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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Sendedirektor, dass wir mit meinem Programm Schluss machen? Das Preise gewonnen hat, das … das … und ich habe sogar eine Sendung fertig, vollkommen fix und fertig, ist es das, was du mir sagst?!«
    Chefez wich zurück und warf einen Blick zu Michael hinüber, der weder seinen Gesichtsausdruck veränderte, noch sich von der Stelle rührte. »Er meint nicht«, sagte Chefez. gehetzt, »dass die Sendung eingestellt wird, sondern dass du aufhörst, sie zu machen.« Es wurde totenstill im Gang. Chefez rückte seine Brille zurecht, presste die Lippen aufeinander, und mit einem Mal schien er jede Furcht verloren zu haben. »Er meinte, dass sie jemand anders präsentieren soll«, sagte er ruhig, »du bist schlicht suspendiert. Vorläufig bist du suspendiert, weil es dir nicht gelungen ist, die Zuschauerzahlen deiner Sendung zu steigern. Verstehst du jetzt?« Rubin stieß ein verzerrtes, heiseres Lachen aus. »Suspendiert. Und er«, Chefez deutete mit dem Kopf in die Richtung, in die Benisri verschwunden war, »ist ebenfalls suspendiert. Wenn du eine Erklärung dafür willst, kann ich …«
    »Ich kenne die offizielle Erklärung«, schnitt ihm Rubin frostig das Wort ab, »was willst du mir sagen? Die Worte des Sendedirektors deklamieren? Your master’s voice? Was möchtest du sagen? Dass Benisri suspendiert ist, weil er ›kritische Bemerkungen über die Ministerin für Arbeit und Wirtschaft mit den Arbeiterfrauen in einer Live-Sendung ausgetauscht hat‹? Oder weil er Disziplinprobleme hatte? Meinst du vielleicht, ich kenne die Forderungen des Sendedirektors nicht? Zadik hat ihnen täglich standgehalten. Jeden Tag hat er zu mir gesagt: ›Sollen sie mir kündigen, solange ich noch im Amt bin, werde ich nicht …‹«
    »Zadik, wenn du entschuldigst«, unterbrach ihn Chefez in gelassenem Ton und mit starrem Gesicht, »ist jetzt nicht da, um eure Angelegenheiten zu regeln, und bei allem Respekt … jetzt führe ich sie.«
    Rubin betrachtete ihn eine ganze Weile schweigend. »Ich hab’s gewusst«, sagte er zuletzt leise, »ich wusste, dass du … wenn du mehr Macht erhältst, dann wirst du das Musterbeispiel für einen Knecht, der König wird. Aber ich habe nicht geglaubt, dass es derart schnell gehen würde, vielleicht hast du ja selbst das Ende von …«
    »Pass auf, Rubin«, warnte ihn Chefez, »pass genau auf, was du sagst – es gibt Zeugen hier, und ich habe die volle Rückendeckung des Sendedirektors für …«
    »Volle Rückendeckung!«, fuhr Rubin ihn an. »Es besteht keinerlei Zusammenhang zwischen der Zuschauerquote und dieser Suspendierung! Überhaupt keiner! Und es besteht keinerlei Zusammenhang zwischen den angeblichen Disziplinverstößen von Dani Benisri und … aber das spielt keine Rolle – in einer Diktatur ist weder ein Zusammenhang nötig, noch sind echte Gründe erforderlich. Meine Damen und Herren«, er wandte sich an die kleine Schar, die sie umringte, »empfangen Sie Ihren neuen Despoten! Den Alleinherrscher von Romema! Empfangen Sie den kleinen Diktator, den …«
    »Diesen Unsinn muss ich mir nicht anhören«, sagte Chefez angewidert. »Sie wollten mit mir sprechen?«, wandte er sich an Michael. »Hier bin ich. Wo möchten Sie?« Doch bevor Michael etwas erwidern konnte, drehte er sich wieder zu Rubin um: »Die Vorstellung ist zu Ende, und auch das schöne Leben ist vorbei, es wird nicht mehr jeder hier machen, was er will, neue Zeiten brechen an, hast du mich verstanden? Verstanden oder nicht?«
    »Und was wird mit ›Ido und Einam‹?«, platzte Hagar dazwischen. »Willst du das auch …?«
    »Keine Sorge, Hagar«, erwiderte Chefez in väterlichem Ton, »wir beabsichtigen, bestehende Verträge einzuhalten, und wir werden sehen, wie die Dinge stehen, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat. Inzwischen sollst du wissen, dass der Sendedirektor sehr, sehr für … sehr, er hat sogar gesagt …«
    »Chefez, entschuldige mal, Chefez!«, rief plötzlich Elijahu Lutfi, der Korrespondent für Umweltbelange, drängte sich durch die Gruppe nach vorn und rückte das gehäkelte Käppchen auf seinem Kopf zurecht. »Meinst du nicht, dass es möglich ist, bis zum Ende der Trauerzeit oder wenigstens der Trauerwoche von Zadik zu warten? Das hat etwas so un …«
    »Lutfi«, fiel ihm Chefez mit säuerlichem Gesicht ins Wort, »dass du jetzt anfängst mit …? Du, ja was denn, du bleibst, wo du bist, was machst du dir Sorgen?« Und ohne eine Antwort abzuwarten, blickte er Michael an, der mit dem Kopf in Richtung

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