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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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zehn Zentimeter lang, ein Hengst, dessen perfekter kleiner Pferdeoberkörper nahtlos in die Schuppen seines hellblauen Fischschwanzes überging. Seine Stuten wiesen ein halbes Dutzend Farben auf und schillerten so bunt wie Tropenfische.
    Das Telefon tutete und tutete. Ich seufzte und wollte gerade auflegen, da hörte ich plötzlich ein Scheppern und ein gebrülltes »Verflucht!«, als am anderen Ende der Hörer von der Gabel gerissen wurde. Atemlos stieß Marcia hervor: »Hallo?«
    »Marcia?«
    »Toby? Oh, Oberon sei Dank. Ich habe Tybalt gefunden. Er is t … «
    »Marcia, im Augenblick habe ich dafür keine Zeit. Du musst mir einen Gefallen tun, ja? Geh nach Schattenhügel und sag Sylvester, dass ich Hilfe brauche. Ich bin in Fremont, und etwas stimmt mit den Telefonleitungen nicht. Ich kann nicht in Schattenhügel anrufen.«
    »Faszinierend. Sprich nur weiter.« Die Stimme klang gelassen, leicht belustigt und war eindeutig nicht Marcias.
    Ich stutzte. »Tybalt?«
    »Dachtest du, ich übergehe es einfach, wenn du nach mir schicken lässt? Ja, vermutlich dachtest du das. Ich weiß es ja zu schätzen, dass du mir eine nachmittägliche Zerstreuung bieten wolltest, aber ich muss schon sage n … ›Komm, Miez, Miez‹? Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Tybalt, das ist jetzt gerade ein schlechter Zeitpunkt.«
    »Was wolltest du so Wichtiges mit mir besprechen, dass du eine Handlangerin losgeschickt hast, um nach mir zu suchen?« Sein Ton wurde schärfer, gefährlicher. »Ich habe es nicht gern, wenn man Spielchen mit mir treibt.«
    Ich rieb mir mit einer Hand die Stirn. »Also schön, meine Vorgehensweise war vielleicht nicht ideal, aber immerhin hast du so meinen Anruf erwartet, oder? Ich hoffe doch, du hast Marcia nichts getan.«
    »Sie hat mir versichert, dass ganz allein du für ihr Verhalten verantwortlich bist.«
    »Gut.« Quentin bedachte mich mit einem fragenden Blick. Ich drehte mich weg, damit er mich nicht ablenken konnte, und fragte: »Hat sie dir gesagt, weshalb ich in Fremont bin?«
    »Nein. Ich vermute, diese Ehre wollte sie dir überlassen. Ich hoffe, du bereitest meinem Pendant die Schwierigkeiten, die du normalerweise für mich reservierst.«
    Oh, Eiche und Esche. Das hatte ich mir eigentlich ersparen wollen. In gewollt sachlichem Ton erkundigte ich mich: »Dein Pendant. Ich nehme an, du meinst Barbara Lynch, die hiesige Königin der Katzen, ja?«
    »Eben diese.« Die subtile Drohung in seiner Stimme machte leiser Belustigung Platz. »Lass sie lieber nicht wissen, dass du mich angerufen hast. Sie und ich, wir haben da gewisse Differenzen. Das dumme kleine Ding hätte nie den Thron besteigen sollen. Bei ihrer Empfindsamkei t … «
    »Sie ist tot, Tybalt.«
    Schweigen.
    »Sie ist vergangenen Monat gestorben.«
    Jetzt klang seine Stimme tief und rau, fast wie ein Knurren. »Wie?«
    »Das wissen wir nicht. Das ist ein Teil des Problems.« Ich schloss die Augen. »Du hast es also nicht gewusst.«
    »Woher hätte ich es wissen sollen?« Sein Tonfall verriet Kummer und Zorn. »Dank diesem Miststück Riordan trug sie eine Krone ohne Königreich.«
    Das war mir neu. »Was meinst du damit, ›eine Krone ohne Königreich‹?«
    »Es gab in ihrem Herrschaftsgebiet keine wahren Cait Sidhe, nur unsere Vettern und Basen und deren Wechselbalgkinder. Die anderen sind vor langer Zeit gegangen, als klar wurde, dass Riordan Oberons Wort nicht respektiert.«
    Oberon begründete einst den Hof der Katzen und gab ihm eine politische Struktur, die außerhalb der üblichen Höfe und Königreiche Faeries lag. Sie herrschten über sich selbst, und keine politische Macht in Faerie hatte ihnen etwas zu sagen. Allerdings hatte es schon immer Herrscher gegeben, die sich nicht an diese uralte Deklaration halten wollten. Sie versuchten die Cait Sidhe zu besteuern, zu unterwandern oder für ihre politischen Querelen einzuspannen. Es überraschte mich nicht sonderlich zu erfahren, dass Riordan zu dieser Gruppe gehörte.
    Abe r … »Du kannst doch mit meinen Katzen reden.«
    »Deine Katzen sind meine Untertanen und unterstehen meinen Gesetzen. Für die Katzen von Barbaras Hof gilt das nicht. Sie konnten mich nicht erreichen.«
    »Wohin sind all die anderen Cait Sidhe verschwunden?«
    »In mein Lehen. Und in andere. Aber Barbara blieb, stur bis zum Ende.« Sein Tonfall wurde noch bitterer. »Ich glaube, ihr gefiel die perverse Situation. Vor einer Tochter Titanias zu katzbuckeln.«
    »Jetzt katzbuckelt sie nicht mehr«, meinte ich

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