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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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getrennt.«
    Na toll. »Botschaft angekommen. Wo sind sie?«
    »Gordan befindet sich in ihrem Büroabteil. Terrie hält sich in der Cafeteria auf.«
    »Alles klar. Nun kannst du gehen und tun, was immer du zu tun hast, und ich versuche den beiden zu erklären, warum das nicht in Ordnung ist, ja?«
    April bedachte mich mit einem langen, abwägenden Blick, die Züge so unergründlich wie immer. Es war, als beobachtete man einen Anthropologen dabei, wie er versucht, eine fremde Kultur zu verstehe n – und wer weiß? Vielleicht tat sie genau das. »Verstanden«, meinte sie schließlich und verschwand mit statischem Knistern und Ozongeruch.
    »Tja«, sagte ich und betrachtete die Stelle, an der sie sich befunden hatte, bevor ich die Schlüssel aus der Tasche zog und sie Quentin zuwarf.
    Er fing sie auf, ohne nachzudenken. Gute Reflexe. Dann bedachte er mich mit einem fragenden Blick. »Wozu gibst du mir die?«
    »Ich muss los und ein paar Köpfe aneinanderknallen. Mehrmals. Ich möchte, dass du dich einsperrst.«
    »Was?« Quentin zog die Augenbrauen hoch und setzte eine ungläubige Miene auf. »Hast du in deinem ganzen Leben noch keinen Horrorstreifen gesehen? Eine Gruppe aufzuteilen ist nie eine gute Idee.«
    »Das ist mir klar. Mir ist aber auch klar, dass ich, wenn ich durch den Mugel schleiche und mir die ganze Zeit Sorgen um dich mache, mit noch größerer Wahrscheinlichkeit etwas Dummes tun werde. Also bleibst du hier. Sperr die Tür ab und lass niemanden rein, der das Losungswort nicht kennt, auch nicht, wenn jemand wie ich klingt.«
    »April wird die Tür nicht benutzen.«
    »Solange du Aprils Mutter nicht bedrohst, glaube ich nicht, dass siebesonders gefährlich ist. Vielleicht solltest du versuchen, ob du sie dazu bewegen kannst zurückzukommen. Ihr ein paar Fragen zu stellen, könnte gut für dich sein.«
    »Tob y … «
    »Tu es einfach.«
    Kurz sah er aus, als wollte er diskutieren, dann jedoch seufzte er, ließ die Schultern hängen und fragte: »Wie lautet das Losungswort?«
    Ich brachte ein mattes Lächeln zustande, als ich mich erhob und zur Tür ging. »Wie wär’s mit ›Mach deine Hausaufgaben‹?«
    »Das ist gehässig«, meinte er und rang sich ebenfalls ein Lächeln ab.
    »Genau«, gab ich zurück und verließ den Raum. Ich wartete vor der Tür, während Quentin sie zuzog und mit einem entschlossenen Klicken verriegelte. Nachdem das erledigt war, setzte ich mich den Flur entlang in Bewegung.

Sechzehn
    A llmählich begann ich mich zurechtzufinden. Der Gang, in dem Colins Büro lag, mündete in einen größeren, der seinerseits zu einer breiten Doppeltür führte, hinter der sich der Firmenrasen befand. Ein Dutzend Katzen lümmelte sich im Gras, um die Tür verteilt wie Speichen, die von einer Radnabe ausgehen. Als ich hinaustrat, hoben sie die Köpfe und sahen zu, wie ich mich näherte. Ich runzelte die Stirn. Sie waren wegen Barbara hergekomme n – wenn man Tybalt glauben wollte, war sie die einzige echte Cait Sidhe in Fremont gewese n – , aber sie waren aus eigenen Gründen geblieben.
    Mit Katzen verhält es sich so: Sie erinnern sich an eine Zeit, in der es noch wahre Faerie-Könige gab, nicht nur die Könige der Katzen und die Platzhalter, die wir heutzutage haben. Katzen beobachten aus Winkeln und von Öfen aus, sie sehen mit an, wie Geschichte sich vollzieht, und vergessen keine Minute. Manche meinen, Katzen sind das Gedächtnis von Faerie, und solange es eine Katze gibt, die sich an uns erinnert, wird Faerie nie vergehen. Die Leute sagen komische Dinge, aber manchmal verbirgt sich darin eine Wahrheit, die wir nicht sehen können. Die Leute können über die Katzen von Faerie behaupten, was sie wollen. Ich sage, die meisten sind verdammte Quälgeister. Und das schließt meine mit ein.
    Ich überquerte den Rasen und wich den Katzen auf dem Weg zum Hauptgebäude aus. Sie beobachteten mich aufmerksam, und ich hielt stirnrunzelnd inne. Trotz der enormen Katzenbevölkerung auf dem Gelände hatte ich drinnen keine einzige Katze gesehen. »Habt ihr ein Problem mit geschlossenen Räumen?«, fragte ich. Sie antworteten nicht und machten keine Anstalten, mir zu folgen oder aus dem Weg zu gehen. »Schon gut.«
    Kopfschüttelnd trat ich ein.
    Die Leere des Hauptgebäudes wirkte nun, da ich wusste, was vor sich ging, noch unheimlicher. Meine Schritte hallten, als ich den Flur entlangging, der zum Labyrinth der Bürozellen führte. Mehr als alles andere wollte ich die Firma evakuieren, die

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