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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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herausgefunden, daß sich ein Schlüssel zu Herzls Wohnung in der Wohnung von Gabriel befand, bei Isi Maschiach. Gestern nacht hat sie es herausgefunden. Alles in ein und derselben Nacht! Was sagst du dazu?« fragte er Michael. »Toll, was?«
    »Toll!« stimmte Michael zu und sah auf die gegenüberliegende Wand. »Fabelhaft.«
    »Und Nita hat ausgesagt, daß bei ihrem Vater der Schlüssel zu Herzls Wohnung hing. Er hing hinter dem Kühlschrank an einem Schlüsselbund, in dem auch der Schlüssel zu ihrer und der zu Gabis Wohnung aufbewahrt wurde.« Balilati ließ die Spitze einer rötlichen Zunge über seine Lippen gleiten, bis sie vor Feuchtigkeit glänzten, und blinzelte zweimal.
    »Sehr gut, Dani«, sagte Schorer, »alle Achtung!«
    »Das ist noch nicht alles. Wir haben noch einen Knül ler.«
    »Ja?« fragte Schorer interessiert.
    »Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat, aber wo ist die Akte mit den Photos?« fragte er Dalit.
    »In deinem Büro. Soll ich sie holen?« Sie stand rasch auf.
    »Es ist nicht so wichtig. Wir haben jetzt keine Zeit. Sie werden mir auch so glauben. Wir haben den Paß von diesem Herzl gefunden.«
    »Seinen Paß?« sagte Schorer.
    »Seinen Ausweis, seinen Paß. Was daran interessant ist, ist, daß er vor einem halben Jahr in Amsterdam abgestempelt wurde.«
    »Der Paß von Herzl Cohen?« fragte Michael. »In Amsterdam? Was hatte er da zu suchen?«
    »Alle waren sie in Amsterdam. Warum nicht auch er? Klingelt etwas bei euch? Der Alte war in Holland, Gabriel war in Holland, Isi Maschiach war in Holland. Nur Theo van Gelden und Nita nicht. Habt ihr euch nie gefragt, was es mit diesen ganzen Hollandreisen auf sich hat?«
    »Du wirst es uns sicher gleich sagen«, sagte Eli Bachar kühl. »Du scheinst es zu wissen.«
    »Nicht genau«, gestand Balilati, »aber es ist eine Richtung, die wir verfolgen sollten. Das Bild stammt ebenfalls aus den Niederlanden, vergiß das nicht.«
    »Was ist jetzt mit diesem Herzl?« fragte Michael.
    »Er wird behandelt«, sagte Balilati. »Wir haben Awram zurückgelassen. Er ist aus dem Koma aufgewacht.«
    »Und?« drängte Zila.
    »Gut«, seufzte Balilati, »alle gehen an diesen Fall äußerst behutsam ran. Jetzt liegt er nicht mehr im Koma, aber er ist auch nicht bereit zu sprechen. Und weil es sich um einen psychisch Kranken handelt, kann man ihn auch nicht verhaften. Awram ist bei ihm geblieben, falls er dennoch irgendwann Lust verspürt auf ein Gespräch. Awram hat gesagt, er ruft an, wenn es etwas Neues gibt. Er wird schon reden«, sagte er zuversichtlich.
    »Er wird reden oder auch nicht«, Eli Bachar sah sich finster um.
    »Wo stehen wir«, faßte Balilati feierlich zusammen, »wir haben ein Bild im Wert von einer halben Million Dollar, das gestohlen wurde und das wir gefunden haben. Ein Bild, das vielleicht überhaupt niemand verkaufen wollte. Wir haben ein Pflaster und die a-Saite eines Cellos, nur wissen wir nicht, woher die Saite stammt. Wir haben ein Paar Handschuhe, dessen Eigentümer wir kennen, was uns aber auch nicht weiterhilft. Wir haben zwei Leichen und jede Menge Flüge nach Amsterdam. Wir haben ein Haus in Rehavia, das Millionen wert ist, und ein Geschäft, das auch keine Kleinigkeit ist, das sogar mehr wert ist als das Haus. Geld und Sachwerte und zwei Erben. So weit, so gut. Dann ha ben wir noch Söhne und Geschwister und eine Schwuchtel, die erbt ... Wißt ihr, daß Gabi van Gelden vor zwei Mona ten seine Police aufstockte und daß Isi Maschiach der Nutznießer ist?«
    »Hör auf, so abwertend zu reden«, sagte Zila. »Warum drückst du dich so ordinär aus?«
    »Was meinst du?«
    »Das, was du über Isi Maschiach gesagt hast.«
    »Was habe ich schon groß gesagt, meinst du, die Schwuch tel? Ich bitte tunlichst um Vergebung.« Balilati faltete die Hände zu einer Geste des Gebets. »Alle liberalen und fortschrittlichen Seelen bitte ich um Verzeihung, aber ich stehe nicht auf Schwule. So ist das nun mal, was soll man machen?«
    »Auf solch dummes Gerede verzichten! « sagte Zila barsch. »Behalte deine Meinung darüber bitte für dich.«
    »Vor allem mag ich die nicht, die die Frauen spielen«, Ba lilati sah in die Runde, bis seine Augen auf Zilas Gesicht hielten. »Die, bei denen du weißt, daß sie ...«, sagte er und blinzelte.
    Zila zupfte an einer grauen Strähne neben ihrer Schläfe, riß den Mund auf und schloß die Lippen, ohne etwas zu sagen.
    »Was Sie damit sagen wollen«, unterbrach Schorer die bedrückende Stille, »und wir haben

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