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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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lachte kurz auf – »von ihrem Aschkenasimhass, angeblich hasste sie Aschkenasim, aber mich zum Beispiel nicht. Und auch niemanden anderen im Büro, doch im Prinzip – na gut, sie war noch in einem Alter, in dem Prinzipien noch bedeutend erscheinen. Was soll ich Ihnen sagen, da glaubt man, einen Menschen zu kennen, aber man entdeckt immer, dass es schwarze Löcher gibt, von denen man ganz und gar nichts weiß. Es gibt keinen Menschen ohne ein anderes Leben, von dem ihm absolut nichts anzusehen ist ...«
    »Das gilt sicher auch für Sie.«
    »Ich?« Ein bitteres Lächeln erschien auf dem Gesicht des Anwalts. »Bei mir sind das die finanziellen Angelegenheiten, so etwas wie mit der Wohnung. Aber ich übertrete nie das Gesetz, denn das Risiko ist es mir nicht wert. Ein Mensch in meinem Alter, der erreicht hat, was ich erreicht habe, hat nicht mehr viel Spielraum für Eskapaden. Und diese ganzen Frauengeschichten haben mich nie interessiert, solche Dinge werden Sie bei mir also nicht finden. Aber bei einem hübschen jungen Mädchen ist das etwas völlig anderes.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, wer sie hätte ermordet haben können?«
    Rosenstein schüttelte entschieden den Kopf. »Ich habe die Leute nicht gekannt, mit denen sie Kontakt hatte, aber nach dem, was Ihr Kollega mir geschildert hat, wie sie gefunden wurde, muss das jemand sein, der sehr sehr, wie soll ich sagen, ein extremer Psychopath? Vielleicht ist es ...« Seine Augen weiteten sich in spontaner Erleichterung, »vielleicht ist es ja überhaupt eine politische Gewalttat? Schwangerschaft die eine Sache und arabische Terroristen eine andere? Vielleicht hat ein Araber sie entführt, ohne einen Zusammenhang mit ...«
    Auf der Straße knallte Eli Bachar die Tür des Polizeitoyotas zu und blickte sich wütend um. Er stieß unsanft die Hofpforte auf und signalisierte Michael vom Ende des Pfades her ungeduldig mit der Hand, er solle kurz herkommen.
    Seine schmalen grünen Augen brannten, und seine Stimme bebte, während er sich um ein Flüstern bemühte: »Sag mal, bin ich ein Volltrottel oder was? Da versuche ich wie der letzte Idiot, sie ausfindig zu machen, und inzwischen hat Balilati diese Brüder schon in seiner Kontrolle. Er führt sich auf, als sei das seine Abteilung. Du lässt ihm zu viel Freiheit. Schickst mich los, um Leute aufzutreiben, und inzwischen hat er schon alle geholt, und ich stehe da wie ein Idiot.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Michael in dem Bemühen, ein wenig Zeit zu gewinnen, bis Elis erster Zorn verraucht war, »was bedeutet ›hat alle geholt‹?«
    »Zuerst einmal ist er hierher unterwegs mit dem kleinen Bruder, dem Offizier. Ich suche sie wie ... und warte und warte, bis ich erfahre ...« Aus den Augenwinkeln sah Michael, wie sich Rosenstein am Kopf kratzte und sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte. »Noch einen Augenblick«, rief er ihm schnell zu.
    »Ich wollte nur hineingehen, um mit den Eltern zu reden«, ent schuldigte sich der Anwalt, »wenn das von Ihrer Seite aus in Ord nung ist?« Der demütige Ton, den er anschlug, veranlasste Michael, ihn feindselig anzuschauen. Von einem Rechtsanwalt, einem Experten wie ihm, wäre zu erwarten gewesen, dass er sich dem Versuch, ihn zu verhören, widersetzen würde, und wenn er sich so unterwürfig benahm, dann nur, weil er etwas zu befürchten hatte. Es sei denn, Zohra Bascharis Tod hatte seinen professionellen Umgangston wirklich erschüttert, überlegte er sich, und mit einer auffordernden Handbewegung deutete er auf die Haustür, die immer noch offen stand.
    Mit raschen kleinen Schritten marschierte Rosenstein auf den Eingang zu. Auf der Schwelle stand ihm die Journalistin gegenüber, die helle Umhängetasche eng an den Leib gepresst und ein Mobiltelefon in der Hand, in das sie Anweisungen diktierte. Zila Bachar, die nun durch die Tür drängte, nahm sich vor dem ab gewinkelten Ellbogen in Acht und kam den Pfad entlang auf Michael und Eli zu.
    »Hast du die gesehen?«, fragte Zila, als sie sie erreicht hatte, »sie ist überhaupt nicht zu ihr gekommen, Zohra Baschari, das hat sie bloß ihren Eltern erzählt, aber sie kam nicht. Das sagt sie wenigstens.«
    »Orli Schoschan als Alibi für die Eltern«, murmelte Michael nachdenklich.
    »Seht ihr, wie sie ausschaut?«, flüsterte Zila, »völlig unscheinbar, ihr würdet ihr keinen zweiten Blick gönnen ... und trotzdem, wenn man bedenkt, wie viel Macht sie mit diesen Reportagen hat, die sie jede Woche einschlagen

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