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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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seit er ihn zum ersten Mal, erst vor anderthalb Tagen, gesehen hatte, und seinem Blick Schmerz und Kummer in einem Ausmaß verliehen, dass es schwer war, ihm standzuhalten. Benni Mejuchas sah zum ersten Stock hinauf. »Es ging ihm schon ganz gut«, sagte er, »er hat mir gesagt, es würde wenigstens zwölf Stunden anhalten, bis er mit Ihnen sprechen würde.«
    »Was würde anhalten?«, fragte Michael.
    »Das …«, setzte Benni Mejuchas an und verstummte, presste die Lippen zusammen wie ein Kind, das den Suppenlöffel verweigert, den man ihm an den Mund hält, und schüttelte eigensinnig den Kopf.
    »Kommen Sie«, sagte Michael und zog ihn behutsam in Richtung des Hauses. Einen Moment schienen Benni Mejuchas’ Knie zu zittern, als würde er gleich zusammensacken oder sich hinsetzen wollen, doch Michael, der auf jede mögliche Reaktion gefasst war, ergriff ihn fest am Arm und schob ihn auf den Pfad.
    Balilati, der es im Präsidium nicht ausgehalten hatte, und Schorr standen am Eingang. Sie nickten Michael zu und sahen Benni Mejuchas nicht an, als sie ihnen den Weg zu dem Zimmer freigaben. In der Tür stand Nina, auf deren Lippen sich ein Lächeln abzuzeichnen begann, das jedoch schlagartig erlosch, als sie in Mejuchas’ Gesicht blickte, und sie trat hastig beiseite. »Ronen ist dort drinnen«, flüsterte sie warnend. Michael nickte und zog den Regisseur hinter sich her. Im Zimmer, gleich hinter der Tür, blieb Mejuchas stehen und sah auf das Bett. Ohne ein Wort zu sagen, näherte er sich dann und heftete seinen Blick darauf. Er kniete sich hin und barg sein Gesicht in den Armen des Toten. Einen Augenblick später hob er seinen Kopf und sah Michael an. Er nickte bestätigend, doch Benni Mejuchas blickte ihn weiter fragend an.
    »Er ist tot«, sagte Michael schließlich nach längerem Schweigen.
    Benni Mejuchas warf sich aufstöhnend über den mageren Leichnam, und gleich darauf brach er in lautes, misstönendes Weinen aus. Dazwischen schrie er unter heiserem Schluchzen die Worte heraus: »Srul! Srul! Wegen mir! Wegen mir!« Seine dumpfe, erstickte Stimme schien den Tiefen seines Körpers zu entspringen. Wachtmeister Ronen sah Michael entsetzt an und wollte Benni Mejuchas von der Leiche wegziehen, doch Michael gebot ihm mit ausgestreckter Hand Einhalt. Sie standen da und warteten – Nina an der Tür, Wachtmeister Ronen in der Ecke des Zimmers und Michael neben dem Bett –, warteten, bis die Woge des Kummers etwas abebbte.
    Sie warteten schweigend, bis Benni Mejuchas sich von selbst von der Leiche aufrichtete, neben dem Bett kniend sein Gesicht wie im Gebet mit den Händen bedeckte und schließlich mühsam aufstand, sich umdrehte und Michael aus erloschenen Augen mit völlig hohlem Blick ansah.
    »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«, fragte Michael.
    »Heute«, antwortete Benni Mejuchas heiser, jedoch in konzentriertem und gänzlich präsentem Ton, »am Mittag, Nachmittag, bevor ich zu Ihnen kam. Er sagte mir, ich sollte kommen und sagen … er wollte, dass ich … aber ich konnte nicht …« Wieder brachen sich erstickte Laute aus den Tiefen die Bahn. Michael zog ihn auf den Gang und in das zweite Zimmer, wo man bereits Stühle und einen Tisch mit einem Aufnahmegerät aufgestellt hatte.
    »Wo willst du’s machen?«, flüsterte Balilati, der an der Tür mit einer Videokamera wartete. »Wir haben es hier vorbereitet, weil es eine Tür zwischen den Zimmern gibt«, erklärte er, »es war bequem so, weil du ja darauf bestanden hast, es ausgerechnet hier zu machen und nicht bei uns, und Schorr sagt …«
    »Ihr entscheidet«, äußerte Michael knapp und beobachtete Nina, während sie Benni Mejuchas auf einen der Stühle platzierte und das Aufnahmegerät einstellte. »Du bist darin besser als ich«, fügte er geistesabwesend hinzu, »und bleib nicht mit mir im Zimmer …«
    »Das ist genau die Idee!«, flüsterte Balilati lautstark. »Wir sind nebenan, hören jedes Wort, und die Kamera … wir haben gedacht, wir stellen sie ans Fenster.«
    Michael nickte, trat in das Zimmer und setzte sich Benni Mejuchas gegenüber. Er bedeutete Nina hinauszugehen, drückte auf den Knopf des Aufnahmegeräts und murmelte Datum, Zeit und Namen des Verhörten hinein, blickte Benni Mejuchas an und sagte: »Können wir anfangen?«
    Mejuchas barg das Gesicht in den Händen und stieß darunter hervor: »Es ist mir niemand geblieben … ich habe niemanden mehr zu schützen …« Dann straffte er sich und fragte: »Was wollen Sie

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