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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Michael.
    »Kein Problem«, versprach Sipo. Sein Gesicht strahlte.
    »Und bringen Sie ihn dazu, Einzelheiten über die Kirche dort zu erzählen, über den Antiquitätenhändler. Einfach über alles, und nehmen Sie jedes Wort auf, verstanden?«
    »Kein Problem«, sagte Sipo erneut. »Delft«, prägte er sich ein. »Was für Namen sie dort haben, Delft!«

14
Torso
     
     
     
    Isi Maschiach folgte Michael mühsam und widerspruchslos zum Bürotrakt des Musikzentrums. Doch als sie die Fächer der Orchestermitglieder passierten, beeilte er sich, Michael zu überholen, blieb stehen und berührte das Fach, auf dem der Namen Gabriel van Gelden stand. Er schluckte und ging weiter zum Büro des Verwaltungsdirektors. Vor der Tür trat er zur Seite und ließ Michael vorbei. Im Büro wartete schon Balilati. Er saß aufrecht, wie es ganz und gar nicht seine Art war, vor dem erschrockenen Manager und studierte Tabellen und Zahlen. Computerbögen rollten sich zu seinen Füßen auf, bedeckten den grünlichen Teppich und reichten bis zur gegenüberliegenden Seite des Zimmers, wo Wachtmeister Ja'ir das Ende in Händen hielt. Er schaute auf, als Michael und Isi Maschiach das Zimmer betraten, und gab ernsthaft Erklärungen ab. »Das sind die Einnahmen und Ausgaben der letzten Saison, die Verluste, Subventionen und so weiter.«
    »Was machen Sie denn hier?« fragte Michael bestürzt. »Wo ist Nita, und wo ist Theo?«
    »Es ging ihr nicht gut«, erklärte Ja'ir gelassen. »Sie konnte nicht mehr bleiben. Wir mußten sie zurückbringen. Wir haben sogar an einen Krankenwagen gedacht, aber dann habe ich sie mit dem Lieferwagen gefahren.«
    »Und Theo?«
    »Er ist noch dort geblieben. Er ist mit diesem deutschen Sänger zusammen. Eli bringt ihn zurück – man muß ihnen einen Wagen schicken, aber«, er machte ein Zeichen in Richtung Balilati, »der Boss hat alles im Griff.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Frau van Gelden? Sie ist in ihrer Wohnung. Ich habe sie dort abgesetzt. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Zila hat in ihrer Wohnung auf sie gewartet. Die Kinderfrau ist auch noch dort. Sie ist nicht allein«, beeilte er sich hinzuzufügen, als er Michaels Blick sah. »Wir haben ei nen Arzt gerufen. Ich wollte sie zunächst in die Ambulanz bringen, aber sie war nicht einverstanden ...«
    »Was hat sie denn?«
    »Ich glaube einen Virus«, sagte Ja'ir. »Irgend so einen Vi rus, der umgeht. Ich habe schon öfter davon gehört. Eine Magen-Darm-Geschichte. Sie hatte plötzlich hohes Fieber und hat sich erbrochen. Sie haben ihr vorgeschlagen, daß sie sich dort ein wenig hinlegt. Aber das wollte sie auf keinen Fall. Der Arzt ...«
    Balilati blickte von den Computerausdrucken auf, hob die Brauen und schob die winzige Lesebrille auf die untere Hälfte seiner Nase. »Denkst du, daß ... Gut, nicht so wichtig. Ein Arzt wird sie untersuchen. Und Zila ist bei ihr«, warf er ein. »Sie ist in guten Händen. Ja'ir sagt, ihr Bruder wollte sie nicht fahren lassen. Ich schlage vor, daß wir in sei nem Büro beginnen, bevor er auftaucht, um zu vermei den ...«
    »Entschuldigen Sie bitte, ich würde gerne helfen ... Wonach suchen Sie eigentlich? Ich verstehe nicht«, wagte der Manager einzuwenden. Er stand auf, zog die Schultern hoch, versenkte seinen spitzen Kopf dazwischen und rieb sich die Hände. »Nicht, daß es mir erlaubt wäre ... Ich stelle mir vor, daß Sie es nicht dürfen und es auch nicht können. Selbstverständlich sind Sie mir keine Erklärung schuldig. Vielleicht sind Sie dazu gar nicht befugt. Aber ich möchte helfen. Wenn Sie mir sagen, wonach Sie suchen, kann ich si cherlich ...« Seine Augen glitten nacheinander über die drei Gesichter. Niemand antwortete, und er wurde still.
    Balilati erhob sich mit einem tiefen Seufzer von seinem Platz, streckte mit vorsichtiger Aufmerksamkeit seine Glieder und stützte seine Hand in die Hüfte. »Im Magazin sind noch zwei Leute. Dort haben sie einen eigenen Raum nur für Noten«, sagte er zu Michael. »Aber du mußt mir eine genauere Beschreibung geben, damit ich den Leuten sagen kann, worauf sie genau achten sollen«, sagte er und zog ihn mit sich aus dem Zimmer.
    Isi Maschiach folgte ihnen ohne ein Wort. Ja'ir schloß hinter ihnen die Tür des Büros. Aber der Manager eilte hinter ihnen her und öffnete die Tür erneut. Seine Hand hielt den Griff umklammert.
    »Ich will Ihnen keine Vorschriften machen«, sagte er. Seine Augen hasteten hin und her und vermieden es angestrengt, ihren Augen

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