October Daye - McGuire, S: October Daye
konnten.
»Na ja, wenn Seine Gnaden es für nötig hält, mich Hals über Kopf nach Fremont zu schicken, mache ich mir schon ein wenig Sorgen.« Er hielt meine Hand kurz fest, dann ließ er los, drehte sich um und schenkte Jan ein ironisches Lächeln. »Schön zu sehen, dass sie nicht nur zu Hause Kollateralschäden anrichtet.«
»Es hält sich in Grenzen«, entgegnete Jan und streckte die Hand aus. »Toby, soll ich diesen Typ für Sie anrufen?«
»Bitte.« Ich reichte ihr Dannys Karte. »Sagen Sie ihm, dass es um mich geht, dann kommt er. Ich meine, er wird eine astronomische Summe verlangen, wenn ihm klar wird, dass ich nicht sein Passagier bin, aber dafür hat Sylvester schließlich ein Bankkonto, oder?«
Jan grinste. »Richtig.«
»Wenn man mich bitte allgemein entschuldigen würde, ich möchte mit den Besorgungen anfangen«, meldete sich Elliot zu Wort. »Die Sonne dürfte jeden Augenblick aufgehen, was bedeutet, dass die Blumenläden bald öffnen. Gordan, wärst du so nett, mich zu begleiten?«
Einen Moment lang sah Gordan aus, als suche sie nach einem Vorwand, sich zu weigern. Dann zuckte sie mit den Schultern, setzte eine mürrische Miene auf und sagte: »Besser als in dieser Leichenhalle rumzuhängen.«
»April wird bei mir bleiben«, schlug Jan vor. »Auf diese Weise kann ich etwas Arbeit erledigen und bin trotzdem nicht allein. In Ordnung?«
»In Ordnung«, willigte ich ein. »Falls Sie Terrie oder Alex sehen, sagen Sie ihnen, dass wir hier in der Cafeteria unseren Stützpunkt einrichten. Wir holen nur noch meine Sachen aus Colins Büro.« Ich wollte gar nicht erst versuchen, Connor, Quentin und mich längere Zeit in das relativ kleine Büro zu pferchen, sonst würde es noch mit einer blutigen Nase enden. Da Danny mindestens eine halbe Stunde Fahrt brauchte, um zu uns zu gelangen, mussten wir in einen größeren Raum ausweichen.
»Alles klar«, erwiderte Jan und salutierte scherzhaft in meine Richtung. Damit löste sich die Versammlung auf.
Ausnahmsweise war ich bei Sonnenaufgang wach und störte mich eigentlich nicht daran. Die Sonne kam hervor, als wir uns auf halbem Weg durch den Flur befanden. Quentin, Connor und ich blieben stehen und stützten uns wechselseitig mit den Armen, bis der Moment verstrich und wir wieder atmen konnten. Connor grinste verschlagen und ließ sich etwas länger Zeit als nötig, ehe er mich losließ und sich aufrichtete.
»Erinnerst du dich noch, wie sie uns mal fast draußen erwischt hätten? Dann hast du den blauen Lidschatten aus der Handtasche gezogen und dir damit die Wangen beschmiert, damit wir behaupten konnten, wir wären unterwegs zu einer Star-Trek -Convention.«
Quentin blinzelte ihn überrascht an. Ich unterdrückte ein Stöhnen. »Für peinliche Geschichten ist später noch Zeit. Jetzt erst mal den Papierkram, bitte«, sagte ich und scheuchte die beiden zum Ende des Flurs, wobei Connor die ganze Zeit kicherte.
Als wir das Büro betraten, verstummte er jäh. Er betrachtete die Poster an den Wänden und das Aquarium mit den Seepferdchen, bevor er sich mir zuwandte und fragte: »Wessen Büro ist das?«
»Es war das von Colin Dunne.« Er erbleichte. Ich legte den Kopf schief. »Du kanntest ihn?«
»Nicht gut, aber ja, ich kannte ihn. Wi e … ?«
»So wie alle anderen: unter Begleitumständen, die wir noch nicht verstehen. Wir arbeiten noch daran. Deshalb sollst du Quentin so schnell wie möglich hier rausschaffen, erinnerst du dich?«
Connor nickte äußerst bedächtig. »Wo ist sein Fell?«
Sei n … oh, Eiche und Esche. Ich fuhr mir mit einer Hand übers Gesicht. »Es war im Auto.«
»Im Auto.«
»Ja.«
»Das explodiert ist.«
»Ja.«
»Mit Colins Fell darin.« Er begann wütend zu werden, ich konnte es an seinem Tonfall hören.
Ich ließ die Hand sinken und stellte fest, dass Quentin zutiefst verwirrt zwischen uns beiden hin- und herblickte. Der arme Junge kam wahrscheinlich aus einem Binnenstaat. Er würde die Erbfolgegesetze der Selkie-Familien nicht verstehen.
»Es war keine Absicht. Das Auto schien mir zu dem Zeitpunkt der beste Ort dafür zu sein. E s … «
»Wie um alles in der Welt soll ich seiner Familie erklären, dass Colin nicht nur tot, sondern dass auch noch sein Fell verloren ist? ›Tut mir echt leid, aber ihr habt jetzt einen Angehörigen weniger.‹ Bei Oberons Zähnen, October, ist dir eigentlich klar, was für eine Schweinerei das ist? Hast du überhaupt mal daran gedach t … «
»Du solltest etwas zur Beruhigung
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