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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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geboren oder so etwas … ich weiß keine Einzelheiten, aber man hat sie verheiratet … kurz gesagt, sie war eine, für die jemand gefunden werden musste …«
    »Sie haben sie nie getroffen?«, wunderte sich Michael. »Hat man Sie nicht zur Hochzeit eingeladen?«
    »Nie«, sagte Rubin. »Zweimal habe ich mich mit ihm getroffen, vor Jahren in Los Angeles, aber er hat mich nicht einmal zu sich nach Hause mitgenommen, ich verstand nicht, weshalb … das heißt, ich habe verstanden, er hatte ein neues Leben … wollte nicht daran erinnert werden, was früher war … zwischen uns herrschte eine Art Fremdheit, die nicht … er war nicht der gleiche Mensch. Er ist ein orthodoxer Jude geworden im wahrsten Sinne des Wortes, spricht einen Segen vor jedem Bissen von irgendeiner Frucht, spricht einen Segen, wenn er aus der Toilette kommt, verstehen Sie mich?«
    Michael nickte, er verstand. »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«, fragte er.
    Rubin überlegte lange, bevor er antwortete. »Vor siebzehn Jahren, glaube ich, ich bin nicht ganz sicher«, sagte er und bewegte sich unbehaglich auf seinem Stuhl. »Es ist schwierig, nach so vielen Jahren in Verbindung zu bleiben, und … nicht einmal an Rosch Haschana hat er … wir haben uns nicht einmal telefonisch gesprochen. Ich hatte den Eindruck, dass er an einer Verbindung nicht interessiert sei, es ist mehr so ein Gefühl. Er mochte auch nicht, was ich beruflich mache …«
    »Wie? Wegen der Politik? Hat er rechte Ansichten?«
    »Nicht direkt«, erwiderte Rubin unbehaglich, »er hatte … er wurde anti-zionistisch. Das heißt, er … seiner Meinung nach war er ein echter Zionist, so wie die von den Natorei Karta, diese ultraorthodoxen Gemeinden hier, sprach davon, dass man keinen jüdischen Staat auf dem Boden von Erez-Israel vor der Zeit hätte errichten dürfen, vor der Ankunft des Messias … sagte, das sei Profanierung des Heiligen, und alle möglichen Dinge … nicht zu glauben … plötzlich redet jemand, den du kennst wie … wie dich selbst, plötzlich redet er, als wäre etwas in ihn gefahren … wirklich, als wäre der böse Geist in ihn gefahren, ich habe gesehen, dass wir nichts mehr zu reden hatten. Unser zweites Treffen war grauenhaft.«
    »Und Benni?«
    »Was Benni?«
    »War er mit ihm in Verbindung?«
    »Nein, überhaupt nicht, genau wie ich. Er hat ihn öfter getroffen, viermal vielleicht, scheint mir, denn Benni ist hartnäckig und dachte, er könnte etwas ändern … aber dasselbe – die Verbindung riss vor zehn Jahren ab bei Benni, und auch mit Tirza.«
    »Und trotzdem«, sagte Michael und blickte zu Boden, auf die Stapel vergilbter Zeitungen, Zeitschriften, Fotos und Kassetten ringsherum, »und trotzdem war er es, der die Produktion von ›Ido und Einam‹ finanzierte, und Sie derjenige, der bei ihm die Gelder dafür mobilisierte, nicht?«
    Rubin fuhr auf seinem Stuhl in die Höhe. Er schwieg eine lange Weile, und dann sah er Michael mit erschrecktem Blick an. »Das … Benni darf es niemals erfahren«, sagte er mit erstickter Stimme, »ich weiß nicht, wie Sie darauf gekommen sind, niemand auf der Welt weiß es außer mir und Zadik, und außer Srul natürlich. Nicht einmal Tirza, Benni schon gar nicht, weder Hagar noch sonst irgendjemand … das war mein Geheimnis mit Zadik, Zadik war ein anständiger Mensch, er hätte euch so etwas nie erzählt … Bennis gesamtes Ego steht und fällt damit, dass er dachte und glaubte, dass man endlich sein Talent anerkannte und … denken Sie, sie hätten ihn ohne Geld von außen so etwas machen lassen?«
    »Aber Sie waren in Verbindung mit Srul, nicht vor siebzehn Jahren, sondern vor eineinhalb Jahren«, stellte Michael trocken fest, »jetzt ist nicht die Zeit, solche Dinge zu verbergen, und ich bitte Sie, mir genau zu erzählen, wie und was, mit allen Einzelheiten, und zu diesem Zweck« – noch während er sprach, stellte er ein kleines Aufnahmegerät auf den Tisch, setzte es in Betrieb und vermerkte Tag, Zeit und Namen seines Gesprächspartners – »nehme ich Sie auf Tonband auf.«
    »Sie denken, der Orthodoxe, der zu Zadik kam, ist Srul«, sagte Rubin in nachdenklichem Ton, »ich kann nicht sagen, dass ich nicht daran gedacht hätte, aber ich ziehe es vor zu …«
    »Ich möchte Sie bitten, mir jetzt alle Einzelheiten darüber zu erzählen, wie Sie sich mit ihm in Verbindung setzten, und über die Gelder, die zum Zweck der Produktion von ›Ido und Einam‹ übermittelt wurden«, beharrte Michael.
    Rubin

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