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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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mit den Fingern über die Stelle. Als ich sie zurückzog, klebte zähflüssiges Blut daran. Ich schaute zu Quentin und beobachtete, wie er die blutverschmierten Finger in den Mund steckte, um Blut zu kosten, von dem ich bereits wusste, dass es leer war. Ich wartete, bis er das Gesicht verzog, dann fragte ich: »Und?«
    »Nichts«, erwiderte er und spuckte in seine Hand.
    »Wir holen gleich etwas Wasser. Warte.« Ich hob die Hand und leckte das Blut von meinen Fingern.
    Kaum hatte ich es geschmeckt, wusste ich, dass es lebendig war. Dann überwältigten mich Jans Erinnerungen, beschlugen meine Sicht, und ich bekam nur noch mit, was das Blut mir erzählte.
    Warnglocken im Serverraum; muss mich vergewissern, ob alles in Ordnung ist, wir haben so schon genug Probleme. Die Lichter sind aus. Das ist nicht gut. Kann in der Dunkelheit nichts sehen, konnte ich noch nie, dumme Augen, dumme Brille. Taste herum, suche den Schalter, wo ist der Schalte r …
    Schmerz, Schmerz, Schmerz wie ein Brennen, überall Schmerz, warum ist meine Bluse nass? Fasse hinunter, spüre die Klinge in meiner Brus t – die Feuerwehraxt aus dem Flur? Warum steckt die Feuerwehraxt in meiner Brust? Ic h … oh. Oh, ich verstehe. Sollte ich nicht aufgebracht sein? Sollte ich nicht weinen? Es tut weh, so weh. Aber ich fühle mich nur verwirrt. Warum geschieht da s …
    »Toby?« Quentins Stimme drang durch Jans Erinnerungen.
    »Sei still«, befahl ich, schluckte erneut und presste die Augen zu. Etwas Wichtiges hatte ich bereits erfahren: Wir hatten recht mit unserer Annahme gehabt, dass es sich um einen Jemand handelte, nicht um ein Etwas. Monster verwenden in der Regel keine Feuerwehräxte. Die Magie strauchelte, versuchte sich zu festigen, setzte wieder ei n … hier? Ich packe den Griff der Axt und ziehe daran, versuche mich zu befreien. Ich will so nicht sterben, ich will nicht ohne Antworten sterbe n …
    Etwas ist hinter mir, es ist zu schnell, um es zu erkennen, und es ist zu dunkel, um etwas zu sehen; es reißt mir die Axt aus den Händen. Drehe mich um und renne, renne, renne, zu spät, Stahl triff auf Fleisch, Schulter prallt gegen die Wand, suche nach Halt, taste, klammere mich fest, rudere mit den Armen, verliere so schnell Blut. Es tut weh, aber ich bin wütend, so wüten d – wie können die es wagen , meine Freunde zu verletzen, meine Familie, meine Wel t … ich packe die Klinge, und jemand schnappt scharf nach Luft, es ist eine Person, eine Person , kein Monster, kann nicht sehen, wer, ich kann nichts sehe n …
    Die Klinge löst sich; ich schrei e – so wütend, so hilflo s – , und die Axt schlägt wieder und wieder zu, es wird schwierig zu atmen. Kann nichts sehen. Kann nur noch Blut schmecken. Presse die Luft durch die Lungen, durch die Lippen hinaus. »Warum?«
    Keine Antwort. Die Axt schlägt wieder zu, und da ist ein neues Gefühl, ein kaltes neues Gefüh l …
    An der Stelle endeten die Erinnerungen im Blut. Ich vermutete, dass sie danach hinfiel und starb, während das ›kalte neue Gefühl‹ alles Leben aus dem Blut saugte, das sich noch in ihrem Körper befand. Ich schüttelte mich, holte tief Luft und kehrte in die Gegenwart zurück. »Sie hat gekämpft«, sagte ich und merkte, wie benommen ich mich anhörte.
    »Toby?«
    »Schon gut, Quentin. Ich bin in Ordnung. Ich muss nu r … « Ich blickte auf meine blutigen Finger und schauderte. »Ich habe einen Teil von dem gefunden, wonach wir suchen.«
    »Hat sie den Mörder gesehen?«
    »Nein. Jan trug eine Brille, schon vergessen?« Ich gestattete mir ein bitteres Auflachen. »Sie besaß keine Nachtsicht.«
    Quentin ließ die Schultern hängen und sagte: »Verdammt.«
    »Zumindest hatte sie die Chance zu kämpfen. Das ist mehr, als der Rest dieser armen Teufel bekam.« Ich wischte mir die Hände an der Jeans a b – ein bisschen mehr Blut würde keinen Unterschied mehr mache n – und ging auf die Tür zu. »Komm jetzt. Wir müssen weitermachen.«
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Quentin und folgte mir.
    »Zuerst schaffen wir sie hinunter in den Keller. Ich will alle Leichen an einem Platz.«
    »Und dann?«
    »Tja, dann suchen wir die anderen, und ich rufe Sylvester an.« Ich bedachte Quentin mit einem dünnen, verkniffenen Lächeln. »Ich für meinen Teil habe keine Skrupel mehr, einen diplomatischen Zwischenfall zu verursachen, was meinst du?«

Dreiundzwanzig
    D iesmal klingelte das Telefon fünf Mal, bis abgehoben wurde. Wieder war es Sylvester, außer Atem und angespannt.

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