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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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handelt?«
    »Ich wusste es nicht«, sagte Rubin, ohne mit der Wimper zu zucken, »ich wusste nicht, dass es Srul war, nach allem, was ich weiß, ist er in den Vereinigten Staaten, ich jedenfalls habe ihn hier nicht gesehen.«
    »Und die Phantomzeichnung?«, hakte Lilian nach. »Dem Bild nach hätten Sie es doch wissen können. Kein einziges Wort? Wenn jemand, wenn eine Zeichnung dermaßen Ihrem Freund aus der Kindheit ähnelt, dessen Bild Sie bei sich im Zimmer aufbewahren, zu dem Tirza reiste, um mit ihm zu sprechen, bevor sie …«
    »Wer hat das gesagt?«, platzte Rubin dazwischen. »Wer hat gesagt, dass sie hinfuhr, um ihn zu sehen? Sie ist aus beruflichen Gründen gereist, und vielleicht hat sie ihn auch gesehen, ich habe Ihnen zuvor schon gesagt, zu Ochajon sagte ich … stimmen Sie sich nicht ab untereinander? Halten Sie sich nicht auf dem Laufenden? Ich sagte ihm, dass sie noch Geld für die Produktion von ›Ido und Einam‹ mobilisieren wollte, egal, das ist nicht Ihre Sache …«
    »Alles«, bemerkte Lilian, »aber auch wirklich alles und jedes, wie wir Ihnen bereits sagten, ist jetzt unsere Sache, und was ich Sie frage, ist, wieso Sie sich nicht gemeldet haben, um zu sagen, dass es sich bei dem Phantombild um Ihren Srul handelt?«
    »Glauben Sie mir doch«, drängte Rubin, »es ist mir schlicht nicht in den Sinn gekommen … wissen Sie, wie simpel es ist, an etwas nicht zu denken? Ich hatte es einfach nicht im Kopf … ich war so verwirrt und so besorgt um Benni, und vergessen Sie bitte nicht, dass die Leiche meiner Frau noch nicht einmal …«
    »Ihrer Exfrau«, korrigierte ihn Lilian, »ich habe nichts davon gesehen, dass Sie bei der Arbeit so verwirrt gewesen wären.«
    »Mit der Arbeit ist das etwas anderes«, entgegnete Rubin, wobei er sich vorbeugte und ihr in die Augen sah, »glauben Sie mir, ich hatte keine Ahnung, dass er im Land ist, auch jetzt bin ich nicht sicher, ob es sich um Srul handelt. Nur wenn Sie mich mit Benni sprechen lassen, vielleicht …«
    »Wo waren Sie dann in den eineinhalb Stunden? Unterwegs von Umm-Tuba zurück zum Sender?«, fragte Lilian mit unbewegtem Gesicht, das nichts preisgab.
    »Ich sagte es Ihnen bereits«, gab Rubin müde zur Antwort, »bei der Mutter des Jungen im Dorf, der Junge, der …« Und mit dramatischer Beherrschung fragte er dann: »Wissen Sie eigentlich, was man mit ihm gemacht hat?! Vielleicht, wenn ich Ihnen ein Beispiel nenne, vielleicht verstehen Sie dann, warum ich mit der Familie allein sprechen musste … was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, dass man ihm einen Stock in den After getrieben hat? Denken Sie, sie sind bereit, darüber vor den Fernsehkameras zu reden?!«
    »Sagen Sie mir damit, dass Sie die ganzen fehlenden eineinhalb Stunden im Dorf waren?«, fragte Lilian und spähte in die vor sich ausgebreiteten Papiere, als wüsste sie nicht, wie ihre nächste Frage lauten würde.
    »Ja, genau das sage ich Ihnen damit«, antwortete Rubin in ruhigerem Ton und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, als hätte er das Seine getan.
    »Wenn dem so ist«, sagte Lilian, »wie erklären Sie dann, dass man Sie an der Oranim-Tankstelle gesehen hat?«
    »Nu«, auf Rubins Lippen begann sich ein Lächeln abzuzeichnen, »muss ich jetzt auch darüber Bericht erstatten, wann ich den Tank aufgefüllt habe? Das Benzin ging aus und …«
    »Nein, nein, nein«, unterbrach ihn Lilian rasch, »ich rede nicht nur von Benzin. Zunächst einmal, seit wann füllt man einen Tank eineinhalb Stunden? Und außerdem, wir wissen mit Sicherheit, dass Sie überhaupt nicht getankt haben, vergessen Sie nicht, dass Sie … Ihr Gesicht ist überall bekannt, und die Fakten besagen, dass Sie an der Oranim-Tankstelle vorbeigekommen sind, an einem Laden für Autozubehör Halt gemacht und eine Taschenlampe gesucht haben, es war schon dunkel, und Regen, ja? Erinnern Sie sich? Das ist gar nicht so lange her, erst ein paar Stunden. Sie erinnern sich sicher, Sie sind dort vorbeigefahren und haben eine große Taschenlampe gekauft, wo ist sie?«
    »Ja, das hatte ich vergessen«, murmelte Rubin, »ich habe eine Taschenlampe gekauft, ich musste …« Er verstummte.
    »Wie lange?«, fragte Lilian mit unverwandtem Blick. »Wie lange haben Sie gebraucht, um eine Taschenlampe zu kaufen?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung«, sagte er nach längerem Schweigen, »so lange, wie ich eben gebraucht habe.«
    »Und danach sind Sie sofort zum Sender zurückgefahren?«
    »So ist es«, bestätigte

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