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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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hatte Quentin freien Blick auf die Ursache der Bewegung. Sie konnte ohne Weiteres unsichtbar sein, wenn ein Trugbann verwendet wurde, der nicht ordentlich dafür eingerichtet war, sich auch auf Spiegel auszuwirken. Man sollte nie jemandem trauen, der unsichtbar in einem Gebäude herumschleicht, wo Leute sterben. »Quentin, komm mal kurz her.« Was immer es war, hatte umgekehrt freie Sicht auf ihn. Das gefiel mir nicht.
    »Warum? Ich bin doch schon hier.« Er trat vor. »Ich weiß nich t … «
    Die Reflexion bewegte sich erneut. »Runter!« Ich stieß ihn, so kräftig ich konnte, packte eine Handvoll von Connors Hemd und hechtete zu Boden, als die Pistole losging.
    Zwei Schüsse hallten durch den Raum und übertönten Quentins Aufschrei fast völlig.
    Die erste Kugel schlug dort in die Wand, wo ich noch vor einem Augenblick gestanden hatte, und ließ Fliesenfragmente in alle Richtungen spritzen. Wo die zweite landete, sah ich nicht. Ich war zu beschäftigt damit, mich gegen Connor zu pressen und zu versuchen, hinter mich zu blicken, wo ich nach unserem unsichtbaren Angreifer Ausschau hielt.
    Da war niemand.
    Die Küchentür, die wir bei der Suche nach Jans Leiche entdeckt hatten, stand ein Stück offen und schwang zu, als ich hinsah. Es würde keine weiteren Schüsse geben, aber ich hatte den Schützen entwischen lassen. Als der Adrenalinschub nachließ, stellte ich fest, dass mir ein Fliesensplitter die linke Wange aufgerissen hatte. Außerdem war ich hart auf meiner verwundeten Hand gelandet, und Blut durchtränkte den Verband. Genau, was ich brauchte: noch mehr Schmerzen. Ich mag es nicht, wenn man auf mich schieß t – das macht mich granti g – , aber mir gefiel noch weniger, was die Schüsse nahelegten. Keines der Opfer war erschossen worden. Entweder handelte es sich um eine neue Person, die sich für unser Versagen rächen wollte, oder der ursprüngliche Mörder versuchte uns zu verscheuchen. Keine der beiden Möglichkeiten behagte mir.
    »Connor?«
    »Alles in Ordnung. Es geht mir gut.« Er lachte zittrig, als ich mich von ihm herunterrollte. Seine Wangen waren gerötet. »Ich hatte vergessen, wie aufregend es sein kann, mit dir rumzuhängen.«
    »Tja, was soll ich sagen. Quentin? Ist bei dir alles in Ordnung?«
    Er antwortete nicht.
    Ich drehte mich zu ihm um und erstarrte. »Oh, Eiche und Esche.«
    Er saß mit dem Rücken am Getränkeautomaten und umklammerte mit der linken Hand seinen rechten Oberarm. Blut rann zwischen seinen Fingern hindurch, viel zu schnell. Sein Gesicht war vom Schock kalkweiß. »Eigentlich nicht«, murmelte er.
    »Oh, Mist «, flüsterte Connor.
    Ich eilte zu Quentin und griff nach seinem Arm. »Lass mich mal sehen.«
    »Was sehen?«, fragte er, die Augen geweitet und glasig.
    »Deinen Arm. Beweg die Hand und lass mich sehen.« Schussverletzungen müssen schleunigst medizinisch versorgt werden, ganz gleich, wie geringfügig sie sein mögen. Die Schockwellen, die eine Kugel durch den Körper jagt, darf man nicht unterschätzen.
    »Oh.« Immer noch benommen ließ Quentin los. Ich ergriff seinen Arm unmittelbar oberhalb der Stelle, die er gehalten hatte, und drückte kräftig zu. Meine größte Sorge war der Blutverlust. Wenn er zu viel verlor, würden wir ihn verlieren, unabhängig davon, wie schlimm die Verletzung war.
    »Tob y … «
    »Ich weiß, Connor. Quentin? Das wird jetzt vielleicht etwas wehtun, okay?«
    Er runzelte die Stirn, schloss die Augen und sagte: »Das tut es bereits. Ich wurde noch nie angeschossen. Es gefällt mir nicht.«
    »Du bist sehr tapfer. Und jetzt beiß die Zähne zusammen.« Ich behielt den Druck an seinem Arm bei, löste den Verband von seiner Stirn und benutzte ihn, um das Blut abzuwischen. Es handelte sich um einen glatten Durchschuss, das war gut. Allerdings schien ihm der Treffer den Arm gebrochen zu haben, und das war gar nicht gut.
    »Tut we h … «, murmelte er. Sein Kopf begann nach vorn zu kippen, und die Blutung verlangsamte sich nicht.
    »He, bleib wach. Bleib wach und bleib bei mir.«
    »Will nicht«, sagte er in nachdenklichem Tonfall. »Bin jetzt müde.«
    »Ich weiß, dass du nicht willst. Ist mir egal. Ich befehle dir, wach zu bleiben!«
    »Machst du jetzt einen auf Autoritätsperson?«, fragte er und hörte sich dabei merkwürdig belustigt an.
    »Wenn es sein muss, ja.« Ich beugte mich weiter vor und verstärkte den Druck auf seinen Arm. »Connor, komm her. Ich kann das nicht fest genug abdrücken.«
    Mittlerweile war Connor beinahe

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