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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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ich würde dich ja umarmen, aber dann würde ich dich überall mit Blut beschmieren.«
    »Ist mir egal«, sagte er und warf mir die Arme um den Hals. Ich schlang den rechten Arm um ihn und ließ meine heile Hand auf seiner Schulter ruhen. Connor folgte seinem Beispiel und umarmte mich von der anderen Seite. Eine Weile standen wir zu dritt einfach da und hielten uns fest.
    Es war Elliot, der das Schweigen brach, indem er unbehaglich meinte: »Das is t … ziemlich schmutzig. Darf ich Sie reinigen?«
    Ich löste mich ein wenig von Quentin und Connor, um an mir hinabzublicken. Blut, Asche und Dreck hatten meine Kleider und Tybalts Jacke besudelt. Ich war überzeugt, dass mein Haar aussah wie ein totes Tier, das man mir an den Kopf getackert hatte. Ich bewegte meine Hand und fragte: »Geht das denn, solange ich noch blute?«
    »Nein«, antwortete Elliot und schaute missmutig drein. »Das muss sich Gordan ansehen.« Er durchquerte den Raum zum Küchenbereich, öffnete einen Schrank und holte ein sauberes Handtuch daraus hervor, das er uns zuwarf.
    Connor fing es auf und drückte es mir in die unverletzte Hand. »Bitte, suchen Sie sie schnell«, sagte er mit besorgter Miene. »Mir gefällt ganz und gar nicht, wie ihre Hand aussieht.«
    »Wi e … ach so.« Ich hatte meine Hand noch nicht betrachtet, seit ich sie aufgeschnitten hatte. Dafür war ich zu beschäftigt gewesen. »Gehen wir, Leute.«
    Sie traten zurück, und ich blickte hinab, um den Schaden zu begutachten. Ich hatte noch alle Finger und konnte sie bewegen, wenn ich bereit war, die Schmerzen zu ertragen, doch damit war das Positive erschöpft. Meine Handfläche war vom Gelenk bis zum Ansatz des Zeigefingers aufgeschnitten, und wenn ich die Finger krümmte, meinte ich blanken Knochen zu erkennen. Wechselbälger heilen schnell, wenn Wunden nicht von Eisen verursacht werden; meine Hand würde sich erholen, wenn ich sie versorgen ließ. Trotzdem sah sie ziemlich böse aus.
    Da mir leicht übel wurde, meinte ich: »Es wäre vielleicht eine gute Idee, Gordan herzuholen.«
    Elliot nickte. »Ich suche sie. Sie warten hier.« Damit eilte er zur Tür hinaus, weg von all dem Chaos und von den Fragen, die er noch nicht stellte. Was gut so war. Ich war noch nicht bereit, sie zu beantworten, und ich war mir nicht sicher, wie weit seine Selbstbeherrschung reichte. Ich konnte es wirklich nicht gebrauchen, dass er anfing, den Raum zu säubern, solange wir uns noch darin aufhielten.
    »Komm, Toby. Setz dich.« Connor ergriff meinen Arm und führte mich zu einem Stuhl. Quentin folgte uns. Ich wehrte mich nicht. Nach den Blicken zu urteilen, mit denen sie mich bedachten, sah ich noch schlimmer aus, als ich mich fühlte, und das war schon besorgniserregend.
    Ich sackte in sitzender Haltung zusammen und ließ den Kopf zwischen die Knie hängen. Connor begann mir mit langsamen, beruhigenden Kreisbewegungen den Rücken zu massieren. Seine Finger zitterten leicht. Der Raum fing an, sich zu drehen. Das ist nie angenehm. Meine Kopfschmerzen machten es auch nicht besser. Meine Magie ist ohnehin nicht besonders stark, und ich hatte soeben das größte Blutritual meines Lebens durchgeführt. In gewisser Weise kam es einem Wunder gleich, dass ich noch zusammenhängend genug denken konnte, um Schmerzen zu spüren.
    »Toby?«
    Er klang so besorgt, dass ich mich zwang aufzuschauen. »Ja, Quentin?«
    »Sind sie gekommen?«
    Ich seufzte. »Ja. Sind sie.«
    »Wow.« Quentin setzte sich auf den Stuhl neben mir und schüttelte den Kopf. »Ic h … wow. Hast du mit ihnen gesprochen?«
    »Soviel ich konnte, ja.«
    »Oh.« Wir schwiegen eine Weile, während Connor mir weiter den Rücken massierte und Quentin mich besorgt beobachtete. Schließlich fragte der Junge mit kleinlauter Stimme: »Wirst du sterben?«
    »Was?« Die Frage kam so unerwartet, dass sie meine volle Aufmerksamkeit erregte.
    Er schluckte und sagte: »Du hast die Nachtschatten gesehen. Wirst du jetzt sterben?«
    »Ich glaube nicht, dass es so funktioniert. Sie führen den Tod nicht herbei. Sie kommen, nachdem der Tod eingetreten ist. Ich werde nicht sterben, weil ich sie gesehen habe.« Aus anderen Gründen vielleicht, doch ich war ziemlich sicher, dass die Nachtschatten nichts damit zu tun haben würden.
    »Aha«, meinte Quentin und entspannte sich. »Gut.«
    Danach saßen wir still da. Ich war froh, Gesellschaft zu haben. Obwohl ich wusste, dass die Nachtschatten nicht zurückkommen würden, wollte ich nicht allein sein. Beide platzten

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