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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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herausstellte, selbst wenn sich die Gelegenheit tatsächlich mal ergab. Connor setzte mich auf den Beifahrersitz, ich schloss erneut die Augen, und schon waren wir da. Meine Erschöpfung blendete die Kilometer dazwischen einfach aus. Ich erwachte, als Connor den Wagen anhielt. Dare und Manuel warfen besorgte Blicke in meine Richtung, als Connor mich vom Beifahrersitz hob. Ich wehrte mich nicht, sondern ließ mich von ihm den Hügel hinauf in den Mugel tragen, zumal ich nicht sicher war, ob ich den Marsch bewältigt hätte.
    Luna wartete in der Eingangshalle. Lakaien waren weit und breit nicht zu sehen; offenbar hatten sie erkannt, dass sich der sicherste Ort weit entfernt von ihrer besorgten Herzogin befand. Ihr Haar war ungekämmt, ihre Schwänze ringelten sich hinter ihr vor Aufregung unablässig ineinander.
    »Geht es dir gut?«, verlangte sie zu erfahren, als unsere sandige, wasserfleckige Gruppe vor ihr stand. Dass ich schlaff auf Connors Armen ruhte, ließ die Dinge vermutlich noch schlimmer aussehen, doch mir fehlte die Kraft, etwas anderes zu tun. Manuel und Dare versuchten, hinter uns zu verschwinden. Wie die meisten von Devins Kindern waren sie gut darin, Befehle zu befolgen, hatten jedoch ihre Mühe damit, zu improvisieren. Er brachte ihnen nie bei, flexibel zu sein. »Sylvester ist losgezogen, um von Devin einen Beweis zu fordern, dass du nicht tot bist. Ich hoffe, du bist zufrieden mit dir.«
    »Hallo, Luna«, sagte ich und lächelte matt.
    Sie musterte mich mit gerunzelter Stirn, ehe sie meinte: »Du siehst entsetzlich aus. Was ist passiert?«
    »Irgendwie sind wir von einer Klippe ins Meer gefallen.«
    »Wir?«
    Connor zuckte zusammen. »Es war keine Absich t … «, setzte er gerade an.
    Luna schenkte ihm jedoch keine Beachtung. »Was habt ihr denn gemacht?«
    »Wir sind weggelaufen?«
    »Wovor?«
    »Das weiß ich nicht genau«, gestand ich. »Hauptsächlich vor den Geräuschen aus dem Flur.«
    »In Goldengrün«, fügte Connor hinzu, der offenbar entschieden hatte, dass er auch etwas beisteuern musste. Schlechte Idee. Wütend wandte sich Luna ihm zu, und er schrak zurück. Eigentlich hätte ich von ihm erwartet, es besser zu wissen.
    »Wurdest du verletzt?«, fragte sie, wieder an mich gewandt.
    »Nicht schlimm.« Ich deutete auf meine blutende Schulter. »Vor ein paar Tagen wurde ich angeschossen, aber das ist inzwischen größtenteils verheilt.«
    »Angeschossen und so schlimm verwundet, dass du nicht einmal anrufen konntest. Ja, das ist gar nicht schlimm.« Sie blickte um uns herum zu Manuel und Dare hinüber, die sich bemühten, nicht bemerkt zu werden, und fügte hinzu: »Und du hast Gäste mitgebracht.«
    Dare starrte auf ihre Füße, während ihre Ohren hochrot anliefen. Manuel verneigte sich hastig und murmelte: »Freut mich, Sie kennenzulernen, Ma’am.«
    Lunas eisiges Gebaren schmolz um eine Winzigkeit, als sie lächelte. Sie hielt es niemals lange aus, wütend zu bleiben, und für gewöhnlich wird sie es überhaupt erst, wenn sie sich um jemanden sorgen mus s – häufig bin ich das. Ich besitze ein Talent dafür, sie in Panik zu versetzen. »Es freut mich auch, dich kennenzulernen.«
    Ich stupste Connor in die Schulter. »Lass mich runter.« Er bedachte mich zwar mit einem garstigen Blick, würde jedoch vor Luna nicht mit mir streiten. Ich taumelte, als er mich auf die Füße stellte, und Dare trat vor, um mir ihren Arm anzubieten. Dankbar ergriff ich ihn. »Hallo, Mädchen.«
    Sie beugte sich zu mir und flüsterte: »Si e … hat drei Schwänze.«
    »Ja«, bestätigte ich in normaler Lautstärke. Flüstern ist unhöflich, insbesondere, wenn man es mit jemandem zu tun hat, dessen Ohren scharf genug sind, um Mäuse in einem Feld rascheln zu hören. »Ihre Gnaden ist eine Kitsune.« Luna lächelte. Ich lächelte zurück.
    »Kitsune?«, fragte Manuel. »Eine Fuchselfe?«
    »Genau«, bestätigte Luna. »October, sich einander vorzustellen mag zwar schön und gut sein, aber ich hoffe doch, du glaubst nicht, dass es mich davon ablenken wird herauszufinden, was geschehen ist. Mein Gemahl war ganz unerträglic h … vor Sorge um dich.«
    Ich seufzte. »Na schön, Luna. Können sich Manuel und Dare irgendwo frisch machen und vielleicht etwas zu essen bekommen?« Die beiden Teenager starrten mich an, protestierten jedoch nicht. Stell niemals in der Öffentlichkeit den Boss in Frage.
    Luna schnippte mit den Fingern. Ein Lichtpunkt erschien vor ihr. »Folgt dem hier, es wird euch zur Küche

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