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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Sie wollen«, äußerte er abschließend und nahm sein Telefongespräch wieder auf.
    Eres rückte seinen Stuhl weg und machte für Michael einen Platz dahinter frei, während er vor sich hin murrte. »Ich wünschte bloß, wir wüssten hier, was das Drama ist, wann gedenkst du, es uns zu erzählen? Was willst du, dass ich hier schreibe? Wie soll ich die Nachrichten redigieren, ohne zu wissen, was … vierzig Minuten für die Sendung und sieh dir an, was sie mir da hingeschrieben haben, ›Punkt X, zwei Minuten und fünfzig Sekunden, Natascha‹, wie kann ich da bitte einen Titel finden?«
    Michael setzte sich mit der Absicht zu warten, ihnen zuzuschauen, bis Chefez frei wäre – man konnte immer etwas über Menschen lernen, wenn man ihnen unbemerkt zusah, während sie mit ihren Angelegenheiten beschäftigt waren und nicht auf einen achteten –, doch Zadik, der den Raum betrat, winkte ihm mit der Hand, während er gleichzeitig zur Sicherheit auf ihn zueilte. »Wo stehen wir?«, fragte er und lehnte sich über den Tisch, um einen Blick in die Seiten zu werfen. »Was sehe ich da? Ihr habt Ja’akov Ne’eman rausgeworfen?«
    »Kein Platz, ich hab keine Zeit heute zum Surfen«, erwiderte Chefez, stand auf, stieß den Stuhl zurück und bedachte Zadik mit einem feindseligen Blick. »Hab ich Zeit zum Surfen oder nicht? Ich hab keine, du hast mir gesagt, ich soll nicht surfen, also …«
    »Okay, okay«, schrak Zadik zurück. »Ich misch mich ja nicht ein«, versuchte er, ihn zu beschwichtigen, »ich hab nur gefragt, und fragen darf man doch?«
    Doch Chefez ignorierte ihn und rief: »Karen, geh zu Miri und schau dir die Korrekturen an, was machst du denn da? Eine Doktorarbeit? Du musst sie noch bestätigen und …«
    Die Anfangstakte des »Rosaroten Panthers« brachen aus einer großen schwarzen Tasche, die vor seinen Füßen lag, und im Nu stand Niva da, durchwühlte die Tasche, doch als sie das Mobiltelefon herausfischte, war die Melodie bereits abgebrochen. »Oi, nicht schon wieder«, knurrte sie grimmig und drückte gereizt zwei Tasten. Sie hockte sich neben die Tasche, dicht neben Michael, und fragte schnaubend: »Mama? Was? Was denn?«, und einen Moment später: »Jetzt?! Es ist eine Stunde vor der Abendausgabe, ich hab keine Zeit zu … egal, im Schrank auf der rechten Seite, oben … nein, nicht dort, im obersten Fach … hör doch zu, was ich sag … warum hörst du denn nicht, was … hast du’s? Okay, dann nimm das jetzt … nein, nicht nachher … o Gott … ich leg jetzt auf.« Sie schaltete das Gerät ab und warf es in die Tasche, stopfte sie unter Chefez’ Stuhl und eilte zum Drucker, der in diesem Augenblick einen Schwall von Seiten ausspuckte.
    »Eres, Eres«, schrie David Schalit dem Nachrichtenredakteur zu, »komm her, man muss was ändern bei der Sache mit dem Jerusalemer Mord, es gibt eine gerichtliche Verfügung gegen die Bildveröffentlichung, vom Friseur und von seiner Freundin.« Er schloss mit einem Knall die Klappe seines Mobiltelefons und sagte zu Eres, der zu ihm trat: »Das ist die heißeste Story heute, das ist nicht irgendein Friseur, er war der Friseur der Frau vom Regierungschef, kann sein, dass das Auswirkungen hat, und ich habe Fotomaterial vom Lokalfernsehen und auch …«
    »Was hier, Regierungschef?«, mischte sich Niva ein. »Bibi hat doch von ihm gesagt, dass er bei ihm als Friseur ›gedient‹ habe!«
    »Um ganz genau zu sein, ›in unserem Hause gedient‹«, korrigierte sie David Schalit, »so einer wie der, bei dem dienen sogar Friseure, mit allem königlichen Trara. Hast du gehört, was ich gesagt habe, Eres? Man muss den Punkt rausnehmen …«
    »Okay«, antwortete Eres gelassen, »ich hab’s gehört, nur keine Aufregung, erstens mal bin ich nicht sicher, ob das heute das heißeste Eisen ist, und zweitens, wart einen Moment, ich hab’s schon der Redaktion in Tel Aviv geschickt an den Rechtsanwalt der Sendebehörde, damit er sich vorbereitet, das ist noch nicht fix, dass kein Bild gezeigt wird, warten wir ab und schauen, was der Richter im Dienst dazu meint. Und jetzt gebt mir ein paar Minuten, um die Überschriften zu schreiben, ich muss mich konzentrieren.« Er ließ sich an der Ecke des Tisches nieder und beugte sich über leere Blätter.
    »Wenn ihr mich fragt, das ist das letzte Mal, dass man die entlassenen Arbeiter sieht, morgen sind sie schon kalter Kaffee«, fing Eres wieder an.
    »Sei dir da nicht so sicher«, erregte sich Dani Benisri, »das ist noch nicht das

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