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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Ort.« Julie kreischte, und er zog sie abermals zurück. Die anderen Cait Sidhe in menschlicher Gestalt hatten sich mittlerweile erhoben. Ihre Augen leuchteten in der Düsternis. Allmählich fühlte es sich wie eine Szene aus einem Hitchcock-Film an. Mit dem Hemd in der Hand nickte ich und brachte eine linkische Verneigung zustande, bevor ich mich umdrehte und zur Mündung der Gasse ging. Die Katzen teilten sich, um mich vorbeizulassen. Ihre Stimmen verhallten hinter mir, als ich über die alten Matratzen und Kissen stieg, die Tybalts »Thron« bildeten.
    Als ich den Fußweg draußen erreichte und mich vor dem Osttor des Golden-Gate-Parks wiederfand, drehte ich mich um und blickte in die nunmehr leere Gasse zurück. Der Hof der Katzen verweilte nie lange an einem Ort. Wahrscheinlich war er weitergezogen, sobald ich ihn verlassen hatte. Ich blieb mit Tybalts blutfleckigem Hemd zurück.
    Ich betrachtete das Hemd. Das Blut hatte sich zu dunklen Flecken gesammelt, die beide Ärmel und die Vorderseite übersäten. Ich kratzte mit einem Fingernagel an einem der größeren Flecken. Das Blut wollte sich nicht lösen lassen. Also gut: Dann versuchte ich es mal ganz direkt. Ich kehrte in die Gasse zurück, um nicht von der Straße aus beobachtet zu werden, und hob das Hemd, um mit der Zunge über den Fleck zu fahren. Der Geschmack war widerlic h – Blut, Schweiß, Drec k – , aber es war immerhin ein Geschmack. Magie entdeckte ich jedoch keine darin. Ich runzelte die Stirn. Das Blut war bereits zu lange getrocknet. Wenn ich darin lesen wollte, musste ich es zuerst wiedererwecken. Dies mochte vielleicht nicht die beste Idee sein, die mir je in den Sinn gekommen war, aber im Augenblick hatte ich keine andere.
    Ich blickte zum Park, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag. Lily war eine Undine. Wasser bildete den Geltungsbereich und den Kernpunkt ihres Lehens, und wenn jemand in der Lage wäre, Blut wiederzuerwecken, dann war sie es. Der Vorschlag würde ihr vermutlich nicht gefallen, aber wahrscheinlich würde sie es dennoch tun, wenn ich sie darum bat. Später würde sie mir vielleicht sogar verzeihen.

Kapitel 25
    M arcia saß mit dem Kinn in der Hand hinter dem Eintrittskartenschalter. Ich überlegte, was sie vor Sonnenaufgang hier tun mochte, dann schüttelte ich den Kopf und ging weiter. Geld hatte ich keines dabei; hoffentlich würde sie mich trotzdem hineinlassen.
    Als ich mich näherte, hob sie den Kopf, lächelte und begrüßte mich überschwänglich. »Guten Morgen! Lily hat schon gesagt, dass Sie kommen würden und ich Sie gleich hineinlassen soll.«
    Ich stutzte. »Lily erwartet mich?«
    »Natürlich!«, rief sie nach wie vor lächelnd. Ich fürchtete fast, dass ihr Gesicht auseinanderbrechen würde. »Sie war sicher, dass Sie herkommen würden. Uns allen wurde aufgetragen, nach Ihnen Ausschau zu halten.« Verschwörerisch beugte sie sich vor, und ich bemerkte den Schimmer von Fae-Salbe um ihre Augen. Vielleicht war ihr Blut doch nicht so dünn, wie ich vermutet hatte. »Um die Wahrheit zu sagen, mich überrascht es auch, dass Sie nicht schon früher gekommen sind.«
    »Verstehe«, sagte ich langsam. »Also soll ich einfac h … «
    »Sie können gleich reingehen. Lily wartet.« Ihr Lächeln verblasste, nachdem sie mir die Botschaft übermittelt hatte, und sie musterte mich mit einer sonderbaren Kälte in den ausdruckslosen blauen Augen.
    »Alles klar.« Ich erkenne es durchaus, wenn ich abserviert werde. So betrat ich den Teegarten und achtete darauf, die Augen vom Wasser fernzuhalten, als ich auf die höchste der gekrümmten Mondbrücken zusteuerte. Der Scheitelpunkt lag hinter einem Geflecht von Kirschzweigen verborgen, wodurch es so aussah, als strecke sich der Anstieg ewig hin. Diese kleine optische Täuschung ist zutreffender, als den meisten Leuten klar ist: Menschliche Augen können bloß nicht bis ganz nach oben sehen. Ich umfasste das Geländer und begann mit dem Aufstieg.
    Die Zweige der umliegenden Bäume rankten sich enger und enger ineinander, je höher ich stieg, und verbargen mich gänzlich, als ich in die Luft über der sichtbaren Oberkante der Brücke trat. Ich kletterte weiter, und sie rankten sich weiter ineinander, bis sie zu einem grünen Dach wurden. Mein letzter Schritt führte mich aus der klaren Luft auf einen soliden, sumpfigen Boden. Lily kniete mir zugewandt ganz in der Nähe neben einem niedrigen Tisch.
    Zwei Teetassen standen auf dem Tisch, den dazu passenden Kessel hielt

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