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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Unbekümmertheit in meinen Tonfall.
    »Du bist eine fürchterliche Lügnerin.«
    »Ich weiß. Kommt einfach her.«
    »So schnell ich kann. Freie Wege, euch allen. Und Tob y … danke, dass du es versucht hast.« Bevor ich darauf etwas erwidern oder mich verabschieden konnte, legte er auf. Das verstand ich nur zu gut. Er wollte es nicht hören, zumal es ein Abschied für immer sein konnte.
    »Ich danke Euch auch«, flüsterte ich und legte den Hörer zurück auf die Gabel.
    »Was hat er gesagt?«, wollte Quentin wissen.
    »Er ist unterwegs, und er bringt die Kavallerie mit. Wir müssen nur am Leben bleiben, bis er hier eintrifft.« Ich sah Quentin an und stellte fest, wie viel von der ruhigen, hochmütigen Fassade, die er aufrechtzuerhalten versuchte, seit unserer Ankunft abgebröckelt war. Er war blass und abgehärmt, und ich konnte ihn nur deshalb nicht als kreideweiß bezeichnen, weil die Verbände an seiner Stirn noch weißer waren. Meine Gesellschaft bekam ihm nicht. »Beim ersten Anzeichen, dass uns das misslingen könnte, schließen wir ein verdammtes Auto kurz und fahren ihm auf der Interstate entgegen.«
    Connor kam mit dem Tee in einer Hand und einer Tasse Kaffee inder anderen zu mir herüber. Er reichte mir den Kaffee, schmunzelteüber meinen dankbaren Gesichtsausdruck und fragte: »Was jetzt?«
    »Ich weiß es nicht.« Seufzend nippte ich an meiner Tasse. »Falls der Mörder politisch motiviert war, hat er seinen Plan wohl verwirklicht. Jan hatte außer April keine Kinder, und ich glaube nicht, dass April weiß, was ein Erbe ist, geschweige denn, wie man eines antritt. Traumglas wird Zahmblitz schlucken. In ein oder zwei Jahrzehnten wird sich niemand mehr erinnern, dass dies hier überhaupt je eine Grafschaft war. So läuft das wohl.«
    »Das sehe ich aber anders«, sagte Connor und legte die Stirn in tiefe Falten.
    Ich wandte mich ihm zu. »Na gut. Dann erklär mir, weshalb.«
    »Weil aus politischer Sicht keine Notwendigkeit für die anderen Tode bestand. Durch sie wurde Jan nur paranoider und schwieriger umzubringen. Mit ihrem Tod endet das Spiel. Warum also so lange damit warten? Warum so viele Verstöße gegen Oberons Gesetz riskieren?«
    »Hm.« Ich nippte erneut an meinem Kaffee und dachte über seine Worte nach. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht hatten wir die Dinge völlig falsch betrachtet. »Na schön. Nehmen wir mal an, es war nicht politisch motiviert. Die Politik war bloß ein Ablenkungsmanöver, sie spielt in Wahrheit keine Rolle. Was bedeutet das für uns?«
    »Und was ist mit Barbara?«, warf Quentin ein.
    Ich überlegte. Barbara hatte für Herzogin Riordan spionier t … und sie war als Erste gestorben. »Barbara legt nahe, dass es nicht politisch war«, sagte ich schließlich. »Ihre Tarnung ist nie aufgeflogen. Warum also sie töten?«
    »Jemand, der loyal zur Grafschaft war, kam ihr auf die Schliche, un d … « Quentin zog sich einen Finger über die Kehle und machte dazu ein beunruhigend drastisches Geräusch.
    »Du siehst eindeutig zu viel fern«, bemerkte Connor.
    »Außerdem ergibt das trotzdem noch keinen Sinn«, wandte ich ein. »Jemand tötet also Barbara aus Loyalität zur Grafschaf t – aber warum dann die anderen? Die Spionin ist doch bereits ausgeschaltet. Nein, ich denke, die Politik war ein Faktor bei der Paranoia, nicht bei den Todesfällen. Was bleibt also?«
    »Macht?«, schlug Connor vor. »Vielleicht wollte jemand hier das Kommando übernehmen.«
    »Das läuft wieder auf Politik hinaus. Ohne Jan wäre aber die Grafschaft verloren. Das geht nicht auf.«
    »Na gut, dann vielleicht Rache.«
    »An wem? An der Firma? Möglich.« Ich hielt inne. »Und dann ist da noch die Art und Weise, wie Jan gestorben ist.«
    Quentin erbleichte. »Du meinst das Chaos?«
    »Die anderen Morde gingen schnell, aber Jan hatte Zeit, sich zu wehren. Warum?«
    »Na ja, hast du Sylvester nicht erzählt, dass Jan unter Umständen gar nicht das vorgesehene Ziel war?«, fragte Connor.
    »Vielleich t … « Ich brach ab und runzelte die Stirn. Die Spiegelung im Getränkeautomaten neben Quentin bewegte sich. Was immer dort reflektiert wurde, befand sich hinter mi r – und auf dieser Seite des Raums gab es keine Fenster. Wir waren nicht allein. »Leute?«
    »Was?«, fragte Quentin. Connor trank von seinem Tee und bedachte mich mit einem fragenden Blick.
    »Wartet mal.« Was immer sich bewegt hatte, musste größtenteils verborgen sein, sonst hätte er es gesehen: Der Reflexion nach zu urteilen,

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