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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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lautete Michaels Antwort, der nicht im Traum daran dachte, ein Wort über die Haarsträhne zu verlieren, die Balilati von seinem Besuch im Hause der Rosensteins mitgebracht hatte, »also wissen wir, dass das Baby nicht von Ihnen war. Aber als Rechtsanwalt brauche ich Ihnen nicht zu erzählen, dass Menschen in einer gewissen Position eine solche Arbeit nicht eigenhändig ausführen müssen ...«
    »Dagegen«, sagte der Rechtsanwalt, und seine Finger krampften sich um die Metallkante des Tisches, »gegen eine solche Be hauptung kann ich nichts vorbringen, außer, dass sie hier schreibt ...«, er nickte mit dem Kopf in Richtung der Blätter, »dass Zohra an einen Ort ging, der ... aus freien Stücken, und sie war schließlich kein Mädchen, das mit jedem ...« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und fingerte verloren an seinem Hosenbund herum. Für einen Augenblick irrten seine Augen umher, bis er in die Höhe fuhr und ausrief: »Das war dieser Mensch, Baliti, oder so ähnlich heißt er doch? Er ist auf die Toilette gegangen, ist im Haus herumgelaufen, war er das?«
    Michael schwieg.
    »Wenn Sie meinen, ich sei irgendein Mafioso, der sich einen gedungenen Mörder nimmt, dann kann ich nichts ... ich sage Ihnen, bitte, Sie können denken, was Sie wollen, jetzt, wo es meine Frau bereits weiß, habe ich nichts mehr zu verlieren ... ich bin bereit ... was ist das?«, schrak er zusammen, »haben Sie das gehört? Was war das?«
    »Ich glaube, der Knall von einem Überschall«, beruhigte ihn Michael, »das hat sich nicht nach einer Explosion angehört.«
    »Nein«, widersprach Rosenstein, »was war das für ein Schrei? Es war der Schrei einer Frau.«
    »Ich habe keinen Schrei gehört«, sagte Michael.
    »Nicht gehört?!« Rosenstein blickte ihn misstrauisch an. »Der Schrei einer Frau, als ob ... als ob man sie schlachten würde ... wie können Sie das nicht gehört haben?«
    »Vielleicht weil ich mich auf das konzentriere, was Sie mir erzählen«, erwiderte Michael und berührte die Schublade, in der das Aufnahmegerät surrte.
    »Wird hier bei Verhören geschlagen?«, fragte Rosenstein, und seine Finger ballten sich zu Fäusten. Michael breitete die Handflächen aus und sagte: »Sie sehen doch, wie hier geschlagen und gefoltert wird, oder?«
    Rosenstein blickte ihn verwirrt an. »Aber da hat jemand ge schrien, eine Frau«, beharrte er. »Ich bin es nicht gewöhnt, mich mit Kriminellen zu befassen«, fügte er in warnendem Ton hinzu.
    Michael schwieg.
    »Sind wir fertig?«, fragte Rosenstein, »sind wir vorläufig fertig?
    »Da wäre noch eine Kleinigkeit«, äußerte Michael.
    »Was? Welche?«, schrak Rosenstein zusammen.
    »Dass die Wohnung keine Konkursmasse war und dass Mosche Avital nicht vor dem Bankrott steht.«
    Rosenstein senkte den Kopf. Mit leiser Stimme räumte er ein: »Nun gut, das ist Blödsinn. Dann haben Sie also begriffen, dass ich sie kaufen wollte. Ich habe nur ein paar Fakten angegeben, die nicht ganz ...«
    »Was uns interessiert, ist, wie Sie das zu einem solch günstigen Preis geschafft haben«, unterbrach ihn Michael.
    »Ah«, sagte Rosenstein gedehnt, hob den Kopf, und sein Gesicht nahm einen durchtriebenen Ausdruck an, »das hat mit einer völlig anderen Sache zu tun, das hängt mit Herrn Avital selbst zu sammen.«
    »Ja, bloß wie?«, fragte Michael ungeduldig nach. Im Moment brachte ihn der Rechtsanwalt auf.
    »Er wusste, dass es sich um Zohra handelte, und machte einen Sonderpreis für sie«, lächelte Rosenstein, »es gibt solche Dinge, sie passieren.«
    »Und warum hat er ihr einen ›Sonderpreis‹ gemacht?« Michael blieb beharrlich.
    »Dieses«, antwortete Rosenstein und verzog einen Mundwinkel, was sehr nach Genugtuung aussah, »werden Sie ihn selbst fragen müssen. Ich habe nicht gefragt. Ich habe so eine Angewohnheit, nicht zu fragen, wenn es keinen Grund dazu gibt.«
    »Aber Sie haben doch sicher eine Vermutung?«, äußerte Michael kühl.
    »Vermutung, Vermutung, das greift nicht vor Gericht. Sicher habe ich das, genau wie Sie eine haben. Zohra war ein sehr hübsches Mädchen. Und das ist alles, was ich dazu zu sagen habe. Dann sind wir also fertig?«
    »Für heute schon«, erwiderte Michael in nachdenklichem Ton.
    »Und wenn sich dort herausstellt, dass ich nicht ... was ändert es«, sagte Rosenstein, »eigentlich ist gar nichts mehr von Bedeutung, von dem Augenblick an, in dem meine Frau die Zeitung gesehen haben wird ... und wenn sie sie nicht sehen sollte, wird sie ihr garantiert

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