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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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hier bei Quentin bleiben.«
    »Du hast recht«, bestätigte er verkniffen. »Es gefällt mir nicht. Begründung?«
    »Ich will ihn nicht allein lassen.«
    »Also wirst du stattdessen allein herumstreunen?«
    »Ich bin nicht so schwer verwundet, dass ich meinen verfluchten Job nicht erledigen kann.«
    »Tja, du scheinst fest entschlossen zu sein, das nach Möglichkeit zu ändern.« Connor starrte mich mit dunklen, zornigen Augen an. »Das ist keine gute Idee.«
    »Dir wäre also lieber, dass ich Quentin allein hierlasse?«
    »Mir wäre lieber, du gehst überhaupt nirgendwohin!«
    »Ich muss aber«, entgegnete ich mit aufrichtigem Bedauern. »Es sterben immer noch Leute.«
    Connor sah mich an, und seine Wut legte sich. Ich schaute zu Quentin. Er hatte die Augen wieder geschlossen und blendete unsere Debatte aus. Ganz gleich, was wir entschieden, er würde hierbleiben.
    Den Abstand zwischen Connor und mir zu überwinden, war einfach. Den Abstand zwischen seinen Lippen und meinen zu überwinden, hatte jahrelanger Arbeit bedurft. Er küsste mich wie ein ertrinkender Seemann statt wie ein Selkie und zog mich an sich, so dicht er konnte. Ich tat es ihm gleich und presste mich an ihn, bis die Schürfwunden an meinen Händen und die blauen Flecken an meinen Knien protestierten. Ich ignorierte sie zugunsten des salzig-süßen Geschmacks seiner Haut und spürte seinen Herzschlag, der durch seine Brust in meine drang, schneller und schneller, je länger wir einander festhielten. Es war so lange her, seit wir einander berührt hatten. Trotzdem wussten unsere Körper noch, wie es ging.
    Schließlich ließen wir widerstrebend voneinander ab, wenngleich einige Sekunden lang keiner von uns zurücktrat. Wir atmeten beide ein wenig zu schnell.
    »Wage es bloß nicht zu sterben«, raunte er, wobei seine Stirn beinahe die meine berührte, bevor er zurücktrat. Mir war nicht bewusst gewesen, wie viel Trost ich aus seinem Herzschlag schöpfte, bis ich ihn nicht mehr spürte.
    »Werde mich bemühen.« Mit dieser nicht gerade erhebenden Bemerkung verließ ich den Raum. Kaum war die Tür hinter mir zugefallen, klickte das Schloss. Ich lehnte mich stöhnend an die Wand.
    Dieser Schlamassel wurde immer schlimmer. Ich hatte Connor geküsst. Rayseline würde mich umbringen, wenn sie es je herausfand. Und im Augenblick war das noch das kleinste meiner Probleme, denn jemand im Gebäude verkörperte eine wesentlich greifbarere Bedrohung. April konnte es nicht sei n – sie war zu aufgelöst, als Jan star b – , und Elliot konnte ich auf dieselbe Weise ausschließen. Ohne Barbara wäre Gordan im Rennen gewesen, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie ihre beste Freundin umgebracht hatte, auch wenn sie Streit miteinander gehabt hatten. Wer blieb somit noch? Bei zumindest einem Mord wusste ich von allen, wo sie sich aufgehalten hatten, sogar von Ale x …
    Von allen außer Terrie. Terrie, die den ersten Leichnam gefunden hatte. Terrie, die allem Anschein nach niemanden verloren hatte, der ihr besonders viel bedeutet hätte. Terrie, deren Trauer um Colin an eine Parodie grenzte, obwohl rings um sie Leute starben. Und der belastendste Umstand überhaupt: Terrie, die während der Suche nach Jan weit und breit nicht zu sehen gewesen war.
    Ich begann auf und ab zu laufen und suchte nach einer Erklärung, durch die Terrie nicht als unsere Mörderin übrig blieb. Ich fand keine. Als Elliot zurückkehrte, war ich so tief in Gedanken versunken, dass ich ihn nicht kommen hörte. Er räusperte sich. Ich zuckte zusammen.
    »Machen Sie so was nicht!«
    »Tut mir leid«, sagte Elliot, verzog das Gesicht und hielt ein Mobiltelefon hoch. »Ich musste erst eins finden, das modifiziert und aufgeladen ist. Mein Akku ist gestern zur Neige gegangen, und das Ladegerät liegt zu Hause.«
    »Schon gut«, erwiderte ich und kam wieder zu Atem. »Ich bin bloß nervös.«
    »Ich denke, das sind wir alle«, meinte er und reichte mir das Telefon. »Ich bin froh, dass Sie bleiben.«
    »Quentin verschwindet von hier, sobald die Kavallerie eintrifft, aber ich bleibe, so lange ich kann. Wir müssen das beenden, solange noch ein paar von uns am Leben sind.«
    Er lächelte verbittert. Er hatte bereits alle verloren, an denen ihm wirklich lag. Irgendwann lerne ich noch, nachzudenken, bevor ich den Mund aufmache. »Haben Sie irgendwelche Ideen?«, fragte er.
    »Hat hier irgendjemand eine Schusswaffe, die auf seinen Namen registriert ist?«
    »Barbara hatte eine.«
    »Tja,

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