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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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nicht nach zwei Milliarden Dollar abgebrochen? Man hat es abgebrochen.‹ Und Rubin sagt zu ihm: ›Ist es etwa nicht gut?! Wie kannst du sagen, es sei nicht gut?! Wann hat man im Fernsehen schon je etwas mit einem solchen Niveau gemacht?‹ Worauf Chefez sagt: ›Wir sind hier das israelische Fernsehen und nicht die BBC, unser Publikum will so was nicht, man muss das Publikum erreichen, das bringt null Quote, das ist es und nichts anderes.‹ Und wieder Rubin: ›Chefez, also wirklich, man hat doch schon so viel hineingesteckt‹ und Chefez antwortet ihm darauf: ›Ja und? Seit wann ist das eine Überlegung? Ein Fernsehspiel ist kein Löwenprojekt, und sogar das wurde nach zwei Milliarden Dollar abgebrochen, dann kann man einen Spielfilm ganz sicher abbrechen.‹ Sie sehen, was für ein Gedächtnis ich habe – ich bin so, ich erinnere mich an alles, an alles. Sagen Sie mir was und fragen Sie mich morgen, was Sie gesagt haben – ich kann’s Ihnen Wort für Wort wiedergeben. Nachdem Chefez das gesagt hat, haben alle zu schreien angefangen. Bloß hab ich schon gesehen, dass Zadik überzeugt ist, nicht von Chefez, sondern von Rubin war er überzeugt, aber er hat noch nichts davon gesagt, schaut Chefez so an und sagt ganz leise zu ihm, fast keiner hat’s gehört: ›Wenn wir nach deinen Standards gehen würden, hätten wir hier alle Tage nur Eurovision und Nachrichten‹, und Chefez sieht ihn an und sagt zu ihm: ›Was, warum, ist vielleicht was nicht in Ordnung mit der Eurovision?‹ Alles bei offener Tür, denn ich habe sie beim Hineingehen nicht zugemacht, ich dachte, ist bloß für einen Moment, also hab ich nicht … und ich stehe da drinnen und höre das alles, und am Ende rückt Zadik seinen Stuhl nach hinten, so demonstrativ, stellt sich hin und sagt zu mir: ›Aviva, find mir Benni Mejuchas, ich möchte ihm mitteilen, dass er die Genehmigung hat, Ido und Einam fertig zu stellen‹, und einige klatschen, nicht alle. Chefez hat nichts gesagt, sich nur mit so einem Gesicht wieder hingesetzt, als ob … auch Chefez kenne ich seit vielen Jahren … wir haben schon was hinter uns … egal, ich suche also Benni Mejuchas. Aber wo? Überall. Zu Hause, übers Mobiltelefon, bei Hagar. Nicht da. Antwortet nicht zu Hause, nicht mobil, sogar Hagar weiß nicht, wo er ist, soll ich’s dann vielleicht wissen? Sie ist schließlich sozusagen sein Schatten, wussten Sie das nicht? Egal, bloß dass nachher, als es anfing … das Durcheinander, noch vorher … bevor es dann passierte … bevor …« –Aviva barg ihr Gesicht in den Händen, atmete tief durch, ließ die Hände sinken und sah Michael mit einem Blick voller Entsetzen an –, »bevor ich Zadik so daliegen sah, auf dem Tisch, den Kopf … mit dem ganzen Blut und allem …«
    Michael erhob sich von seinem Platz, schenkte aus der Mineralwasserflasche noch etwas in ihr Glas ein, stellte das Glas zwischen ihre Hände, berührte sie an der Schulter und sagte zu ihr wie zu einem verstörten Kind: »Trinken Sie, trinken Sie ein wenig.« Sie nahm gehorsam ein paar Schlucke und wischte sich mit der Hand über die Lippen. Dann hob sie ihr Gesicht zu ihm auf, blickte ihn mit dankbarer Bereitwilligkeit an und fuhr fort zu reden.
    »Auch Hagar ist hergekommen. Das heißt, nicht hierher, nach dort, ich meine, in mein Büro, Sie können mir glauben, ich weiß schon nicht mal mehr, wo ich lebe … egal, Hagar kommt, stellt sich neben meinen Tisch und kriegt den Mund nicht mehr zu: Seit gestern hat sie ihn nicht mehr gesehen, Benni Mejuchas. Schon gestern hat sie angefangen, sich Sorgen zu machen … Mit seiner Schauspielerin ist sie gekommen, noch bevor Zadik … Die Schauspielerin, dieses äthiopische Mädchen, ich habe vergessen, wie sie heißt, aber sie ist Äthiopierin, oder? Es kümmert mich nicht, aber alle sagen ›Inderin‹, nennen sie ›die Inderin von Mejuchas‹, aber mir scheint, sie ist aus Äthiopien, wobei ich denke, dass sie nicht sagen wollte, dass sie aus Äthiopien ist, sie zieht es vor, dass man … ich glaube, niemand weiß irgendwas über sie, vielleicht nur Benni und Hagar, und sie … an diesem Ort hier, denken Sie bloß nicht, dass alle so offen sind … es gibt hier schon Klassen … oho! Ganz besonders bei den Technikern … Ihre Haut ist wirklich dunkel, aber vielleicht nicht dunkel genug, ich weiß nicht, ob die Äthiopier mehr … weniger schwarz sind als … egal … Sie erzählt, dass gestern, als sie gerade bei ihm zu Hause war, mittendrin jemand

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