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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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pelzigen Masse glich.
    »Tybalt?«, sagte ich und senkte die Hand.
    Er wandte sich mir zu und ließ Elliot fallen. »October?« Sein Blick zuckte von meiner tadellosen Aufmachung zu den Kratzern auf meinen Wangen und den Verbänden an meinen Händen, bevor er die Augen verengte und die Aufmerksamkeit wieder auf Elliot richtete, der ein mitleiderregendes, keuchendes Häufchen Elend bildete. »Ist der da für deine lädierte Hand verantwortlich?«
    »Was? Nein! Nein, das war ich selbst.« Ich lächelte, unverhofft erleichtert über seine Ankunft. Normalerweise bringt Tybalt mich nicht zum Lächeln, aber irgendwie empfand ich es als nicht schlecht, Verstärkung bekommen zu haben. »Es war gewissermaßen notwendig.«
    »Wie kannst selbst du in Umstände geraten, unter denen es ›gewissermaßen notwendig‹ ist, sich die Hände aufzuschlitzen?« Tybalt kam auf mich zu und schenkte Elliot keine weitere Beachtung. »War das, was du deinem Gesicht angetan hast, auch ›gewissermaßen notwendig‹?«
    »Nein, das ist passiert, als ich aus meinem Auto sprang, um nicht drin zu sein, als es beschloss zu explodieren.« Ich zuckte mit den Schultern. »Das verheilt.«
    »Wenn du nicht vorher stirbst.«
    »Wenn ich nicht vorher sterbe«, gab ich ihm recht.
    Er bedachte mich mit einem weiteren taxierenden Blick und meinte schließlich: »Hübsche Jacke.« Dann wandte er sich wieder Elliot zu, der vor ihm zurückschrak. »Du da. Die Katzen sagen, du bist einer von denen, die hier die Verantwortung haben.«
    Elliot blickte auf die Katzen, die ihn umgaben, als suchte er nach Unterstützung. Ein flauschiger, orangefarbener Kater legte die Ohren an und fauchte. Elliot zuckte zusammen. »Ic h … ja, das bin ich wohl. Kann ich Euch helfen?«
    »Du kannst damit anfangen, mir zu erklären, warum keine Nachricht über Barbaras Tod an die anderen Regenten der Katzenhöfe gesandt wurde«, sagte Tybalt und hörte sich beinahe gelangweilt an, als er Elliot wieder auf die Füße hievte. »Danach kannst du mir erklären, warum meine Untertanen berichten, dass jeder, der dieses Gebäude betritt « – er deutete mit einer Kinnbewegung zur Tü r – »nie wieder herauskommt.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch. »Elliot?« Elliot antwortete nicht, da er abermals damit beschäftigt war, bläulich anzulaufen. Ich seufzte. »Tybalt, die meisten Leute können keine Fragen beantworten, wenn sie nicht atmen. Lass ihn runter.« Nach kurzer Pause fügte ich hinzu: »Behutsam, bitte.«
    Tybalt senkte Elliots Füße zu Boden, ohne jedoch seinen Kragen loszulassen. »Sprich«, knurrte er.
    »Wir haben Euch nicht benachrichtigt, weil wir keine Möglichkeit hatten, Euch zu erreichen ! Es gibt in der Grafschaft keine anderen Cait Sidhe. Jan sagte, dass ihr Onkel Euch kennt, aber wir kamen nicht zu ihm durch, und es starben immer mehr Leute.« Elliot überschlug sich förmlich, die Worte sprudelten nur so aus ihm hervor, als ob er sich anstrengte, sie herauszubringen, bevor Tybalt ihm wieder die Luftzufuhr abschnitt. »Wir wollten es ganz gewiss nicht vor Euch verheimlichen!«
    »Und die Katzen?«, fragte Tybalt in einem Ton, der viel entspannter wirkte und wahrscheinlich viel gefährlicher war. Ich hatte nichts dagegen. Auch ich wollte eine Antwort auf diese Frage.
    »Ic h … für die Katzen war Barbara verantwortlich«, sagte Elliot. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Tybalt ließ sein Hemd los und kniete sich hin, ohne den Blick von Elliot zu lösen. Eine Dreifarbige hüpfte auf seine Schulter und miaute. Tybalt nickte mit ernster Miene. Die Katze sprang wieder zu Boden, als er sich aufrichtete. »Die Katzen bestätigen deine Geschichte.« Die Worte ›zum Glück für dich‹ brauchten nicht ausgesprochen zu werden. Sie waren nur allzu gegenwärtig. »Du darfst mich jetzt hineinführen.«
    »Warte.« Ich hob eine Hand, als mir einfiel, weshalb wir das Gebäude überhaupt verlassen hatten. »Ich möchte nicht allein hier draußen bleiben, und ich muss noch einen Anruf machen. Könnt ihr zwei so lange warten?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Tybalt trocken. »Ich bin ausschließlich gekommen, um deinen Wünschen Folge zu leisten, nicht etwa, um eine tote Königin meiner Linie zu rächen.«
    Ich ignorierte den Sarkasmus und lächelte. »Prima. Wird nicht lange dauern.«
    Das meinte ich ernst. Was ich nicht erwartet hatte, war, wie zutreffend meine Worte sein würden. Ich wählte die Nummer des Münztelefons in Paso Nogal und wartete, bis Melly außer Atem ranging

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