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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Ordnung.« Ich legte die Unterlagen hin, die ich in der Hand hatte, und folgte ihm. Tybalt schloss sich uns schweigend an.
    Elliot sah mich unterwegs an und sagte: »Wir sind nicht ganz ehrlich zu Ihnen gewesen.«
    »Ist mir schon aufgefallen«, gab ich zurück. »Vom Spiel mit offenen Karten hält man hier prinzipiell nicht viel, was?«
    »In mehr Hinsichten, als Sie ahnen. Alex wird in der Cafeteria zu uns stoßen.«
    »Alex?« Ich starrte ihn an. »Eiche und Esche, Elliot, ich will seine Schwester nicht vor seiner Nase des Mordes beschuldigen!« Auch wenn ich einen Rochus auf den Mann hatte, es gab für alles Grenzen.
    »Keine Sorge.« Er lächelte reumütig. In seinem Gesichtsausdruck lag etwas, worüber ich mehr wissen wollte. Ich vermochte nur nicht zu sagen, was. »Sie kommt niemals vor Sonnenuntergang.«
    »Wovon reden Sie?« Ich verstummte kurz. »Wenn Sie eine Blutsaugerin ist und Sie mir nichts davon gesagt habe n … « In Faerie gibt es so etwas wie Vampire, und die meisten können die Sonne nicht ertragen.
    »Das ist es nicht«, erwiderte Elliot, blieb vor der Cafeteriatür stehen und stieß sie auf. »Nach Ihnen.«
    Alex saß an einem der Tische. Er trug eine Jeansjacke über einem weißen Baumwollhemd und Leggings. Er sah erschöpft aus. Als er aufsah, erblickte er mich und wurde blass. »Äh, hallo, Toby. Elliot. Unbekannter.«
    »Tybalt«, half ich ihm. Tybalt hatte sich dicht an mich herangeschoben und beinahe lautlos zu knurren begonnen. Verwundert sah ich ihn an.
    »Aha«, sagte Alex. »Fein.«
    »Wir haben fast Sonnenuntergang, Alex«, ergriff Elliot das Wort. »Toby muss mit deiner Schwester reden.«
    »Was?« Jetzt klang Alex geradezu verängstigt. Ich verengte die Augen und beobachtete ihn. »Sie ist nicht hier. Das weißt du.«
    »Du musst hierbleiben, bis sie kommt.« Elliot schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.«
    »Ellio t … «, setzte Alex an.
    »Toby«, sagte Elliot, ohne mich anzusehen. »Bitte teilen Sie Alex Ihren Verdacht mit.«
    Ich holte Luft. »Ich denke nicht, dass ihn das etwas angeht.« Tybalts Knurren wurde immer lauter und irritierte mich zusehends.
    »Es ist wichtig, dass er erfährt, weshalb er hierbleiben muss.« Elliot hörte sich ernst an.
    Ich runzelte die Stirn. »Wenn Sie sicher sin d … «
    »Bin ich.«
    »Na schön.« Ich wandte mich Alex zu und sagte: »Ich glaube, deine Schwester ist in die Morde verstrickt.«
    Er gab einen erschrockenen, krächzenden Laut von sich. »Im Ernst?«
    »Ich kenne ihr Motiv nicht, aber sie hat keine Alibis, sie hat an keiner der Suchen teilgenommen, und sie war allein, als sie die erste Leiche fand. Unter Umständen ist sie nicht schuldig. Sie kann auch gute Gründe für das alles gehabt haben. Aber es sieht nicht gut aus.«
    »Und jetzt willst du sie sehen.«
    »Ja. Es hat zu viele Todesfälle gegeben. Wir können das nicht einfach auf sich beruhen lassen.« Wenn ich für die Adligen niemanden fand, den sie bestrafen konnten, würden sie selbst einen Sündenbock wählen, und sie sind weit weniger heikel als ich. Womöglich würden sie uns alle nehmen und uns Justizbehinderung zur Last legen.
    »Elliot?« Alex sah ihn mit geweiteten Augen an.
    Elliot schüttelte den Kopf. »Das ist deine Sache.« Sein Lächeln wirkte verbittert. »Du hättest vorsichtiger sein sollen. Ich habe dir schon einmal gesagt, du sollst keine Spielchen treiben.«
    Das schien Tybalt etwas zu sagen, was es mir nicht gesagt hatte. Sein Knurren wurde schlagartig lauter, dann sprang er Alex regelrecht an und hievte den Mann an den Oberarmen empor, als wöge er nichts. »Wie kannst du es wagen ?«, brüllte Tybalt ihn an.
    Ich starrte auf die beiden. »Was um alles in der Wel t … «
    »Ich habe ihr nichts getan!«, schrie Alex, die Aufmerksamkeit starr auf Tybalt gerichtet.
    »Und du wirst auch keine Gelegenheit dazu bekommen.« Tybalt ließ Alex’ linken Arm los und holte mit einer Hand aus, in der plötzlich Klauen funkelten.
    In diesem Moment ging die Sonne unter.
    In der realen Welt vollziehen sich Verwandlungen nie so, wie wir es erwarten. Das Licht rings um Alex verschwamm, als sein Haar von goldblond zu schwarz wechselte und die Sonnenbräune aus seiner Haut floss. Das Bild verlagerte sich, bis Tybalt eine keuchende Terrie hoch über dem Boden hielt. Die Veränderung schien ihn verwirrt zu haben, denn es gelang ihr, sich seinem Griff zu entwinden und wackelig auf die Füße zu kommen. Frauen haben kleinere Lungen als Männer, der Sonnenuntergang musste

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