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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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sammen in eine durchbohrte Nuss, versiegle die Öffnung mit Wachs, wickle danach die Nuss in Leder und hänge sie um den Hals dessen, der ihrer bedarf, und er wird gerettet werden, so dass ihm weder der böse Blick noch der Zauber etwas anhaben kann.«
    Joram Benesch lachte laut auf, doch sein Gelächter brach ab, als seine Mutter sagte: »Was ist das? Ich verstehe nicht, was das ist, Joram, gehört das dir, dieses Zeug? Beschäftigst du dich mit Magie? Oi, mir ist nicht gut«, flüsterte sie und presste ihre Hände auf die Brust, »gar nicht gut.«
    Ja’ir goß Wasser aus der Flasche zu ihren Füßen und reichte ihr ein Glas, doch ihre Hand zitterte so stark, dass sie es nicht halten konnte. Ohne zu zögern, führte der Wachtmeister das Glas an ihre Lippen, und mit seiner Linken neigte er ihren Kopf zartfühlend eine Spur nach hinten: »Trinken Sie, Frau Benesch, das macht die Aufregung, die trocknet einen aus, das ist bekannt.«
    Sie befeuchtete ihre Lippen und sagte: »Ich habe keine Angst, dass Joram etwas Schlechtes getan hat, ich habe nur Angst, dass Sie diesen Leuten glauben, die uns vernichten wollen.«
    »Sie verstehen nicht, worum es geht. Sie hassen uns, nur weil wir Aschkenasim sind«, schob ihr Sohn nach, »vom ersten Moment an, als meine Eltern kamen, haben sie uns gehasst, gehasst, weil meine Eltern weiß sind und Ungarisch sprechen.«
    »Nicht nur das«, sagte seine Mutter, die den Kopf hob, wie von neuen Kräften beflügelt, »auch weil sie das Grundstück wollen.«
    »Wenn wir Jemeniten wären, hätte sie es nicht so sehr gestört, das mit dem Grundstück«, präzisierte ihr Sohn.
    »Sie sind neidisch«, sagte Klara Benesch und griff sich mit ver kreuzten Händen an den Hals, »neidisch sind sie, das ist es. Und eifersüchtig auf alles. Sie ... der Neid frisst sie auf, denn wir kom men vorwärts, und sie bleiben primitiv, und das wissen sie haargenau. Ganz genau wissen sie, dass wir mehr sind als sie. Sogar trotz ihres Sohnes, dieses Professors, der diese Synagoge gebaut hat. Denken Sie, er sei nicht primitiv? Das kommt alles von zu Hause, mit der Muttermilch eingesogen.«
    »Auch der ist neidisch?«, erkundigte sich Balilati interessiert, »will er Ihnen auch Böses?«
    »Aber sicher«, belehrte ihn Klara Benesch, »wegen seiner Eltern, das hilft gar nichts – schlechtes Blut. Diese ganzen Schwarzen hätte man nicht hereinlassen dürfen. Sie sind wie die Araber, noch schlimmer.«
    »Kommen wir auf das Mädchen zurück«, äußerte Michael.
    »Das Mädchen«, sagte Joram Benesch, »sie ... ihr ... er«, er deutete mit der Hand in Ja’irs Richtung, »er sagt, dass sie nicht bei Bewusstsein ist, warten Sie doch, bis sie aufwacht, und fragen Sie sie. Fragen Sie, ob ich sie auch nur irgendwie angerührt habe ...«
    »Wir fragen sie schon noch, Freundchen, und ob, da können Sie sich sicher sein, dass wir sie fragen«, grinste Balilati, spähte auf seine Uhr, straffte sich und musterte eingehend seine Fingernägel. »Aber nicht alles muss man fragen, so manches sieht man auch mit bloßem Auge, zum Beispiel der Zettel in dieser Nuss, der erklärt was«, er näherte sich dem Tisch und deutete auf das Röllchen, »wir hätten die Schale nicht aufbrechen müssen, da steht alles, und das bei Ihnen im Wagen. Wie erklären Sie sich das?«
    »Jemand hat das da reingelegt«, antwortete Joram Benesch auf der Stelle, »vielleicht sogar Sie«, er blickte Balilati an, »wo her soll ich das wissen? Ich befasse mich nicht mit schwarzer Ma gie.«
    »Das ist keine schwarze Magie«, korrigierte ihn Michael, »das ist ein jemenitisches Amulett, und es befand sich bei Ihnen im Auto. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder Sie haben es dem kleinen Mädchen irgendwie abgenommen, oder ...«
    Spannungsgeladenes Schweigen herrschte im Raum. Klara Benesch befingerte ihre aufgelösten Haarsträhnen, tastete danach ihre nasse Bluse ab, und ihre Finger krampften sich um die Rän der. »Oder? Oder was?«, explodierte sie schließlich, als sie das Schweigen nicht mehr ertrug.
    »Oder Zohra Baschari hat das eigens für ihn angefertigt«, erklärte ihr Balilati, »sie wollte Ihren Zauber damit von ihm abwenden, das denken wir zumindest.«
    »Schämen Sie sich, ein erwachsener Mensch, der solchen Blöd sinn redet, ich bin seine Mutter!«, rief Klara Benesch und rich tete sich halb auf, doch ihre zitternden Beine ließen sie wieder auf ihren Platz zurücksinken.
    »Ja, genau«, stimmte ihr Balilati beflissen zu, »das ist nämlich der

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