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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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an ihrem Hals frei lag.
    Das alles hier wurde immer schlimmer. Die Macht einer Kitsune drückt sich durch die Anzahl ihrer Schwänze aus. Das variiert von den üblichen ein oder zwei bis hin zu sieben oder acht. Keiko Inari, ihr Erstgeborener, hatte angeblich neun. Doch selbst die Herzogin von Schattenhügel besaß nur drei, und es gab kaum ein Geschöpf, das Luna gefahrlos überwältigen konnt e … Yui jedoch wirkte genauso ruhig wie die beiden anderen. Sofern wir es nicht mit jemandem zu tun hatten, den die Opfer gut kannten, musste es sich um etwas handeln, das mächtig und gefährlich genug war, um eine vierschwänzige Kitsune zur Strecke zu bringen, noch ehe sie die Chance hatte, wütend zu werden.
    Die Vorstellung gefiel mir kein bisschen. »Sie hat sich nicht gewehrt.«
    »Ja, aber warum nicht?«, fragte Quentin.
    »Möglicherweise war sie so überrascht, dass sie keine Zeit zum Reagieren hatte. Es ist auch denkbar, dass sie ihren Mörder kannte.« Ich sah auf. »Drei Wochen zwischen Barbara und Yui. Wie viel Zeit liegt zwischen Yui und Colin?«
    »Zwei Wochen«, antwortete Jan.
    »Entweder hat da jemand Spaß dran, oder irgendetwas ist hungrig.«
    Sie zuckte zusammen.
    Ich seufzte. »Ich versuche nur, die Fakten zu klären. Vorerst machen wir mal weiter. Haben Sie Pappbecher?«
    »Was?« Mein Anliegen irritierte sie so, dass sie nicht mehr mitgenommen, sondern eher verwirrt aussah. Was eine Verbesserung war.
    »Kleine Becher aus Pappe. Wahrscheinlich findet man sie am ehesten in der Cafeteria.«
    »Oh. Ja, haben wir. Waru m … «
    »Prima. Wir brauchen vier davon, halb mit lauwarmem Wasser gefüllt.« Ich zog das Laken wieder über Yui und sagte: »Quentin und ich werden versuchen, ihr Blut zu erwecken.«
    »Geht das denn?«, wollte Jan wissen. Quentin sah mich von der Seite an. In seinen Augen stand dieselbe Frage.
    »Wahrscheinlich nicht, aber im Moment habe ich keine bessere Idee«, erwiderte ich. »Sie vielleicht?«
    »Nein. Ich bin gleich wieder da.« Jan drehte sich um und stieg die Treppe hoch. Wir sahen ihr nach, dann wandte sich Quentin mir zu, offensichtlich drauf und dran, mich zu fragen, was um alles in der Welt hier los war.
    Ich kam ihm zuvor. »Die Leichen verwesen nicht, weil sie immer noch Fae sind. Die Nachtschatten sind nicht gekommen.«
    »Was?« Er furchte die Brauen.
    »Weißt du, warum wir die Nachtschatten haben?«
    »Um zu verhindern, dass die Menschheit von uns erfährt.«
    »Das einerseits. Und andererseits, weil Fae-Fleisch nicht verwest.« Ich zuckte mit den Schultern. »Pass auf, Reinblütler altern nicht, richtig? Warum also sollten sie verwesen? Ich bin nicht sicher, was ohne die Nachtschatten mit einer Wechselbalg-Leiche passieren würde, aber die Reinblütler müssen sie mitnehmen, damit sie nicht für immer und ewig herumliegen.«
    »Oh«, machte Quentin und blickte in Barbaras Richtung. Dann fragte er langsam: »Warum also sind die Nachtschatten nicht gekommen?«
    »Das ist die große Preisfrage, Kleiner. Ich hoffe, diese drei können es mir verraten.« Ich deutete auf die Pritschen und bezog Colin in die Geste mit ein. »Denn ich habe sonst keine Idee, wer es kann.«
    »Oh«, stieß er erneut hervor und senkte dann den Blick auf seine Fußspitzen.
    Ich betrachtete ihn einen Moment. »Abgesehen vom Naheliegenden, was ist los?« Er murmelte etwas, das ich nicht verstand, und ich runzelte die Stirn. »Wie war das?«
    »Ich sagte, ich will hierbleiben.« Er wandte sich mir wieder zu. »Bitte.«
    »Ach, so ist das?« Ich zog eine Braue hoch. »Und wie kommst du darau f … «
    »Das passiert doch immer. Wenn was geschieht, werden die Kinder weggeschickt.« Ein verdrossener Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Das habe ich alles schon erlebt. Ich will dabeibleiben.«
    Er war immerhin ein Pflegekind. Vielleicht hatte es einen Grund für seine Unterbringung in Schattenhügel gegeben. Ich legte den Kopf schief und musterte ihn. »Warum sollte ich das gestatten?«
    »Weil Sylvester mich mitgeschickt hat, um etwas zu lernen. Wie soll ich das anstellen, wenn du mich wegschickst, sobald es heikel wird?« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie zuvor mit Blutmagie hantier t – nicht wenn es drauf ankam. Du musst mich bleiben lassen. Ich brauche Erfahrung.«
    »Du bist noch ein Kind, du musst nich t … «
    »Wenn ich alles verpasse, werde ich zu einem dieser nutzlosen Höflinge heranwachsen, über die du dich immer so beschwerst«, parierte er. »Und hier kannst du mich

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