October Daye - McGuire, S: October Daye
so bleich wie Quentin, aber er nickte und eilte herbei, um seine Hände unter meine zu schieben. Die Blutung wurde langsamer, als er zudrückte, und ich half ihm, Quentin abzusenken, bis er flach auf dem Boden lag.
»Connor, leg seinen Arm über sein Herz.«
»Verstanden«, sagte er und behielt die Hände fest auf Quentins Arm, als er ihn anhob.
»Alles klar, gut. Quentin? Komm schon, Kleiner.« Ich berührte ihn an der Wange. »Verlass mich nicht.«
»Ich geh schon nicht weg«, flüsterte Quentin.
»Lügner.« Ich wollte die Jungs nicht allein lassen, umso weniger, da Quentin verletzt und Connor damit beschäftigt war, das Blut in seinem Körper zu halten. Ich hob den Kopf und brüllte: »April! Komm sofort in die Cafeteria!«
Ich war nicht sicher, ob sie erscheinen würde; sie konnte zu tief in Trauer versunken sein, um auf mich zu hören. Dann knisterte die Luft, und sie war da. Verwirrung schlug in Staunen und Entsetzen um, als sie uns erblickte. Es war das erste Mal, dass ich sie sprachlos erlebte.
Es war keine Zeit, um sich darüber zu freuen. »April, bring uns etwas, womit wir Quentins Arm abbinden können. Und dann hol Gordan. Sag ihr, es ist ein Notfall. Hast du das verstanden?«
»Ja, abe r … «
»Kein Aber! Geh! «
Sie verschwand.
»Tob y … « Connor klang besorgt. Ich wandte mich wieder Quentin zu und zuckte zusammen.
Er war noch blasser geworden, und das Blut zwischen Connors Fingern wurde dunkler. Es durchtränkte uns beide bis zu den Ellbogen. Wie viel mehr konnte Quentin noch verlieren?
»He.« Ich legte die Hand auf Quentins Schulter und drückte sie. »Nicht schlafen. Mach die Augen auf. Komm schon, Quentin. Mach die Augen auf. Bitte. Bitt e … «
April tauchte mit einem Streifen weißer Baumwolle wieder auf. »Wird das gehen?«, fragte sie und hörte sich aufrichtig besorgt an. Allmählich drangen die Dinge wohl zu ihr durch.
»Ja.« Ich nahm den Stoff und schob Connors Hände vorsichtig beiseite, als ich den Streifen um Quentins Oberarm schlang und festzog. Die Baumwolle war rot, als ich sie angebracht hatte, aber die Blutung immer noch nicht gestillt.
»Quentin, wach auf.« Ich schüttelte ihn an der Schulter. Er gab ein leises, mürrisches Geräusch von sich, und ich schüttelte ihn erneut. »Wach auf.«
»Nein«, sagte er und öffnete die Augen.
»Du musst aber«, stieß ich hervor, und es gelang mir, nicht vor Erleichterung zu weinen. Er lebte. Es würde vielleicht nicht so bleiben, aber vorerst lebte er noch.
Dann schwang die Cafeteriatür geräuschvoll auf, und Gordan stürmte mit dem Erste-Hilfe-Kasten in der Hand herein. »Heilige Scheiße !«, rief sie und kam schlitternd zum Stehen. »Was zum Henker ist hier drin passiert?«
Nun begann ich zu weinen und sackte gegen Connor. Quentin starrte mich an, dann fing auch er zu weinen an. Es war einfach alles zu viel. Wir hatten Jan verloren, ich hatte keine Ahnung, wie schwer Quentin verletzt war, un d …
Jeder hat eine ultimative Belastungsgrenze. Allmählich fragte ich mich, wie nah ich der meinen bereits war.
Vierundzwanzig
G ordan brauchte zehn Minuten, um Quentins Arm zu schienen und einen korrekten Druckverband anzubringen. Ich half ihr, so gut ich konnte, hielt seinen Kopf fest, als sie ihn ausgestreckt auf den Boden gelegt hatte, und reichte ihr Dinge aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Bisher hatte ich mich nie für Notfallmedizin interessiert, aber allmählich bekam ich das Gefühl, dass ich etwas darüber lernen sollte. Die Menschen in meinem Umfeld wurden zu oft angeschossen.
Immer wieder kam mir das Bild von Ross in den Sinn. So wie Quentin war er angeschossen worden, als er bei mir war. Anders als Quentin bekam er die Kugel in den Kopf. Was Quentin vor demselben Schicksal bewahrt hatte, war nur meine Paranoia, die mich daran gehindert hatte, das kurze Aufblitzen einer Bewegung in einem scheinbar leeren Raum einfach zu ignorieren. Wäre ich weniger achtsam gewese n – wäre ich nur ein klein wenig mehr mit mir selbst beschäftigt gewese n – , hätte ich ihn verloren.
Eiche und Esche. Das war verdammt zu knapp.
April beobachtete uns eine ganze Weile, bevor sie zaghaft fragte: »Wird er auch das Netzwerk verlassen?«
»Was? Nein! Nein.« Ich setzte eine finstere Miene auf. Ich konnte nicht anders. »Er kommt wieder in Ordnung.«
»Da bin ich froh«, sagte sie mit ernster Stimme. »Braucht ihr weitere Unterstützung?«
Ich betrachtete Quentins stummes, tränenverschmiertes Gesich t – wann war er so
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