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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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blauer Fleck zurückbleiben. »Was zu m … «, stieß ich noch hervor, als ich schon fiel.
    Zur Antwort erhielt ich nur ein unzusammenhängendes Knurren. Ich versuchte, den Kopf zu heben, doch er wurde sofort wieder zu Boden gedrückt. Meine Wange schlug dermaßen heftig auf dem Asphalt auf, dass es mir in den Ohren summte. Die Katzen rings um mich jaulten aus Leibeskräften. Gut zu wissen, dass sie das Geschehen bemerkt hatten. Ich erschlaffte; wer immer sich über mir befand, sollte glauben, ich hätte aufgegeben. Dann stemmte ich mich hoch, rollte mich herum und ignorierte die frisch aufflammenden Schmerzen, als sich die Pistole tiefer in mein Bein bohrte. Ich wurde mit einem ohrenbetäubenden Kreischen belohnt und stellte fest, dass ich Julie auf den Gassenboden drückte. Heulend bäumte sie sich unter meinen Händen auf, und dann gelang es ihr, mich herumzuwirbeln. Wenigstens landete ich diesmal auf dem Rücken statt auf dem Bauch. Sie hockte sich rittlings auf mich, die Züge vor Wut bestialisch verzerrt.
    »Was soll denn das?«, verlangte ich zu erfahren, bevor sie beide Hände um meine Kehle legte. Konversation schien auf ihrer Prioritätenliste nicht sehr weit oben zu stehen. Meinen Kopf gegen den Boden zu knallen hingegen schon. Schreiend suchte ich nach dem nötigen Halt, um sie von mir zu stoßen.
    Ich schrie immer noch, als Hände Julie von hinten packten und Tybalt sie gegen die nächstbeste Wand schleuderte. Sie prallte davon ab und landete auf den Füßen, die Hände so gekrümmt, dass ihre Krallen sich zeigten. Er brüllte sie aus voller Kehle an; sie verharrte einen Augenblick unverkennbar verärgert, ehe sie den Mund öffnete und zurückbrüllte. Ihre Stimme kam der seinen weder an Kraft noch an urtümlicher Wut auch nur nahe. Tybalt stapfte vorwärts, schlug ihr quer übers Gesicht und schlug sie zu Boden. Julie fauchte und erinnerte dabei mehr an ein Kätzchen denn an einen Tiger. Tybalt brüllte erneut.
    Damit war es beendet. Winselnd drückte sie sich flach auf den Asphalt, rollte sich herum und entblößte ihren Hals. Tybalt kniete sich hin und fuhr mit einer Kralle ihre Halsschlagader entlang, bevor er sie vom Boden und in eine grobe Umarmung zog. Die Botschaft war unmissverständlich. Sie hätte sterben können, doch er hatte sie verschont. Nun würde sie gehorchen.
    Ich rappelte mich auf die Beine, und ungeachtet der Schmerzen in meinem Kopf beobachtete ich die beiden. Einen solchen Kampf hatte ich noch nie gesehen, dennoch verstand ich die Bedeutung auf Anhieb. Julies Angriff war unerwartet erfolgt, aber es war nicht nur ein Angriff auf mich gewesen. Als Tybalt eingriff, wurde daraus eine Herausforderung um die Vorherrschaft. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte der Wechselbalg verloren.
    »Töte sie«, zischte Julie und löste sich von ihm. »Töte sie oder lass mich es tun.«
    Tybalt legte die Stirn in Falten und senkte die Arme. Das Hemd, das er im Park getragen hatte, war über eine Schulter geschlungen. Geronnenes Blut befleckte den hellen Stoff. »Nein«, gab er mit rauer Stimme zurück. Dschungeluntertöne schwangen darin mit, düster und fremdartig. »Das werde ich nicht tun. Sie ist unter den Regeln des Waffenstillstands hier.«
    »Dann werde ich ihr folgen und sie töten, sobald der Waffenstillstand nicht mehr gilt«, stieß Julie mit zorniger Miene hervor.
    »Warum willst du mich umbringen?«, verlangte ich zu erfahren.
    Der Blick, den sie mir nun zuschleuderte, strotzte so sehr vor Hass, dass ich überrascht zurückwich. »Du hast Ross getötet«, fauchte sie.
    »Hab ich nicht!«, widersprach ich. Ich mochte ihn ja vielleicht in den Tod geführt haben, aber ich hatte ihn keineswegs getötet. Manchmal zählt die Semantik durchaus. »Es war nicht meine Schuld!«
    »Doch, das war es, du dummes Miststück!« Sie setzte dazu an, sich erneut auf mich zu stürzen. Tybalt hob einen Arm, um ihr Einhalt zu gebieten.
    »An deiner Stelle würde ich jetzt gehen, October. Dieser Hof ist geschlossen.« Er nahm das Hemd von seiner Schulter und warf es mir zu. Ich fing es mit einer Hand auf und zerknüllte es in meiner Faust. Die Blutflecken bedeckten die Hälfte des Stoffes; das würde reichen.
    Eigentlich war es sogar zu viel. Ein Teil des Blutes musste von Tybalt selbst stammen. Er händigte mir den Schlüssel zu seinen Erinnerungen aus, was Fae niemals leichtfertig tun. »Tybal t … «
    »Geh.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte

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