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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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wollte ihm nicht das Herz brechen ... obwohl Peter und ich nicht ... nicht mehr ...
    »Kein Paar mehr sind, oder wie?«, half ihm Balilati mit einem heimlichen Vergnügen nach, das trotz des sachlichen Tons, den er seiner Frage scheinbar verlieh, nicht zu überhören war.
    »So ungefähr«, murmelte Jigal.
    »Aber Sie und Dschalal sind schon ein Paar?«, fuhr Balilati fort.
    »Dani«, sagte Michael warnend, »das ist momentan wirklich kein Thema. Das Thema ist der Mord und das Verschwinden des kleinen Mädchens. Haben Sie Zohra Baschari gekannt?«, fragte er Dschalal.
    »Er hat mit mir in ihrem Haus Leitungen verlegt«, kam ihm Jigal Chajun mit der Antwort zuvor, »ich habe es Ihnen schon ge sagt, er arbeitet mit mir zusammen, und ich mache im Viertel die ganzen Elektroarbeiten, die Reparaturen, alles. Sie können alle fragen, alle kennen mich.«
    »Also haben Sie sie gekannt«, sagte Michael zu Dschalal, »oder?«
    »Nein, ich habe sie nicht gekannt, ich habe sie nur einmal gesehen, und sie hat nie mit mir gesprochen«, erwiderte Dschalal und wischte sich über die Stirn.
    »Und Nesja, wann haben Sie Nesja zum letzten Mal gesehen?«
    »Gestern früh, im Laden«, sagte Dschalal, »ich habe sogar Schalom zu ihr gesagt.«
    »Was meinen Sie denn?«, brauste Jigal Chajun auf, »meinen Sie, dass Dschalal meiner kleinen Schwester etwas tun würde? Mir und meiner Mutter das Herz brechen würde?«
    »Und Sie hängen an Ihrer kleinen Schwester?«, fragte Michael beiläufig.
    »Was soll das heißen«, erschrak Jigal, »sie ist meine Schwester, oder? Das ist eine Familie, und da ist, wie man sagt, Blut dicker als Wasser, oder?«
    Michael schwieg, und Balilati fuhr fort, die beiden Männer zu betrachten, die nebeneinander auf dem Bett saßen.
    »Warum, wollen Sie damit vielleicht etwas andeuten?«, fragte Jigal herausfordernd und erhob sich halb von seinem Sitzplatz, »denken Sie, wenn Dschalal ihr etwas tut, würde ich ihn decken?«
    »Hinsetzen, hinsetzen, nur keine Aufregung«, herrschte ihn Balilati an, »wir deuten überhaupt gar nichts an, wir forschen nach. Gefällt Ihnen das nicht?«
    »Und Peter?«, warf Michael ein.
    »Was ist mit Peter?«, fragte Jigal, »meinen Sie, ob Peter ihr etwas antun würde?«
    »Ich habe ihn mit ihr reden sehen«, erklärte Michael, »er hatte eine besondere Beziehung zu ihr, nicht?«
    Jigal Chajuns Gesicht lief dunkelrot an. »Denken Sie, dass Peter mit kleinen Mädchen rummacht?«, fragte er mit angewidertem Ausdruck. »Was glauben Sie, dass er irgendein Perverser ist, der mit Mädchen ... so wie ... Sie verstehen Peter nicht«, sagte er bitter, »er ist schlicht und einfach ein Mensch mit Seele, er hat sich Nesjas erbarmt, und immer hat er gesagt, wie einsam sie ist und das alles, und deswegen hat er eine Beziehung zu ihr geknüpft, was denn, jeder, der sich mit einem kleinen Mädchen abgibt, ist sofort irgendein Perverser?«
    »Vielleicht können Sie uns erklären, was gestern mit ihr passiert ist?«, fragte Michael.
    »Mit wem? Mit Nesja? Ich habe es ihm schon gesagt, gleich als wir auf der Wache waren«, er deutete auf Balilati. »Wir haben zu Abend gegessen, alle zusammen wegen dem Feiertag, Peter und ich und meine Mutter und Nesja, und das war’s. Meine beiden Brüder waren nicht da, sie ... naja, egal.«
    »Ihr Bruder Mosche hat eine kriminelle Vergangenheit«, bemerkte Balilati, »er hat eine saftige Akte bei uns.«
    »Weil man ihn wo mit reingezogen hat, Moschiko ist ein Gold junge, er ist ohne seine Schuld in etwas reingeschlittert ... na gut, das gehört nicht hierher«, stieß Jigal hervor, »wir reden jetzt von etwas anderem, nicht?« Michael nickte bestätigend mit dem Kopf. »Wir haben also zu Abend gegessen, mit Kuskus und den ganzen Sachen, die Peter liebt, und Nesja hatte vorher die Laubhütte de koriert, und danach sind Peter und ich gegangen, nichts weiter, bis meine Mutter mich um fünf in der Früh angerufen und mir das mit Nesja gesagt hat, dass sie nicht einmal daheim geschlafen hat.«
    »Ist am Abend etwas passiert? Etwas anderes als sonst? War sie in einer besonderen Stimmung, Ihre Schwester?«, fragte Michael.
    »Gar nichts. Nichts ist passiert. Nesja redet nie viel, manch mal könnte man denken, sie sei stumm oder so was. Na gut, sie ist ziemlich ... so allein eben, sie hat keine Freunde oder so was. Aber sie war wie immer.«
    »Hat sie vielleicht mit ihrer Mutter gestritten?«, schlug Bali lati zerstreut vor, während er lauernd Dschalal beobachtete, der seine

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