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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Barock.«
    »Es kann in die Millionen gehen. Millionen. Selbst wenn es nicht einmal ein Original ist. Selbst wenn ein Zeitgenosse die Noten kopierte. Es ist auch nicht unerheblich, von wem das Stück ist.«
    »Wissen Sie«, sagte Michael ruhig, »daß der Installateur, auf den Sie angeblich gewartet haben, doch gekommen war? So gegen zwölf?«
    Isi schwieg.
    »Und Sie waren nicht zu Hause, als Gabriel ermordet wurde? Sie wissen, daß bei dem Lügendetektor über diesen Punkt etwas Unklares herauskam.«
    »Ich habe ihn nicht umgebracht. Ich habe Gabi geliebt. Glauben Sie mir«, sagte Isi Maschiach mit matter Stimme. »Aber wenn Sie mich dennoch verdächtigen, ist es mir auch gleich. Es spielt für mich keine Rolle mehr. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Sie können mich auf der Stelle verhaften.«
    »Ich rede davon, ob Sie die Wohnung verlassen haben«, rief Michael in Erinnerung, »Sie haben angegeben, Sie hätten sich nicht entfernt. Haben Sie die Wohnung verlassen oder nicht?«
    »Ich war in der Nähe des Gebäudes«, sagte Isi Maschiach flüsternd.
    »In der Nähe welches Gebäudes?« fragte Michael für das Aufnahmegerät. »Vor dem Konzertzentrum.«
    Michael zündete sich eine Zigarette an.
    »Ich bin nicht reingegangen. Ich schwöre, daß ich nicht in dem Gebäude war.«
    »Aber Sie standen davor.«
    »Ich wollte wissen, ob er wirklich ... ich ... ich bin ihm gefolgt.« Isi Maschiach sprach mit gesenkten Augen. »Ich wollte sehen, ob das Auto da ist.«
    »Und war es da?«
    »Nein«, sagte Isi Maschiach mit offenkundiger Trauer. »Der Wagen war nicht da. Ich hatte völlig vergessen, daß Ruth vorhatte ... daß wir vereinbart hatten, daß sie ihn dort abholt. Und ich dachte, daß er nur vorgegeben hatte, zum Konzertzentrum zu fahren, und dann doch woandershin gefahren ist. Ich sah jede Menge Bilder vor mir, einen ganzen Film, bis ... bis Sie mir mitgeteilt haben, daß man ihn gefunden hat«, sagte er mit gebrochener Stimme.
    »Warum haben Sie mir all diese Dinge nicht gleich erzählt?« fragte Michael mit einem barmherzigen, väterlichen Ton. »Warum nicht schon vorher? Hatten Sie Angst? Hat ten Sie Angst, man könnte Sie des Mordes an ihm verdächtigen? Warum haben Sie nicht ausgesagt, daß Sie in der Nähe des Tatorts waren?«
    »Nein«, flüsterte Isi Maschiach. »Es war nicht die Angst. Ganz bestimmt nicht. Ich habe keine Angst, verdächtig zu sein. Ich spüre, daß ich nichts mehr zu verlieren habe, nicht wegen der Angst, nein.«
    »Warum dann?« bat Michael.
    Aus der Handfläche, die wieder das Gesicht bedeckte, drangen die erstickten, schluchzenden Worte: »Aus Scham.« Jetzt weinte er laut. »Nur aus Scham. Ich schämte mich so sehr«, sagte er und zeigte sein von Tränen nasses Gesicht.
    Michael wartete eine Weile, bis das Weinen sich legte. Er hatte genug Zeit, seinen Worten einen autoritären Ton zu verleihen: »Können Sie die alte Handschrift eines Musikstücks identifizieren? Aus dem Barock?«
    »Was meinen Sie mit identifizieren? Sagen, wer es geschrieben hat?« fragte er verwirrt.
    »Sagen wir, wenn Sie ein Stück von Vivaldi sehen, das Original, können Sie es als etwas Altes identifizieren?«
    »Natürlich könnte ich das«, versicherte Isi Maschiach. »Man kann sich in solchen Dingen kaum irren. Die Noten Mozarts sind in Salzburg ausgestellt ... Ich habe in Museen schon eine Menge gesehen ...«
    »Können Sie es«, unterbrach ihn Michael, »auch wenn nicht klar ist, wer der Komponist ist?«
    »Ich kann sagen, ob es nach einer alten Handschrift aussieht«, präzisierte Isi Maschiach nüchtern. »Aber es gibt eine Menge Fälschungen. Man braucht wirklich einen Sachverständigen. Aber ich kann erkennen, ob es alt aussieht. Und glauben Sie mir, Sie können es auch. Das ist nicht schwierig. Es ist ein vollkommen anderes Papier.«
    »Und kennen Sie die Musik von Vivaldi?«
    »Jawohl, die kenne ich. Mit Vivaldi kenne ich mich gut aus.«
    »Alles, was es von ihm gibt?«
    »Alles?« Isi Maschiach lächelte. »›Alles‹ wäre ein wenig übertrieben. Es handelt sich um Hunderte von Stücken. Aber ich kenne mich mit Vivaldi sehr gut aus. Nicht weniger als ein seriöser Berufsmusiker.«
    »Wenn das so ist«, sagte Michael, »dann kommen Sie bitte mit mir.«
    Mit völliger Ergebenheit, ohne nach dem Wozu und Wohin zu fragen, nahm Isi Maschiach seine Brieftasche und seine Autoschlüssel und folgte Michael. Vor dem Eingang zum Krankenhaus bat Michael ihn, im Auto zu warten.
    Nach kurzem Kampf mit der

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