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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Joram Benesch, ließ seinen Blick zum Fenster schweifen und starrte auf den rückwärtigen Parkplatz des Polizeipräsidiums mit der Reihe der Streifenwagen, die dort standen. »Auf alle Fälle nicht mein Geschmack«, fügte er nach einer Pause hinzu.
    »So haben Sie aber nicht gedacht, als Sie klein waren«, sagte Balilati.
    »Daran erinnere ich mich nicht«, erwiderte Joram Benesch nach einer ganzen Weile, »ich weiß nicht, wovon Sie reden. Auch von diesem kleinen Mädchen haben Sie mir gesagt ... und dabei habe ich in meinem ganzen Leben nie mit ihr geredet, eine aufdringliche Klette, die ganze Zeit lief sie einem zwischen den Beinen herum, in einem fort kam sie in den Hof. Zweimal habe ich sie fast erwischt, aber sie ist davongerannt. Ihr Hund hat mit Absicht immer an die Reifen von meinem Wagen gepinkelt. Mit reiner Absicht.«
    »Als Sie klein waren«, sagte Michael, »haben Sie zusammen Verstecken gespielt und ... Doktorspiele? Mutter und Vater?«
    Joram Benesch zuckte die Achseln. »Das habe ich bereits ge hört. Ich sagte Ihnen doch: Ich erinnere mich nicht, und ich glaube es nicht. Ihr Bruder hat diese Geschichte erfunden, um mich zu belasten, weil sie uns hassen.«
    »Sie wollen unser Haus, das ist es, was sie wollen«, sagte Klara Benesch und verschränkte ihre Hände ineinander, »das ist alles bloß deswegen, weil sie das ganze Grundstück haben wollen und ...«
    »Sie haben uns bei der Einkommensteuer angeschwärzt«, rief Joram Benesch dazwischen, »wen wundert es da, dass er solche Sachen über mich erzählt? Sie würden alles tun, um ...«
    Balilati versenkte seine Hand in der Innentasche seiner Jacke und zog eine versiegelte Plastikhülle heraus. Er legte sie vor Michael auf den Tisch. »Frag ihn mal danach«, sagte er, kehrte auf seinen Platz zurück, steckte beide Hände in die Taschen und lehnte sich mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck gegen den Türrahmen.
    »Hier haben wir ...«, begann Michael und öffnete die Hülle, »dieses da.« Er legte eine große helle Pekannuss vor sich hin, die an den Rändern gelocht war und an einer dünnen Kette hing. Im Neonlicht des Raumes war es schwer zu sagen, ob Joram Beneschs Gesicht blasser wurde. Er rührte sich nicht auf seinem Stuhl.
    »Kennen Sie das?«, fragte Michael, »hier ist ein Loch auf der Seite, wie Sie wissen, und dieses Loch ist mit Wachs versiegelt. Das war in einem Lederfutteral, und im Inneren« – er schüttelte die Nuss leicht, was ein mattes Geräusch erzeugte –, »sagen Sie uns doch, was ist da drin?«
    Joram Benesch zuckte mit den Achseln. »Weiß ich doch nicht«, antwortete er mit demonstrativer Gleichgültigkeit, »bin ich vielleicht ein Zauberer? Wieso soll ich das wissen?«
    »Weil wir«, erklärte Michael milde, »das im Handschuhfach Ihres Wagens gefunden haben, der übrigens in der Nacht aufge funden wurde und den wir untersucht haben, um zu sehen, ob irgendein Schaden entstanden ist ...«
    »Wie schön, dass man hier so auf das Wellbeing der Bürger im Staat erpicht ist«, sagte Joram Benesch höhnisch, »und gleich sel ber das Auto findet, das man gestohlen hat. Beim letzten Mal, als mir mein Auto gestohlen wurde, haben sie es überhaupt nicht mehr gefunden, und die Polizisten, bei denen ich Anzeige erstattete, haben mir ins Gesicht gelacht.«
    »Das ist, wie Sie hier sehen, mit einer Kette verbunden«, fuhr Michael fort, »und wissen Sie, warum?«
    Joram Benesch wandte seine Augen von der Nuss ab und neigte ein wenig den Kopf. »Ich weiß nicht«, sagte er, »aber I know you are going to tell me, denn Sie sind ein anständiger Mensch, nicht wahr?«
    »Sie wissen, dass das ein Amulett ist. Und es gehört mit dem zusammen«, sagte Michael, während er den zusammengerollten Zettel aus der Hülle zog, »was hier geschrieben steht – möchten Sie es uns erzählen, oder soll ich es Ihnen vorlesen?«
    Joram Benesch legte seine Hände auf die Knie. »Meine Braut wartet schon seit Stunden zu Hause auf mich und versteht nicht, wo wir bleiben«, begehrte er auf, »meine Mutter fühlt sich nicht gut, und Sie halten uns nun schon stundenlang hier fest, ohne Arzt und ohne alles, dafür tragen Sie die Verantwortung.«
    Michael rollte den Zettel vor sich auseinander und las laut vor: »Zur Abwendung des Zaubers oder des bösen Blicks: Nimm Quecksilber, genannt zi’baq, und weiße Steine, die sich im Magen von einem schwarzen Hahn befinden, männlich zu männlich und weiblich zu weiblich, füge etwas Salz hinzu und lege alles zu

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