein paar Minuten unterhalten. Dann ist Dave wieder ins Werk gegangen und danach mit Jankele wieder herausgekommen.«
    Michael schaute ihn fragend an.
    »Ich habe nicht gehört, was sie miteinander gesprochen haben«, sagte Machluf Levi. »Ich habe dort gestanden, hinter dem grünen Zaun. Ich habe alles gesehen, aber kein Wort verstanden.«
    »Und danach haben Sie

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