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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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hatte den Anstand, verlegen dreinzuschauen. »Tut mir leid. Es ist nur so, dass politisc h … «
    »Politisch wäre es ein kluger Schachzug, Saboteure zu schicken. Aber wir sind keine.«
    »Ich glaube euch«, sagte Jan. Hinter ihr verfinsterte sich Gordans Miene wieder.
    »Gut.« Ich ging zur Kaffeemaschine und spürte die Blicke in meinem Rücken. Sollten sie doch gaffen. Ich musste mich sammeln, bevor ich anfing, Leute anzubrüllen. Bislang hatte ich versucht, die politischen Implikationen zu ignorieren, aber sie spielten immer noch eine Rolle. Niemand sollte für Land sterben. Oberon hatte daran geglaubt und darum gekämpft, die Chancen für alle ausgeglichen zu halten. Manche meinen, er sei deshalb verschwunde n – er sah, was ausFaeriewurde, und konnte es nicht mit ansehen. Ich war nicht sicher, ob ich es ertragen konnte. Allerdings blieb mir gar keine Wahl.
    »So oder so, wir werden wohl bald erfahren, woran wir mit euch sind«, meinte Terrie.
    Ich prostete ihr mit meiner Kaffeetasse zu. »Gleichfalls.«
    »Wir kennen die Risiken«, ergriff Jan das Wort. Früher, ehe die Fae verweichlichte Heimlichtuer wurden, hätte der Ausdruck in ihren Augen ganze Armeen in den Tod geschickt. So ein Blick lässt sich nicht stoppen: Man kann nur zurücktreten und hoffen, dass die Verluste sich in Grenzen halten. »Wie machen wir also weiter?«
    Ich begegnete ihrem Blick und seufzte. Sie würde nicht nachgeben, und wir beide wussten es. Die Leute, die bereit waren zu gehen, hatten es längst getan. Geblieben waren nur die Loyalen, die Helden und der Mörder. Ich bin keine Heldin. Wenn ich Glück habe, werde ich das auch nie sein. Ich tat nur meine Arbeit.
    »Ihr müsst alles tun, was ich sage«, erklärte ich.
    »Natürlich«, erwiderte sie und lächelte. Es war ein Siegerlächeln, und es stand ihr zu. Wir würden bei ALH bleiben, und diese Leute verließen sich darauf, dass ich ihren Krieg für sie gewann. Ich hatte bloß noch keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte.

Fünfzehn
    K ommst du durch?«
    »Keine Spur.« Mit angewidertem Gesichtsausdruck ließ Quentin den Hörer sinken. »Ich habe acht Mal versuch t anzurufen – es hebt niemand ab.«
    »Sylvester sagte, er würde jemanden neben dem Telefon postieren. Damit gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder er hat es vergesse n … «
    Quentin schnaubte.
    »So sehe ich das auch. Das heißt, irgendetwas verhindert, dass die Anrufe durchkommen. Wie viel weißt du über die Telefone in Schattenhügel?«
    Quentin zuckte die Achseln und legte den Ordner weg, in dem er lustlos geblättert hatte. »Sie sind von ALH hergestellt und wurdeninstalliert, kurz bevor ich als Pflegekind zu Herzog Torquill kam.«
    »Aha. Gab es schon mal Probleme damit?«
    »Nein. Nie.«
    »Aber jetzt geht niemand ran, und Jans Nachrichten kommen nicht durch, obwohl wir vom Hotel aus problemlos anrufen konnten.« In meinen Gedanken formte sich ein hässliches Bild. »Gib mir das Telefon.«
    »Was?«
    »Gib mir das Telefon.« Ich streckte die Hand aus. »Und lies weiter. Wir müssen alles in Erfahrung bringen, was es über diese Leute zu wissen gibt.«
    »Ich verstehe nicht, warum ich das tun muss«, murrte er und reichte mir den Hörer. »Du schickst mich doch sowieso nach Hause.«
    »Weil ich es sage. Jetzt sei still und lies.« Mit halb angehaltenem Atem wählte ich die Nummer des Japanischen Teegartens und wartete. Schattenhügel war ein Mugel. Schattenhügel hatte eine Telefonanlage in den Sommerlanden. Der Teegarten hingegen nicht.
    Nach unserer Diskussion in der Cafeteria hatte Elliot uns in Colins Büro geführt, wo ich mit den Ermittlungen beginnen und gleichzeitig Quentin aus der Schusslinie halten konnte. Es war ein kleiner schachteliger Raum mit Surfpostern an den Wänden und Plastikspielzeug auf den Regalen. Das einzige Fenster gewährte Aussicht auf einen unwahrscheinlich perfekten, von Mondlicht erhellten Strand. So waren Selkies. Er hatte eine Arbeit tief im Landesinneren gehabt, trotzdem behielt er seine Heimat irgendwie bei sich.
    Wir hatten das Büro gründlich durchsucht, aber nichts gefunden, was einen Mord gerechtfertigt hätte. Hinter dem riesigen Aquarium lagerte ein kleiner Plastikbeutel mit Marihuana sowie ein großer Stapel Pornoheftchen. Quentin blätterte kichernd darin und vergaß für geschlagene zehn Minuten fast, dass er wütend auf mich war. Im Aquarium schwamm eine Herde Seepferdchen von einer Seite zur anderen und beobachtete uns argwöhnisch. Das größte war höchstens

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