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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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gibt solche, die merken es sich nie. Ich weiß immer genau, wer wie viel und wie trinkt, und Chefez auch, ich glaube, auch Amsalem von der Cafeteria erinnert sich, aber er hatte mal ein Café, da ist es natürlich, dass er … und der ganze Rest – was soll ich dir sagen, ich hab nie darauf geachtet.«
    »Und normalerweise macht sich jeder selbst sein Getränk?«
    Zadik blickte Michael befremdet an: »Was sollen diese ganzen Fragen? Was meinst du denn, dass was? Dass der Kaffee hinüber war? Vergiftet? Ich sag dir eins – dieser Mensch war eine Zeitbombe, ein wandelnder Todeskandidat mit seinem ganzen Gewicht und diesem Kaffee.«
    »Also wie war es dann normalerweise?«, insistierte Michael. »Machte einer für alle? Oder was?«
    »Mal so und mal so. Manchmal gab’s auch Böreks, Kekse«, erwiderte Zadik unwillig, »manchmal fragte jemand, wer will was, manchmal machte man sich allein was, du lieber Himmel … wer achtet schon auf solche Dinge?«
    »Ich weiß, dass man sie nicht beachtet, das stimmt, wenn alles in Ordnung ist, achtet man nicht darauf, aber jetzt bitte ich dich darum, dass du dich erinnerst.«
    »An was erinnern? Wer Matti Cohen Kaffee gemacht hat? Daran?«
    Michael nickte.
    »Ich hab ihm Kaffee gemacht, okay? Zufrieden? Schau mich nicht so an, ich sag zu dir: Ich habe ihm Kaffee gemacht. Ich selbst. Na und?«
    »Du hast ihm Kaffee gemacht und serviert? Eigenhändig?«, fragte Michael.
    »Ganz genau«, bestätigte Zadik. »Was ist, meinst du, weil ich der große Boss bin, kann ich meinen Freunden keinen Kaffee machen? Ich – mir ist nichts zu Kopf gestiegen. Ich habe nicht vergessen, wer ich bin.«
    »Mit eigenen Händen«, wiederholte Michael.
    »Was mit eigenen Händen«, opponierte Zadik, »ich hab ihn auf den Tisch gestellt, an seinen Platz. Nicht gut, oder was?«
    »Dieser Kaffee muss nämlich untersucht werden«, warnte ihn Michael, »das ist ein normaler Vorgang, ebenso wie die Obduktion nach dem Tod.«
    »Was – was bitte?«, verlangte Zadik zu wissen. »Was für eine Obduktion? Wer hat die verlangt?«
    »Das ist so«, Michael räusperte sich, »dass wir das haben … wir haben mit Matti Cohens Frau gesprochen … oberflächlich sieht es nach Herzinfarkt aus, aber sein Arzt hat ihn vor zwei, drei Wochen untersucht, und es war alles in Ordnung. Und seine Frau sagt, er habe sich in den letzten Tagen gut gefühlt, sogar eine Diät angefangen, es kam völlig unerwartet.«
    Zadik grübelte eine Weile, bis er schließlich sagte: »Da gibt’s nichts zu sezieren, ich sage dir – das war ein Herzinfarkt, ein Monatsgehalt verwette ich darauf.«
    »Kann sein«, stimmte Michael zu, »ist absolut möglich und wäre auch einleuchtend, aber zur Sicherheit …«
    Die Tür wurde plötzlich geöffnet, Aviva stand im Eingang und sah Zadik an. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie mit einem kleinen gehetzten Lächeln in Michaels Richtung, »ich will nicht stören, aber erstens – Benisri ist da, und du hattest gebeten, er soll, sofort wenn er kommt, zu dir rein, ich bin fertig, Zadik, völlig erledigt. Alle sind da … er wartet schon seit einer Viertelstunde, und zweitens ist da irgendeiner am Telefon, der … er will seinen Namen nicht nennen, aber er sagt …«
    »Sag mir mal eins, siehst du nicht, was hier läuft? Jetzt kann ich nicht … tu mir einen Gefallen, Aviva, erledige das so, dass …«
    »Und was soll ich ihm sagen?«, fragte Aviva fordernd. »Er wartet in der Leitung und auch Benisri.«
    »Wir machen hier gleich Schluss, sag Benisri, er soll warten, und auch dem am Telefon, sag, dass er warten soll. In welcher Sache … wieso …« Zadik blickte Michael und Eli Bachar an. »Okay, ich habe alles gesagt, was ich weiß, und ihr nehmt euch, was ihr braucht … wenn es eine Obduktion gibt und falls … egal, ich gehe nachher sowieso zu ihr.«
    »Zu wem? Zu wem gehst du?«, fragte Aviva, die immer noch in der Tür stand. »Und was wird mit den ganzen …«
    »Zu Malka, Malka von Matti Cohen«, fiel ihr Zadik ins Wort. »Was, soll ich vielleicht nicht zu ihr gehen?« Er stützte sich unterm Reden auf den Tisch und stieß den Stuhl zurück.
    Dani Benisri tauchte in der Tür auf und Zadik rief: »Komm, komm her, Dani, hast du von Matti Cohen gehört? Hast du gehört, was ihm passiert ist?« Benisri nickte mit ernster Miene und sagte: »Ich hab’s gehört, wirklich tragisch.« Und Zadik seufzte: »Ich weiß nicht, wie wir das durchstehen sollen … Aber du, du hast ausgezeichnete Arbeit geleistet,

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