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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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bleich geworden? Wie konnte er so bleich sein und noch atmen? Zu April sagte ich: »Kannst du bitte Elliot holen? Wir werden Hilfe dabei brauchen, Quentin zu transportieren.«
    »Ja«, erwiderte April und verschwand.
    Als ich den Kopf hob, starrte Gordan mich an. »Was ist?«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass er nicht hierhergehört.« Sie befestigte einen weiteren Mullstreifen. »Burschen wie er sind zu empfindlich für solche Dinge.«
    »Fangen Sie nicht schon wieder an, Gordan.« Ich strich mir das Haar zurück und achtete nicht darauf, wie es an meinen blutigen Händen kleben blieb. Ich war dreckig, doch im Augenblick war mir das wirklich egal. »Es ist nicht seine Schuld, dass jemand beschlossen hat, uns auszuschalten.«
    »Wessen Schuld ist es dann? Ihre?«
    Ihre Worte schmerzten mehr, als ich zugeben wollte. »Nein. Es ist einfach so, wie es ist.«
    »Aha. Lassen Sie mich Ihnen etwas darüber sagen, ›wie es ist‹.« Ihr Finger deutete auf Quentins Brust. »Sehen Sie, wie flach er atmet? Er hat eine Menge Blut verloren. Und ich meine eine Menge Blut. Ich kann hier nicht nähen, und ich kann keine Bluttransfusion durchführen. Sie werden den Jungen zu einem Heiler oder in ein Krankenhaus schaffen müssen, sonst stirbt er. Suchen Sie es sich aus. Oder klingt das zu sehr danach, Verantwortung übernehmen zu müssen?«
    »Ich höre Ihnen gar nicht zu.«
    »Natürlich tun Sie das nicht. Ich vermute, Sie werden auch nicht auf mich hören, wenn ich Ihnen sage, dass Sie ihn in kein Krankenhaus bringen können.« Sie begann, blutverschmiertes Erste-Hilfe-Material im Kasten zu verstauen. »Verschwinden Sie von hier, sonst ist er ein Todesfall. Ist das deutlich genug für Sie?«
    »Was zum Geier wollen Sie von mir? Sylvester ist bereits unterwegs. Ohne fliegenden Teppich kann ich uns hier nicht schneller rausschaffen!«
    »Tut mir leid, ich hab meinen zu Hause gelassen«, meldete sich Quentin zu Wort. Seine Stimme war ein leises Krächzen.
    »Du bist wach«, stellte ich fest und beugte mich wieder über ihn. »Versuch nicht, dich zu bewegen.«
    »Mach ich nicht«, gab er zurück und lächelt e – äußerst matt. »Siehst du? Ich befolge Befehle.«
    Connor stieß ein zittriges Lachen aus. Gordan schnaubte. Ich schleuderte ihr einen warnenden Blick zu und sagte: »April holt gerade Elliot, und wir werden dich hier wegschaffen.«
    »Kann nicht weg.«
    »Quenti n … «
    »Nein.« Er öffnete die Augen. Sein Blick wirkte gequält, aber klar. »Lass mich warten, bis Seine Gnaden kommt. Wenn wir jetzt abhauen, können wir die anderen nie rächen.«
    »Ich kann dich nicht hierbehalten.« Mir wurde bewusst, wie grotesk wir aussahen, während wir, beide voller Blut, miteinander diskutierten. Es soll niemand behaupten, das Schicksal hätte keinen Sinn für düsteren Humor.
    »Du kannst aber auch nicht riskieren, mich zu transportieren.« Er schloss die Augen wieder. »Bringt mich in einen Raum mit einem Schloss. Dann passiert mir nichts.«
    »Lebensmüder Trottel«, knurrte Gordan. Ich schaute auf. Diesmal begegnete sie meinem Blick. »Wollen Sie etwa ihn entscheiden lassen, ob er bleiben und sterben will oder nicht?«
    »Warum eigentlich nicht? Habe ich doch auch beim Rest von euch gemacht.« Ich strich Quentin mit einer Hand die Haare zurück und schaute zur Tür. Aus dem Gang näherten sich Schritte. »Natürlich ist das ohnedies hinfällig, wenn das jemand anders als Elliot ist.« Connors Hand suchte die meine und packte sie.
    »Ha, ha. Sehr lustig.« Dennoch drehte sich Gordan um und beobachtete mit verkrampften Schultern die Tür. Sie entspannte sich erst, als Elliot eintrat, gefolgt von Alex. April erschien mit ihrem üblichen statischen Knistern und stand einige Meter von den Neuankömmlingen entfernt.
    »Ich habe ihn geholt«, sagte sie. Es klang beinah, als wünschte sie sich dafür Anerkennung.
    »Das hast du gut gemacht«, erwiderte ich und stand auf. Elliot und Alex waren unmittelbar an der Tür stehen geblieben und starrten Quentin mit großen Augen an. Ich räusperte mich. »Hallo.«
    »Toby!« Elliot drehte sich zu mir. »Was ist passiert?«
    »Jemand hat versucht, uns umzubringen«, antwortete ich.
    Eine krassere Reaktion hätte ich nicht erzielen können, wenn ich es bewusst darauf angelegt hätte. Elliot taumelte wie von einem Schlag, und Alex starrte mich betäubt an. »Was?«, fragte er mit ausdrucksloser Miene.
    »Uns töten. Jemand hat versucht, uns zu töten.« Ich schüttelte den Kopf. »Es gab zwei

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