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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Fingerabdrücke auf dem Griff der Wohnungstür, auf dem Schloß oder auf den restlichen Türgriffen waren. »Er wohnt doch dort, dieser Herzl, er wird wohl kaum mit den Handschuhen herumlaufen«, faßte er zufrieden zusammen. »Er hat keine Veranlassung, seine eigenen Fingerabdrücke zu verwischen. Habe ich recht?« wandte er sich an Schorer und wartete.
    Schorer räusperte sich, legte das abgebrannte Streichholz, das er aus dem Glasaschenbecher genommen hatte, aus der Hand, nachdem er den Kopf des Streichholzes über der leeren Kaffeetasse zu Staub zerrieben hatte: »Es klingt danach«, stimmte er unwillig zu und lauschte aufmerksam Balilatis plastischer Beschreibung, der erzählte, wie er den Kunstexperten mitten in der Nacht alarmiert hatte, damit er die Echtheit des Gemäldes bestätigte. »Denn«, sagte Balilati wichtigtuerisch, »wie ich den Gesprächen mit Interpol und allen möglichen Experten entnommen habe, ist der Markt voll von Fälschungen. Wir mußten Gewißheit haben, daß es das Original war. Ihr hättet ihn sehen sollen. Er ist fast durchgedreht.«
    »Wer?« mischte sich Sipo zu ersten Mal ein.
    »Der Sachverständige, dieser Dr. Liwnat. Seine Hände zitterten, als er das Bild anfaßte. Wenn ihr meine Meinung hören wollt – das Bild ist nichts Besonderes. Wenn mir keiner gesagt hätte, daß es aus dem 17. Jahrhundert stammt und so, hätte ich nicht zweimal hingesehen.«
    »Auf der Photographie sieht es sehr schön aus«, zögerte Zila, »vor allem das Gesicht der Frau.«
    »Und was hat Herr van Gelden dazu gesagt?« fragte Schorer. »Hatte er etwas dazu zu sagen?«
    »Wir haben ihn gleich abgeholt. Sipo hat ihn vom Krankenhaus zu Herzls Wohnung gebracht. Übrigens, damit ich es nicht vergesse: Er und seine Schwester werden in unserem Wagen nach Zikhron Yaakov fahren. Wir gehen kein Risiko ein. Sie werden denken, es geschieht aus Sorge um ihr Wohlergehen«, sagte er und sah Michael an. »Ich kann sie nicht verhaften und auch nicht gewaltsam festhalten. Ich möchte sie in nichts einweihen, aber sie fragen auch nicht«, fügte er nachdenklich hinzu.
    »Dann hat Sipo ihn dorthin gebracht«, sagte Michael bedrückt, »und du hast ihm die Leinwand gezeigt. Was hat er gesagt?«
    »Er ist fast in Ohnmacht gefallen«, kicherte Balilati. »Sipo hatte ihn nicht darauf vorbereitet. Ich habe ihn gebeten dichtzuhalten.«
    »Was sollte ich ihm auch sagen, was sollte ich ihm groß sagen«, murmelte Sipo und polierte eifrig das Metall seines Feuerzeugs. »Ich habe doch selbst gar nichts gewußt.«
    Für einen Moment schien Balilati verwirrt. Sofort riß er sich zusammen, und ignorierte die Bemerkung. »Ich habe ihn in die Küche gebracht und ihm das Bild gezeigt. Er hat nichts gesagt. Ich hatte es auf einem Handtuch ausgerollt. Alles ist dort furchtbar schmierig. Und immerhin ging es um eine halbe Million Dollar! Ich habe ihm gesagt, er solle es identifizieren. Er hat es identifiziert. Das war, bevor der Experte kam und nachdem die Spurensicherung es überprüft hatte. Keine Fingerabdrücke. Handschuhe. Erst in diesem Moment stellte es sich heraus, daß van Gelden einen Schlüs sel zu Herzls Wohnung hatte«, berichtete er in dramati schem Ton. »Auch sein Vater hatte einen Schlüssel. Ich habe ihn gefragt, warum er uns diese Information vorenthalten habe, und er sagte: ›Sie haben nicht danach gefragt.‹« Balilati machte eine wirkungsvolle gezielte Pause und sagte: »Und nicht nur er hatte einen Schlüssel.«
    »Wer noch?« fragte Schorer interessiert, als er sah, daß Balilati nicht fortfahren würde, bis man ihn gefragt hätte.
    »Gabi van Gelden«, sagte Balilati. »Auch das haben wir am Anfang nicht gewußt. Schließlich hast du mitgehört«, wandte er sich an Michael, »daß er großen Wert auf seine Privatsphäre legte. Ich war gar nicht auf die Idee gekommen. Aber Dalit hat es gestern nacht herausgefunden. Die Brüder hatten die Schlüssel von ihrem Vater. Anscheinend hat Herzl dem Alten vertraut. Vielleicht hat der Alte den Schlüssel nachmachen lassen und seinen Söhnen gegeben. Vielleicht hat auch Gabriel ihn nachmachen lassen. Theo van Gelden sagt, er könne sich nicht erinnern, wer ihm den Schlüssel gab. Es sei schon sehr lange her.«
    »Ich würde mich nicht von Theo van Gelden beeindrukken lassen«, murrte Eli Bachar. »Ich würde nichts von dem, was er sagt, für bare Münze nehmen. Nichts.«
    »Auf jeden Fall habe ich auch seine Schwester dazu befragt«, sagte Balilati. »Und Dalit hat

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