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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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großen Herzen, aber, wie soll ich sagen, es ist mir unangenehm. Das ist nicht meine Wohnung, sondern die von Peter, und er lässt sie mich benutzen. Um darin zu wohnen, wenn er nicht da ist, sozusagen, und wenn ich Dschalal mit hineinbringe, wie schaut das aus? Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Also zieht Dschalal jedes Mal, wenn Peter kommt, in das verlassene Haus der Arbeiterpartei um?«
    »Nein, so ist das nicht«, sagte Dschalal bittend, »manchmal gehe ich zu meiner Mutter, manchmal zu Freunden, aber jetzt war ...«, er schaute mit hilflosem Blick um sich.
    »Jetzt, heißt das seit dem Mord oder seit Nesja verschwunden ist?«, fragte Michael.
    »Nein, das hat nichts damit zutun«, flehte Dschalal, »mit dem ganzen Aufruhr mit der Intifada ist es schwierig, aus Ramallah rauszukommen, es gibt Straßensperren und Kontrollen.«
    »Komm, ich erklär’s«, sprang Jigal wieder ein. »Bis vor einiger Zeit haben in dem Haus in der Mordechai Hajehudi rumänische Arbeiter gewohnt, wir kannten sie von Elektroarbeiten, die wir in irgendeinem Gebäude gemacht haben. Sie waren dort ungefähr zu zehnt in vier großen Zimmern. Das ist kein Haus ... es ist eine Ruine, Sie verstehen, was ich meine? Es schaut nur von außen wie ein Haus aus, drinnen ist alles verrottet, nicht einmal Strom gibt es. Aber manchmal haben sie für Dschalal Platz ge macht, wir waren befreundet mit ihnen, es waren echt nette Leute. Auch sie«, sagte er mit nachdrücklicher Begeisterung, als ob das für Dschalal etwas besser machte, »waren ohne Papiere hier, das heißt, nicht legal, aber nett, wirklich gute Menschen. Im Sommer hörten sie auf der Terrasse immer diese Musik aus ihrem Heimatland, saßen halb nackt in der Hitze herum und tranken Bier. Wir sind manchmal vorbeigegangen und haben was mit ihnen getrunken, und wenn es nötig war, haben sie Dschalal bei sich wohnen lassen, verstehen Sie, was ich meine?«, fragte er Michael, der keinerlei Anzeichen von Verständnis erkennen ließ.
    »Sie haben sie verjagt, vor ... vielleicht zwei Monaten«, erklärte Jigal weiter, »ein Bauunternehmer kam – sie hatten ihm das Haus verkauft. Er hat dort noch nichts gemacht, hat bloß die Vordertür mit einem Eisenriegel und einem Schloss versperrt und den hinteren Eingang verrammelt. An der Vorderseite kann man nicht hinein, da es dort einen großen Baum gibt, der alles blockiert, man kann auch nicht einbrechen. Und die Fenster haben Gitterstäbe wie früher. Aber im Hof gibt es ein kleines Häuschen vom Nachbarn, und mit dem streitet sich der Bauunternehmer jetzt, will ihn dort verjagen, hat ihm Sandhaufen mit dem Bulldozer hingekippt, Sie wissen, wie Bauunternehmer sein können, er ...«
    »Wer ist der Bauunternehmer?«, fragte Balilati dazwischen.
    »Einer namens Ascheri, ich habe einmal mit ihm gearbeitet. Bis ich das Geld gesehen habe, habe ich mir fast die Seele aus dem Leib gehechelt, so lang musste ich ihm hinterrennen.«
    »Ascheri? So ein Typ um die fünfunddreißig, Marke Lackaffe, mit einem Alfa Romeo Sport? Der in der Esther Hamalka auf dem Dach gebaut hat?«
    »Sie kennen ihn?«, staunte Jigal Chajun.
    »Was heißt hier kennen!«, rief Balilati und wandte sich an Michael: »Das ist ein Mafioso, dieser Kerl, verstehst du, da gibt’s ein geschütztes Haus – darf nicht angerührt werden, darf nicht verändert werden, nicht mal von außen saniert werden, und da kommt einer daher und baut auf dem Dach ein neues Gebäude, auf einem denkmalgeschützten Haus, ohne Genehmigung, ohne alles, und keiner sagt einen Pieps, warum wohl?«
    »Sagen Sie, sind Sie im Immobiliengeschäft?«, fragte Jigal Cha jun respektvoll.
    Balilati überging seine Frage. »Alles Bestechung, er schmiert die Stadtverwaltung, damit er ungestört bauen kann, wo er will, und glaubst du, dass einer nein zu ihm sagt? Wo –«
    »Jetzt haben wir Intifada«, unterbrach ihn Jigal Chajun, »er hat auch keine Aufenthaltsgenehmigung, das heißt, er hat eine, aber er hat Angst, dass sie ... jedenfalls, er kann sich nicht frei bewegen, nach Ostjerusalem oder Ramallah. Und wenn er nach Ramallah geht, kommt er nicht wieder. Da haben wir gesagt – soll er dort bleiben, in dem Häuschen, ein bis zwei Tage, warten wir, bis sich alles beruhigt hat.«
    »Und Peter?«, fragte Michael.
    »Peter weiß von gar nichts. Er wusste nicht einmal, dass Dschalal dort ist. Peter kennt Dschalal, und wenn ich ihn darum bitten würde, wäre er einverstanden, dass er bei uns wohnt ...«, Jigal zögerte, »aber ich

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