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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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sollen sie uns verhaften, wenn sie wollen, aber so? Das kommt nicht in Frage. Ich bin nicht ...« Klara Benesch erhob sich von ihrem Sitz und blickte zögernd um sich. Balilati, der wieder nahe an der Tür lehnte, fixierte die Türklinke, die sich wie als Antwort auf seinen Blick bewegte. Mit einem Mal ging die Tür auf, Zila stand auf der Schwelle und signalisierte etwas mit ihren Fingern.
    »Was gibt’s?«, fragte Michael und vermerkte mit Unbehagen das Lächeln, das sich auf Balilatis Gesicht breit machte.
    »Das Mädchen ist aufgewacht«, trug Zila vor, und zu Michaels Verblüffung, der gedacht hätte, dass die aufgesetzte Art, in der sie es sagte, keinen Menschen überzeugen könnte, verharrte Joram Benesch auf der Stelle. Seine Mutter, deren Arm er hielt, blieb mit ihm auf halbem Weg zur Tür stehen, und beide schauten Zila an. »Nun, hat sie etwas gesagt?«, fragte Joram Benesch bemüht gleichgültig. Zila, ihre Hand immer noch an der Türklinke, blickte zögernd zu Balilati, der blinzelte, wie von plötzlichem Licht geblendet. »Du kannst schon reden«, nickte er, »du kannst die ganze Wahrheit sagen, denn bei uns gibt es keine Geheimnisse, stimmt’s, Freunde?«
    Klara Benesch sah ihn mit offenem Abscheu an. Das Problem mit Balilati ist, dachte Michael bei sich, dass seine Tricks manchmal jede Grenze überschreiten und sich bisweilen, so wie jetzt, als absolut überflüssig erweisen. Ein einziger Blick auf Joram Be nesch genügte, um zu wissen, dass er in diese Falle nicht tappen würde.
    »Hat sie etwas gesagt?«, fragte Joram Benesch.
    »Sie redet gerade, sie hat erst angefangen«, erwiderte Zila.
    »Sie können gehen, wohin Sie wollen«, sagte Balilati zu Mutter und Sohn, »allerdings wird es sich kaum lohnen für Sie, es wird nichts nützen. Das Mädchen ist wieder bei Bewusstsein und wird jetzt reden, und niemand bringt sie mehr zum Schweigen.«

Fünfzehntes Kapitel
     
     
    »Na gut, was soll man dazu sagen«, Ada warf die Kopien der Zei tungsreportage beiseite, »das ist einfach widerlich, Dreck. Ich will nicht ... wie ist sie an diese ganzen Einzelheiten gekommen?«, fragte sie mit erstickter Stimme, »hier ist eine Zusammenfassung deiner gesamten Biographie, mit all diesen ... Sachen, alles, woher weiß sie das alles? Hast du mit ihr geredet?«
    »Kein Wort«, erwiderte Michael und schob das Weinglas weg, das vor ihm stand. »Ich habe nicht mit ihr gesprochen, und ich werde es auch nicht.«
    »Woher wusste sie es dann?« Ada blies behutsam auf die flackernde Flamme der bauchigen orangen Kerze, die die Sitzecke erhellte und einen Hinweis darauf gab, in welcher Art sie den Abend zu verbringen gedacht hatte. Nachdem die Kerze erloschen war und leichter Rauch aufstieg, stellte sie die Flasche Wein, die sie eigens gekauft hatte, zur Seite. »Es stimmt, was man sagt, wer Unreines berührt, an dem bleibt Unreines haften.« Das lange Warten auf ihn und die späte Stunde, zu der er schließlich ankam, waren sicher der Grund für den deprimierten Ton ihrer Worte. Dennoch musterte er noch einmal ihr Gesicht in dem nun plötzlich aufflammenden Licht, im Bemühen, seinen Ausdruck genau zu entschlüsseln. Die Furche zwischen ihren Augenbrauen hatte sich vertieft, und die feinen Fältchen um die Mundwinkel verliehen ihrem kleinen Gesicht einen Ausdruck von Bitterkeit, der ihn beunruhigte.
    Als er ihr nach der Begegnung im Hause der Bascharis von Orli Schoschan erzählt und erheitert ihr Ansinnen, ihn zu intervie wen, erwähnt hatte, samt dem Ausdruck »Seelenverwandtschaft«, den sie da schon benutzt hatte, hatte Ada ihre schönen Lippen auf dieselbe Weise wie jetzt gekräuselt und angemerkt, dass sie bisher nur wenige Male gezwungen gewesen war, Journalisten ein Interview zu geben. »Um zu verkaufen, muss man das manchmal«, hatte sie erklärt, »sogar wenn es ein Film für die BBC ist, verlangt es der Produzent von einem, und auch man selber, wenn man will, dass jemand was darüber weiß.« Aber diese Erfahrung hatte in ihr fast jedes Mal ein massives Gefühl von Peinlichkeit oder tiefer Scham hinterlassen. »Nicht wegen der Bloßstellung, denn was habe ich schon zu verbergen«, sagte sie und ihre Lippen öffneten sich eine Spur, »sondern wegen dieser rohen Sensationsgier und diesen ganzen Dingen, die heute laufen. Manchmal«, hatte sie gesagt, als er ihr zum ersten Mal von Orli Schoschan erzählte, »traust du deinen Ohren nicht. Vor einiger Zeit hat mich einmal irgendeine Regisseurin vom Fernsehen

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