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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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seufzend. »Tut mir leid, dass du es von mir erfährst. Und das mit ›Komm, Miez, Miez‹ tut mir auch leid. Es erschien mir einfach die best e … «
    »Warte mal. Sie ist also in Fremont gestorben, und du weißt nicht, was sie getötet hat.«
    »Ja.«
    »Und du bist noch dort.«
    »Ja.«
    »Bist du in Gefahr?«
    Ich spielte kurz mit dem Gedanken zu lügen. Zwar nur für Sekunden, aber immerhin, die Versuchung war da. Dann zog ich seine Jacke enger um mich und sagte leise: »Hier sterben Leute wie die Fliegen. Sylvester schickt mir jemanden, um Quentin abzuholen, aber ich bleibe, bis wir wissen, was vor sich geht. Ich kann die Leute hier nicht im Stich lassen.«
    Erneutes Schweigen.
    »Tybalt?«
    »Du bist wirklich eine kleine Närrin, nicht wahr?« Er klang jetzt unverbindlich, fast ein wenig besinnlich. »Hast du noch die Jacke, die ich bei dir gelassen habe?«
    »Ja«, gestand ich.
    »Gut. Die will ich bei Gelegenheit zurück.«
    »Ich werde versuchen, lange genug am Leben zu bleiben, um sie dir zurückzugeben. Kannst du Marcia ans Telefon holen? Ich muss sie um einen Gefallen bitten.«
    Sein Tonfall wurde wieder schärfer. »Was für einen Gefallen?«
    »Mit den Telefonen stimmt etwas nicht, ich komme nicht nach Schattenhügel durch. Jemand muss Sylvester ausrichten, dass wir in Schwierigkeiten stecken. Großen Schwierigkeiten. Gerade hat jemand versucht, uns umzubringen, und er hätte um ein Haar Erfolg gehabt.« Ich machte eine kurze Pause. »Wahrscheinlich kann er mich von dem Münztelefon auf dem Parkplatz aus anrufen. Er soll dort jemanden postieren.«
    »Betrachte die Botschaft als übermittelt«, sagte Tybalt wieder in diesem unverbindlichen Ton.
    »Wa s … «
    Im Hörer ertönte ein Summen. Die Leitung war tot. Er hatte eingehängt.
    Stöhnend drehte ich mich um und legte ebenfalls auf. »Was immer mit den Telefonen nicht stimmt, es beschränkt sich auf Schattenhügel. Zum Teegarten bin ich problemlos durchgekommen.«
    Quentin tat wieder so, als sähe er sich die Personalakten an. Er warf mir einen Seitenblick zu und fragte: »Was wollte Tybalt?«
    »Mir Kopfschmerzen bereiten. Aber er hätte meine Botschaft nicht entgegengenommen, wenn er nicht vorhätte, sie zu überbringen.« Ich beugte mich vor, um ihm den Ordner aus der Hand zu nehmen, überflog die erste Seite und rümpfte die Nase. Den Ernährungsspezialisten der Firma mochte vielleicht interessieren, dass Barbara ihre Feldmäuse lebendig bevorzugte, mich jedoch nicht. »Themawechsel. Steht hier drin, wo ihr Büro liegt?«
    »Nein. Wusstest du, dass Colin einen Doktortitel in Philosophie hatte?«
    Ich schaute auf. »Aus welchem Jahr und von wo?«
    »1962. Neufundland.«
    »Hatte sonst noch jemand einen Titel von einer kanadischen Hochschule?« Ich blätterte durch Barbaras Ordner und schlug die Seite mit der Überschrift ›Ausbildung‹ auf. »Barbara jedenfalls nich t – sie hat ihren Abschluss an der Universität Berkeley gemacht. Frauenstudien und Englisch.«
    »Peter hat an der Butler University in Indianapolis Geschichte unterrichtet, und in Yuis Akte steht, sie war früher Kurtisane am Hof von König Gilad.«
    Abermals schaute ich auf und musterte Quentin. »Bitte sag mir, dass du weißt, was das heißt.« Er wurde knallrot. »Gut. Ich will es nämlich nicht erklären müssen . – Also gibt es keinerlei Verbindung zwischen ihnen.«
    »Nein.«
    »Und von vier Opfern hatten zwei Büros, die nicht zu existieren scheinen.« Peters Büro hatten wir uns noch vor Colins vorgenommen. Es war beinahe leer, enthielt nur einen Schreibtisch und allerlei Bürobedarf. Die wenigen persönlichen Gegenstände, die wir fanden, drehten sich um Footbal l – an einer Wand hing ein Wimpel des Teams der Butler University, und es lag ein Football aus Schaumgummi herum, den er wahrscheinlich gegen die Wand geworfen hatte, wenn ihm langweilig war. Nichts von alledem lieferte uns ein erkennbares Motiv für Mord, und das beunruhigte mich.
    »Zumindest ein e – ich meine, bisher hat niemand ausdrücklich gesagt, dass Barbara ein Büro hatte.«
    »Stimmt.« Ich ließ mich auf den Stuhl neben dem Aquarium fallen. Die Seepferdchen flohen ans entgegengesetzte Ende, und der winzige Hengst schwamm vor den anderen hin und her, um sie vor mir zu ›beschützen‹. »Vielleicht hat sie auch in einem Besenschrank gearbeite t – ich weiß es nicht. Keine Büros heißt keine Hinweise. Nicht dass wir hier viel gefunden hätten, es sei denn, man raucht gern

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