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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Kopf auf das gestreifte Kis sen. »Er ist zu mir in die Klinik gekommen. Deshalb war ich so böse auf den Theo. Er hat mich ... Er hat mich nicht gesucht, um mir zu sagen, daß Felix nicht mehr lebt. Nur Gabi ist gekommen. Er wollte wissen, was Sie auch wissen wollen. Felix hatte es ihm gesagt, bevor er starb. Schon vor einer Weile. Sie sind zum Rechtsanwalt Mejuchas gegangen, weil er ein Fachmann war in Urheberrechten. Ich wußte schon, daß Felix es Gabi gesagt hat«, klagte er. »Felix hat mir alles gesagt. Er hat nie gelogen.«
    »Und Theo? Hat er Theo nicht informiert?«
    »Ich habe es ihm gesagt«, gestand Herzl und sah erschrocken um sich.
    »Wann? Wann haben Sie Theo davon erzählt?«
    »Bevor ... als er zum letzten Mal bei mir war. Nachdem wir das Geschäft schon zugemacht hatten. Nachdem Felix dagegen war. Ich denke vor zwei oder drei oder vier Monaten.«
    »War es, nachdem Gabi schon Bescheid wußte?«
    »Ich habe es ihm erzählt, weil Felix mit Gabi zum Rechts anwalt Mejuchas gegangen ist. Darum habe ich es gesagt.«
    »Solch eine Handschrift ist Millionen wert, nicht wahr?«
    Herzl zuckte mit den Schultern. »Na sicher«, sagte er gleichgültig.
    »Haben Sie ihm auch gesagt, daß es um Vivaldi geht? Was haben Sie ihm genau gesagt?«
    Herzl richtete sich mit einemmal auf, sah Michael an, als verstünde er erst jetzt, daß er ihn vergiftet hatte. »Mit Ih nen – rede ich jetzt nicht mehr«, verkündete er. »Sie wissen nichts, und Sie verstehen auch nichts. Mehr sage ich nicht. Nichts. Auch wenn du mich tötest. Was kannst du mir schon antun«, provozierte er.
    »Wo sind die Noten jetzt?« fragte Michael.
    Herzl lag mit geschlossenen Augen und zusammengekniffenen Lippen da.
    Michael legte die Zigaretten neben das Bett. Herzl öffnete die Augen, sah zur Seite, schüttelte den Kopf, tat so, als ob er die Packung nicht bemerkte, und schloß die Augen erneut.
    »Sie wissen, daß Gabi ermordet wurde«, versuchte es Michael erneut. Aber Herzl rührte sich nicht.
    »Wollen Sie, daß man auch Theo umbringt?«
    Aber Herzl kniff nur den schmalen Mund zusammen und atmete gleichmäßig.
     
    »Haben Sie einen Kassettenrecorder? « fragte er Sipo, der im Flur stand und sorgsam die Zettel studierte, die an die Korktafel gepinnt waren, die an der Wand in der Nähe des Schwesternzimmers hing.
    Sipo zuckte zusammen und befühlte seine Tasche. »Sicher, ich habe heute morgen einen mitgenommen. Ich habe immer einen parat.«
    »Sie haben an seinem Bett gesessen. Spricht er mit Ihnen?«
    »Sicher, die ganze Zeit.«
    »Was?« staunte Michael. »Worüber unterhalten Sie sich?«
    »Über alles mögliche. Über seine Kindheit in Belgien. Wußten Sie, daß er in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, bis er sechs Jahre alt war?« Sipo schnalzte mit der Zunge. »Was für ein armer Kerl. Ein Mensch ohne irgend jeman den auf der Welt. Wir reden miteinander. Über Frauen, und warum ich ihm keine Zigaretten gebe. Er ist ein ganz netter Mensch«, bemerkte er. »Und gar nicht dumm. Er versteht alles, was man ihm sagt. Ich erzähle ihm von Jerusalem, von früher, wissen Sie, von den Tagen als...«
    »Und, haben Sie alles aufgenommen?«
    »Nein«, senkte Sipo den Kopf. »Ich wußte nicht, ob es was zur Sache tut ...«
    »Alles tut etwas zur Sache! « sagte Michael mit ersticktem Flüstern. »Hören Sie?! Alles tut zur Sache!«
    Sipo zupfte mit sichtbarem Unbehagen an den Rändern seines Schnurrbartes und sah Michael ängstlich an. »Glauben Sie mir«, bat er, »es waren nur belanglose Gespräche.«
    »Sie gehen jetzt zu ihm zurück«, wies Michael ihn schroff an.
    Sipo nickte eilig.
    »Sie reden weiter mit ihm. Bringen Sie ihn dazu, über die Familie van Gelden zu sprechen, über Theo und über Gabi. Kommen Sie über seine Reise ins Ausland darauf. Fragen Sie ihn nach den Niederlanden. Waren Sie schon mal in Holland?«
    »In Holland nicht«, gestand Sipo. »Vor einem Jahr war ich mit meiner Frau auf einer Pauschalreise in London und Paris. Zwei Wochen lang, es war sehr schön. Wir haben alles gesehen. Aber wir waren nicht in Holland. Wir dachten, vielleicht nächstes Jahr, wenn ...
    Michael faßte und beherrschte sich. »Schön«, sagte er freudlos. »Dann fragen Sie ihn, wo es in Holland schön ist. Wo Sie hinfahren können, solche Dinge. Er soll mit Ihnen über die Stadt Delft sprechen.«
    »Delft«, prägte Sipo sich ein.
    »Er soll Ihnen von seinem letzten Besuch dort erzählen. Sie müssen sehr geschickt vorgehen«, warnte

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